27. Dezember 2022, 22:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Millionen Menschen verzweifeln täglich daran: Das richtige Einstecken des USB-Sticks. Nun verrät Mitentwickler Ajay Bhatt, was der Grund dafür ist.
Fast jeder hat einen, er ist klein und man kann ihn überall mit hinnehmen: Der USB-Stick. Vor beinahe 20 Jahren eroberte der kleine Alltagshelfer die Welt – eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Aber auf diesem Erfolg liegt ein Schatten: Die Chance, einen USB-Stick richtig reinzustecken, liegt lediglich bei 50 Prozent, jeder zweite Versuch geht deshalb schief. Gefühlt klappt es eigentlich nie beim ersten Mal. Ajay Bhatt, der den Datenträger erfunden hat, kann erklären, warum das so ist.
In einem Interview mit DesignNews erklärt er, dass es dabei vor allem um Geld ging. Bereits bei der Erschaffung eines geeigneten Speichermediums wusste das Entwickler-Team, dass eine Steckverbindung nicht die optimale Lösung sei. Ein drehbarer Anschluss wäre jedoch deutlich teurer und aufwändiger im Entwicklungsprozess geworden – das Team entschied sich dagegen, obwohl sie wussten, dass dies zum Bedienungs-Horror führen wird.
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Weltweite Eroberung
„Wenn man für eine unbewiesene Technologie eine Menge Kosten im Voraus bezahlt, könnte es nicht funktionieren. Das war unsere Angst. Am Anfang muss man wirklich kostenbewusst sein“, erklärt Ajay Bhatt die Kostersparnis gegenüber DesignNews. „Im Nachhinein kann man sagen, es hätte besser sein können. Aber verglichen mit dem, wo wir mit seriellen und parallelen Anschlüssen waren, war USB deutlich besser“, begründet der Entwickler die damalige Entscheidung des Teams.
Aber er gibt auch zu: „Selbst wenn wir uns heute noch USB anschauen, wäre es viel einfacher gewesen, hätten wir es beidseitig nutzbar gemacht“. Dadurch hätten die Entwickler sich vielleicht mit anderen Dingen beschäftigen können. „Wir hätten uns auf eine höhere Datenrate konzentrieren können, um so zu starten wie Firewire. Sie waren bei 100 MB, während wir bei 12 MB waren“, sagt Bhatt.
Geschadet hat es dem USB-Stick dennoch nicht: Immerhin ist der geringe Preis möglicherweise auch ein wichtiger Grund, warum der Datenträger seinen globalen Siegeszug starten konnte. Die ersten Sticks waren mit rund 50 US-Dollar (und gerade einmal 8 Megabyte Speicher) ziemlich erschwinglich. Auch heutige Sticks sind weiterhin bezahlbar, auch wenn sich der Speicherplatz mehr als vervielfältigt hat. So gibt es kaum noch Sticks unter 4 Gigabyte Speicher, was natürlich an den großen Datenmengen liegt, die wir übertragen wollen. Wer besonders viele Videos oder Fotos transportieren möchte, kann auf günstige Sticks mit bis zu 512 GB zurückgreifen. Es gibt zwar bereits Varianten mit 1 und 2 Terabyte, wer allerdings so hohe Datenmengen transportieren möchte, sollte auf eine externe Festplatte zurückgreifen. Diese sind oftmals günstiger als die Super-USB-Sticks.
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Die Erfindung des USB-Sticks
Die Erfindung des USB-Sticks verdanken wir übrigens einer Power-Point-Präsentation. Dov Morans wollte im Jahr 1998 bedeutenden Investoren eine Präsentation zeigen. Dies scheiterte allerdings, weil seine Notebook-Festplatte den Geist aufgab. Diese Misere war die Geburtsstunde des USB-Sticks, denn es inspirierte den Geschäftsmann für die Idee eines Speichermediums, den jeder einfach mit sich herumtragen kann. Seine Erfindung wurde „DriveOnKey“ genannt. Dabei vereinte er die Vorteile von zwei bereits existierenden Technologien: Flash und USB.
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USB-C macht alles anders
Dank der Einführung von USB-C löst sich das geschilderte Problem allerdings bald komplett auf. Denn mit dem neuen Standard ist es vollkommen egal, wie Sie den Stecker drehen. Viele moderne Smartphones oder neue Laptops haben bereits USB-C Buchsen verbaut. Neben der einfacheren Handhabung bringt der Standard aber noch weitere Vorteile mit. Denn USB-C kann die Klinkenbuchse für Kopfhörer ersetzen, als Anschluss für die Energiezufuhr funktionieren und den DisplayPort-Standard, also Ultra-HD-/4K-Bildschirme unterstützen.