15. Januar 2021, 18:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Homeschooling in Zeiten der Corona-Pandemie birgt ein nicht unerhebliches Risiko für lernende Kinder. Online-Klassen und digitale Lernprogramme erfordern den ständigen Zugriff auf das Internet – und alle darin lauernden Gefahren. Wie Sie die Kinder schützen können, zeigt Ihnen TECHBOOK.
Lag es bislang in der Entscheidungskraft der Eltern, wann und ob sie ihren Kindern einen Laptop mit Internetzugang zugänglich machen, ist ein solches Gerät im Falle einer Schulschließung praktisch Pflicht. Wie sonst sollen Kinder am Online-Unterricht teilnehmen oder interaktive Lernübungen machen und Lehrvideos anschauen?
Deshalb ist es jedoch umso wichtiger, die Sicherheit des Laptops zu gewährleisten. Außerdem stellt sich die Frage, ob die Kinder auch mal selbst im Internet stöbern und ein Spiel spielen dürfen, das nichts mit Schule zu tun hat. Windows und macOS bieten Eltern viele Möglichkeiten, Kindern bei der Benutzung von Computern zumindest technische Grenzen zu setzen.
Die richtigen Sicherheitseinstellungen
Sowohl Windows 10 als auch macOS erlauben in ihren Benutzereinstellungen das Einrichten von Nutzerkonten mit geringeren Zugriffsrechten. Kinder sollten generell keine Administratorenrechte erhalten, diese sollten sich Eltern selbst einrichten. Mit einem solchen eingeschränkten Konto können Kinder nur mit Zustimmung der Eltern Programme installieren oder Einstellungen verändern.
Apple macht es Nutzern hier leicht. Gleich bei der Einrichtung des Kontos können Nutzer die Kindersicherungsoption wählen. In einer Liste kann dann per Mausklick bestimmt werden, ob und wie lange Internet, App Store und Spiele zur Verfügung stehen.
Wer Windows 10 nutzt, hat mit Microsofts Familienfunktionen die Möglichkeit, mit seinem eigenen Konto verknüpfte Microsoftkonten für seine Kinder anzulegen. Auf diese Weise gewinnt man zahlreiche Möglichkeiten, die Computeraktivitäten zu steuern – und bei Bedarf einzugreifen. Vorteil hier: Die Einstellungen gelten dann für jedes Windows-10-Gerät, an dem ein Kind sich anmeldet.
Den Browser kindersicher machen
Über die Familienfunktion ist es möglich, das Stöbern im Internet sicherer zu machen. Unter Windows 10 können Eltern nach Einrichtung des Familienkontos festlegen, dass nur altersgerechte Inhalte im Edge-Browser zu finden sind. Die Option befindet sich in den Microsoft-Account-Einstellungen im Tab Familie. In macOS befindet sich eine ähnliche Option in den Systemeinstellungen unter Bildschirmzeit.
Abgesehen davon sollten Eltern unbedingt eine andere, kindersichere Suchmaschine im Browser festlegen. Als Alternativen bieten sich etwa blinde-kuh.de und fragfinn.de an.
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Zeitlimits und Filter einrichten
„Ein Zeitlimit ist immer dann gut, wenn ein Kind von pausenloser Beschäftigung mit Medien überfordert ist“, sagt Kristin Langer, Medientrainerin bei der Aktion „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht“. Windows und macOS erlauben das Anlegen von stundengenauen Zeiträumen, in denen ein Nutzerkonto Zugriff auf den Computer hat. So lassen sich Schlafenszeiten auch für einzelne Tage einstellen und durchsetzen, erklärt die Initiative „Klicksafe.de“.
Windows und macOS erlauben bei eingeschränkten Nutzerkonten (macOS) oder über die Familiensteuerung (Windows 10) auch die Freigabe oder Sperre einzelner Programme und Spiele. Hier können Eltern zum Beispiel festlegen, dass ihre Kinder nur Textverarbeitung und Internet sowie altersgerechte Spiele starten dürfen.
Nicht alles im Web ist auch für Kinder geeignet. Hundertprozentigen Schutz vor unangemessenen Inhalten gibt es zwar nicht. Doch die Betriebssysteme bieten eine Filterung. macOS etwa erlaubt Eltern, Listen von freigegebenen Webseiten anzulegen. Dann können Kinder nur diese Seiten ansteuern. Solche Ausschlusslisten (Blacklists) oder Freigabelisten (Whitelists) lassen sich auch in den Einstellungsmenüs vieler Router anlegen. Auch bestimmte Stichworte lassen sich sperren.
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Nicht zu sehr überwachen
Sowohl Microsofts Familienoptionen als auch die Kontenverwaltung von macOS erlauben Eltern einen ziemlich genauen Einblick, was ihre Kinder mit dem Computer machen: Etwa die Durchsicht besuchter Webseiten, Nutzungszeiten oder gestartete Programme. Auf dem Markt gibt es auch Angebote von Drittentwicklern mit ähnlichen Funktionen. Medientrainerin Kristin Langer hält von so viel Kontrolle nichts: „Harte Kontrolle ist eine gute Basis für konfliktträchtige Auseinandersetzungen“, sagt sie.
Selbst die besten technischen Sperren können überwunden werden. Je älter Kinder werden, umso findiger werden sie meist auch bei der Umgehung von Sperren. Zu sehr sollte man sich darauf also nicht verlassen. Für Kristin Langer ist die Technik ohnehin nur die halbe Miete. „Technische Lösungen sind nur eine Unterstützung.“ Das Gespräch und vor allem das Verständnis für die Notwendigkeit mancher Regeln ersetzen sie nicht.
„Manchmal sind solche Einstellungen gemein“, räumt Langer ein. Statt Sperren einzurichten, plädiert sie dafür, Kindern immer zu erklären, warum sie für manche Inhalte vielleicht noch zu jung sind. Klare Verabredungen funktionierten häufig. Und: „Wenn man miteinander im Gespräch bleibt, braucht man die Kontrolle nicht“, sagt sie. „Weil sich dann die Kinder bei Problemen melden.“