14. Januar 2021, 11:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kann ein Virus wie Corona die nächste Generation von Computern mitformen? Ja, sagen die Hersteller im Rahmen der digitalen Messe CES und zeigen Geräte, die besonders Homeoffice-tauglich sein sollen.
Viele Büroarbeiter hat es im März 2020 kalt erwischt: Keine oder schlechte Webcam im Notebook, knarzender Ton, Rückkopplungen, lahmer Akku. Der bislang immer noch gute Laptop war im Zeitalter von Corana, #stayathome und Homeoffice irgendwie an seine Grenzen geraten.
Die Hersteller können sich freuen: Durch mobiles Arbeiten daheim, Homeoffice oder andere hybride Arbeitskonzepte ist die Nachfrage nach passenden Endgeräten schlagartig gestiegen. Ein Blick in den Heimelektronik-Index (Hemix) des Branchenverbandes gfu zeigt: Bis Oktober 2020 gab es ein Plus von gut 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Notebooks, bei Monitoren gab es sogar einen Anstieg von 40 Prozent.
Hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen hat sich der Fokus der Nutzer bezüglich der Ausstattung von Laptops für das Homeoffice geändert. Die Hersteller reagieren und möchten mit den Modellgenerationen 2021 diesen neuen Bedürfnissen noch besser entgegenkommen. Das zeigt sich im Rahmen der digitalen Technikmesse CES über Asus, Acer, Dell, HP, Lenovo und LG hinweg. Ihre Businessmodelle geben einen Einblick, was bald auch in anderen Geräteklassen Standard sein könnte.
Lesen Sie auch: 6 Dinge, die beim Kauf eines Homeschooling-Laptops wichtig sind
Fokus auf Webcam und Mikrofone
Videokonferenzen sind in vielen Büroberufen zum Alltag geworden. Die Hersteller tragen dem mit lichtstarken und hochauflösenden Webcams Rechnung. HPs Envy 14 etwa kann den Bildschirm als Ringlicht für gut ausgeleuchtete Videokonferenzen nutzen, das HP Elite Dragonfly G2 hat eine Webcam mit fünf Megapixeln Auflösung. Immer mehr Modelle bieten nun auch endlich wirkliche Abdeckungen für die Kameras, was die Sicherheit erhöht.
Lenovos Thinkpads der X1 Carbon- und Yoga-Reihe unterstützen mit Dolby Voice eine neue Audiotechnik, die Videokonferenzen besser verständlich und weniger ermüdend gestalten soll. Dazu werden per Software etwa einzelne Stimmen besser voneinander getrennt oder Rauschen und Echos unterdrückt. Andere Modelle setzen auf zwei oder mehr Mikrofone oder entwickeln Lautsprecherlösungen mit bekannten Namen wie Bang & Olufsen oder Dolby.
Bei HP erkennt eine Technik namens Dynamic Audio, ob gerade eine Videokonferenz oder ein Film läuft – und stellt die Audioausgabe entsprechend ein. Per Klangkalibrierung kann der Computer sich sogar auf die Hörgewohnheiten einzelner Menschen einstellen.
Leichte und schlaue Laptops fürs Homeoffice
Wer ungeplant von daheim arbeitet, kennt das vielleicht: Im Laufe des Tages wechselt man öfter mal die Position. Vom Schlafzimmer in die Küche, später vielleicht auf die Couch – sei es, um spielenden Kindern, Küchengeräuschen oder arbeitenden Partnern auszuweichen. Besonders leichte Homeoffice-Laptops sollen dabei unterstützen. Dabei kratzen etliche Geräte mit Startgewichten von 990 bis 1250 Gramm an der Ein-Kilo-Marke.
Bei dieser täglichen Mikromobilität muss aber auch die Peripherie mitspielen. Gibt es etwa in einem der Zimmer einen Schreibtisch für Bildschirm, Tastatur und Maus? Die neue Generation von Bildschirmen hat da nur noch ein einziges USB-C-Kabel. Durch das fließt nicht nur das Bild vom Computer zum Schirm, sondern auch Strom und Daten in den Rechner. So entfällt langes Entkabeln beim Umziehen an den Küchentisch. Sind schon Bildschirm und Tastatur vorhanden, tut es auch ein USB-C-Dock.
LGs Gram-Notebooks wollen mit größeren Tasten bei der dauerhafteren Laptopnutzung unterstützen. Gerade kleine Modelle haben ansonsten gerne kleinere und enger zusammenliegende Tasten.
Neue Formfaktoren für mehr Platz auf dem Bildschirm
Auch das Format von aktuellen Homeoffice-Laptops und Monitoren wandelt sich. Früher gab es Monitore im 4:3-Format, dann kam 16:9 und nun sind 16:10 oder 3:2 im Business-Bereich häufiger das Format der Wahl. Sie sorgen für mehr Pixel auf fast dem gleichen Raum und für weniger Gescrolle, weil einfach mehr vertikaler Raum vorhanden ist.
Neben LGs neuen Gram-Modellen gehen auch Dell mit dem Latitude 9420, HP mit dem Envy 14 und Lenovo mit den Thinkpads X1 Titanium Yoga und X1 Carbon sowie dem IdeaPad 5 Pro den Weg zum höheren Display. Lenovos ThinkBook Plus Gen2 hat zusätzlich noch ein monochromes E-Ink-Display auf der Oberseite des Notebookdeckels. So lassen sich viele Programme stromsparend nutzen, ohne den Rechner aufzuklappen.
Neben vielen Convertible-Modellen, die sich vom Laptop zum Tablet klappen lassen, gibt es mit dem HP Elite Folio ein weiteres interessantes Konzept. Bei dem 13,5 Zoll großen Notebook mit Qualcomm-Prozessor lässt sich der Bildschirm nach vorn klappen, sodass mit dem mitgelieferten Stift darauf gezeichnet werden kann. Die 180-Grad-Aufhängung erlaubt auch komplettes Umklappen des Displays in den Tabletmodus.
Lesen Sie auch: Laptop lieber herunterfahren oder einfach zuklappen?
E-Ink, OLED, RTX 4000 Die besten neuen Laptops auf der CES 2023
TECHBOOK auf der CES 2020 in Las Vegas Lenovo zeigt den weltweit ersten Windows-10-Laptop mit Falt-Display
Von Copilot bis Dual-Screen Die besten neuen Laptops auf der CES 2024
Künstliche Intelligenz läuft im Hintergrund
Künstliche Intelligenz an ungeahntem Ort gibt es zum Beispiel bei HP. Sensoren erkennen etwa, wann der Rechner in den Sparmodus schalten kann. Zum Beispiel, wenn er eine typische Sofaposition erkennt und der Laptop im Leistungsmodus nur für einen warmen Schoß sorgen würde. Erkennen die Sensoren und gekoppelte Software eine feste Oberfläche und vielleicht noch eine angeschlossene Tastatur, Maus und einen Bildschirm, ist Zeit für volle Leistung.
Software im Hintergrund erkennt aber auch, wenn Nutzer ihren Rechner anheben oder aus einer Tasche holen. Dann fährt das Gerät im Hintergrund bereits hoch und steht nach dem Aufklappen schneller zur Arbeit bereit.
Lenovos Geräteverwaltungs-Software Vantage für Thinkpad und Co. wird im Laufe des Jahres neue Funktionen zur besseren Trennung von privater und beruflicher Nutzung erhalten.