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Ist der „Gottmodus“ unter Windows ein reiner Marketing-Gag?

Was steckt eigentlich hinter dem Gottmodus von Windows?
Was steckt eigentlich hinter dem Gottmodus von Windows? Foto: Getty Images
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

26. Januar 2025, 16:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Windows-Nutzer haben vielleicht schon vom „GodMode“ oder „Gottmodus“ gehört. Doch worum handelt es sich hier und bietet er wirklich einen praktischen Nutzen für den Alltagsnutzer?

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Gott spielen unter Windows, klingt verlockend. Der Begriff „Gottmodus“ (engl. GodMode) stammt aus der Gamer-Szene und bezeichnet hier den Zustand, wenn eine Figur „gottgleich“ unverwundbar jedes Level meistert. Das funktioniert selbstverständlich nur durch Cheats, also durch Schummeln. Seit gut 20 Jahren, seit den Zeiten von Windows Vista, kursiert das Gerücht durchs Netz, es gäbe einen solchen „Gottmodus“ unter Windows. Wir haben einmal nachgeforscht.

Und tatsächlich: Bei der Recherche finden sich Begrifflichkeiten wie „Super-Admin“ oder „SuperSuperAdminMode“. Das klingt auf jeden Fall spektakulär und geheimnisvoll. Letztlich ist die ganze Geschichte am Ende wesentlich spießiger.

Ein Mythos entsteht

Bei der Entwicklung von Windows Vista Mitte der 2000er-Jahre taucht das erste Mal ein Ordner „Alle Aufgaben“ auf. Darin hat Microsoft sämtliche Einstellungen der Systemsteuerung und noch ein paar weitere Windows-Einstellungen versammelt.

Viel Mühe haben sich die Entwickler dabei nicht gegeben. Es bleibt bis heute mysteriös, warum dieser Ordner überhaupt erstellt worden ist. Beim Rumtüfteln „entdeckt“ irgendwann ein Windows-User den verborgenen Ordner.

Möglicherweise wegen der unstrukturierten Darstellung glaubte der User, ein bislang geheimes Feature oder ein Windows-Cheat entdeckt zu haben. Zur Unübersichtlichkeit in dem Ordner kommen noch teilweise kryptische Reiterbezeichnungen hinzu. Das lässt darauf schließen, es handelt sich möglicherweise um einen Hilfs- oder Arbeitsordner, der eigentlich gelöscht werden sollte und versehentlich als Überbleibsel in Vista überlebt hat.

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Das Netz hilft bei der Verbreitung des GodMode

Jedenfalls verbreitet sich das Wissen über diesen Ordner im Netz rasend schnell. In den verschiedenen Foren taucht irgendwann der Begriff „GodMode“ auf. Ein Mythos ist geboren. Fortan kursiert dieser Begriff um den digitalen Globus. So wird in Deutschland daraus der „Gottmodus“.

Nur hält dieser Begriff eben in der Praxis nicht das, was er theoretisch verspricht. Hier werkelt niemand „gottgleich“ in den Untiefen der Systemeinstellungen von Windows herum. Warum sollte Microsoft das auch wollen? Es würde nur auf einen Schlag unfassbar viele Support-Anfragen nach sich ziehen wegen nicht mehr funktionierender Windows-Rechner.

Vermutlich hat der Erfinder des Begriffs „Gottmodus“ ein paar Semester Marketing an der Uni besucht. Denn mehr steckt tatsächlich nicht hinter dem Namen – ein schnöder Marketing-Gag.

„Gottmodus“ aufrufen

Damit Sie nun nicht weiter unwissend bleiben: So gelangen Sie in den Windows-Ordner „Alle Aufgaben“:

  • Gehen Sie zum Desktop.
  • Erstellen Sie dort per Rechtsklick einen neuen Ordner mit der Bezeichnung:

GodMode.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}

Godmode: Den Gottmodus in Windows einschalten
  • Öffnen Sie den Ordner per Doppelklick.

Nun haben Sie Zugriff auf knapp 250 Windows-Einstellungen. Das ginge auch über die üblichen Windows-Hausmittel, nur hier haben Sie sämtliche Möglichkeiten auf einen Blick. Im Ordner haben Sie direkt Kontrolle etwa über die Anzeige, die automatischen Wiedergabe von Musik und Videos, die Benutzerkonten oder Datum und Uhrzeit.

Der GodMode zeigt alle Einstellungsmöglichkeiten unter Windows auf einen Blick an
Der GodMode zeigt alle Einstellungsmöglichkeiten unter Windows auf einen Blick an Foto: TECHBOOK

Der GodMode-Trick funktioniert übrigens nicht nur in den Windows-Versionen 11 und 10, sondern auch in Windows 8.1, 8, 7 und Vista. Neu in Windows 11 ist allerdings, dass nun kein Name mehr scheint, wenn man den Ordner anlegt.

Übrigens: Es ist vollkommen egal, welchen Namen Sie vor dem Punkt vergeben, „Alle Aufgaben“, „Gottmodus“, „Gates Wunderwelt“ – wichtig ist der Code in den geschweiften Klammern.

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Ab in den „Super-Gottmodus“

Wenn Sie weiter neugierig durchs Netz stöbern, landen Sie automatisch bei Tools, die Ihnen eine Art „Super-Gottmodus“ versprechen. Auch dabei handelt es sich allerdings um Cheat-Skripte, die zusätzliche Einstellungen aus den Windows-Untiefen ans Tageslicht befördern.

Das Tool „Extended GodMode“ bietet Ihnen auf einen Blick weitere Zugriffsmöglichkeiten in die Windows-Einstellungen. Der Entwickler ThioJoe hat ein Skript geschrieben, mit dem Sie auf bis zu 1250 Windows-Einstellungen zugreifen können.

Themen Geschichte Microsoft Windows
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