17. Dezember 2024, 17:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Autor dieses Textes ist Apple-Fan – doch ein Produkt des iPhone-Herstellers würde ihm niemals ins Haus kommen. Und das hat mehrere Gründe.
In meiner Hosentasche schlummert ein iPhone, am Handgelenk trage ich eine Apple Watch und geschrieben wird dieser Text auf einem MacBook – ich bin der Apple-Fanboy und sehr zufrieden mit den Produkten aus dem Apfel-Konzern. Doch die Maus, die an das MacBook angeschlossen ist, ist keine Maus aus dem Hause Apple. Denn einen 8-Stunden-Arbeitstag am Computer mit Mäusen von Apple zu bestreiten, wünscht man niemanden. Der Grund: Sie sind das schlechteste Produkt, das die Firma in den vergangenen Jahren auf den Markt gebracht hat.
Denn während andere Reinfälle des Herstellers (Apple Pippin, Apple QuickTake) inzwischen in der Versenkungen verschwunden sind, lauern diese Nager noch auf unzähligen Schreibtischen und machen ihren Haltern das Leben schwer.
Apple kann einfach keine Mäuse
Das Problem: Apple kann einfach keine guten Mäuse bauen. Der Grund dafür scheint Apples Hang dazu zu sein, das Design der Mäuse über deren Funktion zu stellen. Dass sich Apples minimalistische Designsprache immer wieder mit den ergonomischen Anforderungen an eine Computermaus beißt, hat der Konzern bereits mehrfach eindrücklich unter Beweis gestellt.
Zwar schadet es nicht, wenn ein Stück Hardware gut aussieht (über das Design der Apple-Mäuse lässt sich allerdings dennoch streiten). Aber gerade bei einer Maus, die man bei der Arbeit mit dem Computer quasi ständig und für Stunden in der Hand hat, sollte genauso die Ergonomie eine Rolle spielen. Doch Apple scheint eher eine Sehnenscheidenentzündung seiner Kunden in Kauf zu nehmen, Hauptsache die Maus macht eine gute Figur auf dem Schreibtisch.
Beispiel 1: Der „Hockey Puck“
Dass Apple grundsätzlich auf dem Kriegsfuß mit den Computer-Nagern zu stehen scheint, zeigte sich bereits Ende der 90er. Zusammen mit dem iMac G3 kam die schlicht betitelte Apple USB Mouse auf den Markt, die auch den Spitznamen „Hockey Puck“ trägt.
Warum, ist schnell ersichtlich: Die Maus ist klein, kreisrund und hat nur eine einzige Taste. Für einen „Rechtsklick“ musste man die CMD-Taste auf der Tastatur gedrückt halten – eine Tastenkombination, die auch heute noch funktioniert. Neben der fehlenden rechten Maustaste war der „Hockey Puck“ aber auch viel zu klein, bot der Hand keinen richtigen Halt und führte zu Verkrampfungen.
Zwei Jahre hielt der „Hockey Puck“ durch, bis Apple die Maus gegen die Apple Mouse austauschte. Nun deutlich in die Länge gezogen und mit auffällig transparenten Design war auch diese Maus ein Blickfang. Doch was fehlte, war immer noch eine Taste für den Rechtsklick – und auch ein Scrollrad suchte man vergebens. Das lieferte Apple erst mit der Mighty Mouse nach.
Beispiel 2: Eine Kugel zum Scrollen
Es ist die Maus von Apple, die die meisten wohl vom Arbeitsplatz kennen und deren Mängel wir alle kennengelernt haben – sofern denn der Arbeitgeber auf Apple-Computer setzt. Zwischen 2005 und 2009 wurde sie mit jedem neuen iMac geliefert und blieb als günstigere Variante des Nachfolgers Magic Mouse bis 2016 im Verkauf. Insgesamt war sie also 11 Jahre auf dem Markt!
In dieser Zeit offenbarte auch diese Maus einige gravierende Schwachstellen. Die Form war weiterhin ein längliches Oval, das der Hand kaum Halt bot und längere Benutzung zu einer Qual machte. Das Scrollrad lediglich ein Ball, der in alle Richtungen gedreht werden konnte. Dieser war nicht nur viel zu klein, sondern neigte dazu, bereits nach wenigen Monaten Benutzung so stark zu verdrecken, dass er nicht mehr richtig funktionierte.
Hatte eine Mighty Mouse ein paar Jahre auf dem Buckel, standen die Chancen gut, dass der Scrollball überhaupt nicht mehr funktionierte. Zwar hatte Apple der Mighty Mouse endlich einen Rechtsklick spendiert. Allerdings war der Druckpunkt so schwammig, dass man sich nie ganz sicher war, ob man nun rechts oder links geklickt hatte.
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Beispiel 3: Die Magie des Aufladens
Und dann ist da die aktuelle Maus von Apple: die Magic Mouse 2. Noch flacher als ihre Vorgänger setzt sie weder auf Kabel noch Tasten. Sie ist quasi eine einzige Touch-Fläche, die nur darauf wartet, versehentlich gedrückt zu werden. Doch der wohl beste Design-Kniff Apples zur Magic Mouse 2 lässt sich nicht beschreiben, man muss ihn sehen:
Genau: Der USB-Stecker, über den der Akku der Maus geladen wird, befindet sich auf der Unterseite. Will man sie also laden, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Maus auf die Seite zu drehen. Gleichzeitiges Laden und Benutzen der Maus ist schlichtweg nicht möglich. Für 2024 hatten viele große Hoffnungen, dass Apple seine Maus überarbeiten würde. Passiert ist leider nichts, bis auf das Verbauen eines UB-C-Anschlusses – Jahre, nachdem der von der EU als verpflichtend festgelegte Standard auf anderen Apple-Geräten Einzug gehalten hat.
Okay, die Magic Mouse muss nicht täglich geladen werden, sie hält sogar mehrere Wochen mit einer Akkuladung durch. Die Art, wie diese Maus geladen wird, ist aber beispielhaft für die absurden Designentscheidungen, die mit Apple-Mäusen regelmäßig einhergehen.
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Die beste Maus von Apple ist keine Maus – es ist ein Trackpad
Komplett versagt hat Apple bei Eingabegeräten für den Computer dann aber doch nicht. Denn es gibt ja noch das Magic Trackpad. Eine große Version des aus den MacBooks bekannten Touchpads und die beste Option, wenn es ein Zeigegerät aus dem Hause Apple sein soll.
Dank hoher Präzision, praktischen Multi-Touch-Gesten und großzügigen Maßen hat es Apple geschafft, ein Eingabegerät zu schaffen, das man auch wirklich benutzen möchte. Dazu musste der Konzern einfach nur einmal keine Maus bauen.