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Zu Lasten der Steuerzahler

Windows-Umstellung verpennt! Regierung muss nun für Updates blechen

Windows 7 Installations-CD im Laden
Windows 7 war alles, was Vista sein wollte – schnell, zuverlässig und aufgeräumt Foto: Getty Images
Adrian Mühlroth
Redakteur

22. Januar 2020, 13:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Windows 7 wird nun offiziell nicht mehr von Microsoft unterstützt. Die Bundesregierung hat das Support-Ende anscheinend verschlafen, Tausende Rechner laufen weiterhin mit dem alten Betriebssystem – und verursachen erhebliche Zusatzkosten.

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Auf Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen antwortet das Bundesinnenministerium, dass noch etwa 33.000 Rechner noch nicht auf Windows 10 umgestellt wurden. Auf die Steuerzahler kommen Kosten in Millionenhöhe zu.

Support-Ende seit Jahren bekannt

Vor sechs Jahren kündigte Microsoft das Support-Ende für Windows 7 an. 2015 wurde die Entwicklung für das Betriebssystem eingestellt, seit 14. Januar 2020 ist nun auch Schluss mit dem erweiterten Support. Das bedeutet: keine Sicherheitsupdates und -patches mehr für das bereits elf Jahre alte Betriebssystem.

Allerdings gilt das Support-Ende nur für Nutzer der Mainstream-Version von Windows, also für diejenigen, die die Starter- oder Home-Versionen auf ihrem heimischen Rechner verwenden. Ende 2018 kündigte Microsoft jedoch an, dass die Windows-7-Editionen Professional und Enterprise erweiterten Sicherheits-Support bekommen können. Das „Windows 7 Extended Security Updates“-Programm ist seit 1. Dezember 2019 erhältlich und garantiert Sicherheitsupdates für drei weitere Jahre bis 2023 – allerdings gegen einen heftigen Preis. Die ESUs werden pro Windows-7-Gerät berechnet und sind für ein Jahr gültig. Der Preis wird jedes Jahr angehoben: 25 US-Dollar, 50 USD und 100 USD pro Gerät im ersten, zweiten und dritten Jahr für Windows 7 Professional und 50 USD, 100 USD und 200 USD für Windows 7 Enterprise (Quelle: ZDNet).

Genaue Kosten nicht bekannt

Die 33.000 Rechner, auf denen noch Windows 7 läuft, kosten im laufenden Jahr mindestens 800.000 Euro, wie der Parlamentarische Staatssekretär Günter Krings (CDU) laut Handelsblatt schreibt. Und das nur unter der Annahme, dass die günstigere Windows-7-Professional-Edition auf den Systemen installiert ist.

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Auch in Berlin liefen kurz nach der Abschaltung noch rund 18.000 Rechner mit Windows 7, das sind fast 21 Prozent aller sich im Einsatz befindlichen Systeme. Zwar könnten „die Behörden ihre Dienstleitungen ohne Unterbrechung fortführen […] – ohne den Verlust der Datensicherheit“, sagte IKT-Staatssekretärin Sabine Smentek laut eGovernment-Computing. Laut Handelsblatt kostet das Versäumnis den Steuerzahler jedoch allein in Berlin etwa eine Million Euro. Das würde jedoch bedeuten, dass ausschließlich die Enterprise-Version von Window 7 auf den Rechnern läuft. Ausgehend davon, dass es sich um günstigere Windows-7-Professional-Systeme handelt, liegen die Kosten bei 500.000 Euro.

Überhaupt keine Informationen darüber, wie viele System noch nicht migriert wurden, gibt es für den Bundesnachrichtendienst und den Verfassungsschutz. Die Geheimhaltung sei aus Gründen der Sicherheit, da Auskünfte über die IT-Ausstattung Rückschlüsse auf die Fähigkeiten der Behörden geben könnten.

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Warum wurde nicht schon längst umgestellt?

Ein Grund für die Verzögerung stellen Datenschutz-Bedenken gegen Windows 10 dar, wie das ZDF Mitte 2019 berichtete. Es musste erst umfassend geprüft werden, ob die Lizenzverträge von Microsoft mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung vereinbar seien. Schon damals hatte Bernd Schlömer (FDP) zu Verstehen gegeben, dass die Zeit zur Migration auf Windows 10 nicht ausreichen werde.

In den USA waren laut FedTech Magazine bereits im August 2019 fast 70 Prozent aller behördlichen Windows-Systeme auf Windows 10 migriert. In vielen Behörden war Ende 2019 der Umzug bereits abgeschlossen, andere vermeldeten, dass sie bis zur Abschaltung fertig sein würden.

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