10. Februar 2020, 9:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sie sind klein und ultrakompakt: Wer einen platzsparenden Desktop-Rechner sucht, muss zum Mini-PC greifen. Doch wer auch bei der Ausstattung klein denkt, hat das Nachsehen.
Ist der Platz nicht nur unter, sondern auch auf dem Schreibtisch knapp bemessen, ist ein voluminöser PC keine Option. Natürlich: Da gibt es Laptops oder All-in-One-Computer – beide bekanntermaßen mit integriertem Bildschirm. Aber es gibt noch eine dritte, mitunter preisgünstigere Alternative: den Mini-PC.
Die Wahl des Prozessors
Diese Rechner sind so mini, dass sie selbst noch auf dem kleinsten Schreibtisch stehen können. Eine feste Definition für Mini-Computer gibt es nicht. Aber: „Wir haben uns im Haus darauf geeinigt, dass wir Rechner, die etwa so groß wie eine Hand sind, so bezeichnen“, sagt Mark Mantel vom Fachportal „Heise online“. Generell gilt: Die geringe Größe setzt der Performance natürliche Grenzen. Je nach Ausstattung können sie aber deutlich mehr leisten als nur Office-Aufgaben.
Die meisten Mini-PC-Hersteller verbauen laut Mantel fest verlötete Mobil-Prozessoren, die auch in Notebooks zum Einsatz kommen und bis zu 45 Watt Leistung aufnehmen. In günstigeren Mini-PCs unter 200 Euro stecken meist „kleine“ Prozessoren mit Intels Atom-Kernen, die teils auch als Pentium oder Celeron vermarktet werden.
Diese seien langsamer als Intels „große“ Rechenkerne der Core-i-Prozessoren, arbeiteten dafür aber auch sparsamer, so Mantel. Ein wenig abmindern lässt sich die Leistungsdifferenz, indem man in seinem Mini einen mit vier statt zwei Rechenkernen auswählt. Ist ein Core-i verbaut, reichten auch zwei Kerne für übliche Office-Aufgaben.
Extra-Grafikkarte nicht immer nötig
Doch die Leistung des Geräts hängt von noch mehr Faktoren ab. Der Prozessor sei gewissermaßen der Motor des Rechners, sagt Christian van de Sand von der Stiftung Warentest. Fest- sowie Arbeitsspeicher und die Grafikeinheit kommen dazu. „Diese Bausteine bestimmen selbst bei normalen PC-Aufgaben, ob es sich flüssig anfühlt oder ruckelt.“ Gehe man bei all diesen Faktoren Kompromisse ein, machten auch einfachste Anwendungen keinen Spaß mehr.
Die Empfehlungen lauten: Mindestens acht Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (RAM), damit der kleine Rechner mit mehreren gleichzeitig laufenden Anwendungen gut zurechtkommt. Zudem SSD-Speicher statt HDD-Festplatte, weil der Zugriff darauf schneller ist. „Das beeinflusst die Leistung des Rechners recht deutlich und kann im Alltag einen großen Unterschied machen“, sagt van de Sand.
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Wegen der Größe kommen die meisten Mini-PC ohne zusätzliche Grafikkarte – stattdessen nutzen sie den im Prozessor integrierten Grafikchip. Für normale Anwendungen wie Textarbeit oder Internetsurfen reicht das aus, wie der Warentester sagt. Wer aber Fotos oder Videos bearbeiten möchte, greift lieber zum Mini mit Extra-Grafikkarte.
Kein Platz für optische Laufwerke
Ein Laufwerk für CDs und DVDs findet bei den kleinen Rechnern in aller Regel keinen Platz. In Zeiten, in denen Musik, Filme oder Software direkt aus dem Netz kommen, sind sie ohnehin überflüssig. Und wem dann doch noch irgendwann einfällt, dass er dringend seine CD-Sammlung digitalisieren muss, der kann per USB problemlos ein externes Laufwerk anschließen.
Besonderes Augenmerk sollte den Anschlüssen gelten: Zukunftstaugliche Geräte sollten mehrere USB-C-Ports haben, meint van de Sand. Und es sei sinnvoll, wenn noch ein bis zwei ältere USB-Ports vorhanden sind, um auch ältere Geräte ohne Umwege anschließen zu können. Dazu kommt mindestens ein HDMI-Port für den Monitor.
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PC-Sticks und All-in-One-Computer
Noch platzsparender als die Mini-PCs sind PC-Sticks. Im Hosentaschenformat versprechen sie ausreichend Leistung fürs Surfen oder auch Office-Anwendungen. Vielmehr ist mit den kleinen Stöpseln oft nicht drin. Dafür nehmen sie null Platz weg.
Und All-in-One-Computer? Sie lassen dank dem im Monitor verbauten Rechner noch mehr Platz auf dem Schreibtisch frei, kosten aber oft etwas mehr als Mini-PC und Monitor. Und auch ein Laptop ist oft teurer, bietet aber nicht die Ergonomie eines meist verstellbaren Monitors und einer frei positionierbaren Tastatur wie beim Mini-PC.
Mantel gibt außerdem zu bedenken: „Ein guter Monitor ist auch nach fünf Jahren noch gut, während ein Rechner doch langsamer wird, oder die Anforderungen nicht mehr erfüllen kann.“ Einen Mini-PC könne man eher aufrüsten oder ersetzen, was sowohl bei einem All-in-One-Gerät als auch bei Notebooks schwieriger oder deutlich teurer ist.