12. Juni 2024, 15:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Webbrowser eröffnet das Tor zur weiten Welt des Internets – mitunter auch Kindern. Und wie eine Erhebung des Sicherheitssoftware-Unternehmens Kaspersky zeigt, sind hier Kinder durchaus anfällig für Inhalte, die eigentlich erst für Nutzer ab 18 Jahren gedacht sind. Bei Porno-Seiten hört es dabei nicht auf …
Die Statistik basiere auf der Auswertung anonymisierter Daten zu Online-Suchanfragen durch Kinder aus den vergangenen 12 Monaten. Eltern aus der DACH-Region, welche die Kindersicherungs-Software Kaspersky Safe Kids nutzen, haben diese freiwillig zur Verfügung gestellt, heißt es dazu in einer Mitteilung. So konnten die Kaspersky-Analysten die beliebtesten Webseiten- und App-Kategorien bei Kindern ermitteln. Manches davon war wohl zu erwarten. Doch wie beliebt Erwachseneninhalte demnach unter Minderjährigen sind, überrascht dann doch.
Übersicht
„Erwachseneninhalte“ – was ist damit gemeint?
Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, sind unter „Erwachseneninhalte“ in der Untersuchung Webseiten mit nicht jugendfreien Inhalten zusammengefasst. Über die Darstellung von Nacktheit und sexuellen Handlungen hinaus, sind auch Seiten in der Kategorie inbegriffen, auf denen Sexualität in menschlichen Beziehungen diskutiert wird. Ebenso fallen Portale für „Online- oder Offline-Sexdienste“ oder Verabredungen zum Sex, „einschließlich virtuellem Sex“, darunter. Neben weiterhin Shops für Artikel „für den Einsatz beim Sex und/oder zur Stimulierung sexueller Erregung“ beinhaltet der Überbegriff Erwachseneninhalte auch Kunstwerke, „die zur Stimulierung sexueller Erregung bestimmt sind“, sowie Seiten, die Nudismus zeigen oder sich den Themen Sexualerziehung und Abtreibung widmen.
Studie zeigt Konsum von Erwachseneninhalten durch Kinder
Wie die Analyse des Nutzungsverhaltens gezeigt habe, sind auf Windows-Rechnern solche mit Erwachseneninhalten die drittbeliebteste Webseiten-Kategorie von Kindern. Sie nehmen demnach einen Anteil von 8 Prozent der Nutzung ein. „Damit sind Erwachseneninhalte bei Kindern sogar beliebter als Online-Shops (4 Prozent)“, heißt es in der Mitteilung. Auf mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets, die über das Betriebssystem Android laufen, ein ähnliches Bild. Hier nehmen Erwachseneninhalte immer noch 5 Prozent des Nutzungsverhaltens von Kindern ein.
Webseiten für „Software, Audio und Video“ machen mit 33 Prozent den größten Anteil der Besuche durch Kinder aus. Auf dem zweiten Platz folgt mit 30 Prozent die Kategorie Internet-Kommunikation. Videospiele verzeichnen 7 Prozent der Aufrufe.
Die beliebtesten Apps bei Kindern – und ihre Haken
„Mit Abstand am häufigsten nutzen Kinder die YouTube-App“, erklären die Analysten. „Explizite Inhalte“ sind auf der Google-Videoplattform zwar nicht erlaubt, wie man dort nachlesen kann. Doch es kann in der Praxis durchaus passieren, dass Clips gepostet werden, die inhaltlich nicht uneingeschränkt für die Augen Schutzbefohlener geeignet sind.
Als Nächstes in puncto Beliebtheit kommen die Apps von Messengern und sozialen Netzwerken wie WhatsApp, TikTok und Snapchat (jeweils 19, 18 und 7 Prozent). Auch an dieser Stelle sei gesagt, dass die Nutzung der vermeintlich harmlosen Chat-Dienste für Kinder alles andere als frei von Risiken ist. Es besteht die Gefahr von Cyberkriminalität und -mobbing. Kinder könnten unwissentlich persönliche Informationen und sensible Daten preisgeben. TikTok etwa ist laut seinem Leitfaden für Erziehungsberechtigte „für Personen gedacht, die mindestens 13 Jahre alt sind“. Es sei daher von zentraler Bedeutung, dass Teenager ihr richtiges Geburtsdatum angeben. Ob sie das deshalb auch tun, steht auf einem anderen Blatt.
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Kinder behutsam auf das Internet vorbereiten
Die Verantwortlichen empfehlen Eltern aus aktuellem Anlass, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder von Anfang an zu verfolgen – dies gehe etwa mithilfe von Apps zur Kindersicherung – und die besuchten Inhalte regelmäßig zu thematisieren. Wertvolle Tipps zum Thema Kinder und Internet hat TECHBOOK hier für Sie gesammelt.