20. Mai 2020, 9:02 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Rund um Laptops und PCs tauchen immer wieder die Begriffe „HDD“ und „SSD“ auf. TECHBOOK erklärt, was der Unterschied ist und was sich wofür eignet.
Was ist eine HDD?
HDD ist die Abkürzung für „Hard Disk Drive“ und entspricht der deutschen Bezeichnung Festplatte. Eine Festplatte ist nicht-volatiler Speicher, das heißt, dass im Gegensatz zu volatilem Speicher – wie dem Arbeitsspeicher – darauf gespeicherte Daten nicht gelöscht werden, wenn die Stromzufuhr unterbrochen wird. Eine „Hard Disk“ heißt deswegen so, weil sie aus festen Metallplatten mit magnetischem Überzug besteht, auf denen die Daten abgelegt werden. Der Begriff ist in Abgrenzung zu anderen magnetischen Speicherarten zu verstehen, die auf einer weichen Oberfläche, wie beispielsweise in einer Diskette, Daten ablegen.
Die Platten rotieren mit hoher Geschwindigkeit (üblich sind etwa 5400 oder 7200 Umdrehungen pro Minute) und werden von einem feinen Magnetkopf ausgelesen und beschrieben. Die beweglichen Teile machen die HDD anfälliger für Schäden durch Stürze. Außerdem können auch stärkere Magnete die Magnetplatten schädigen. Durch die schnelle Rotation erzeugen HDDs Reibung – und damit auch Hitze, was unter anderem in einem höheren Stromverbrauch resultiert. Selbst eine hochwertige Festplatte erzeugt durch das konstante Rotieren der Platten und das Vor und Zurück des Magnetkopfes hörbare Betriebsgeräusche.
Der größte Nachteil von HDDs sind jedoch die langsameren Zugriffsraten. Denn selbst bei hochperformanten Server-Festplatten ist die Umdrehungsgeschwindigkeit begrenzt – außerdem kann der Magnetkopf nicht an mehreren Stellen des Speichers gleichzeitig Daten lesen oder schreiben.
HDDs kommen in den Formaten 3,5 Zoll – vor allem für Desktop-PCs – und 2,5 Zoll, das aufgrund der geringen Größe vor allem für Laptops genutzt wird.
Was ist eine SSD?
SSDs machen im Prinzip das gleiche wie HDDs: Sie sind nicht-volatiler Speicher, der zur permanenten Lagerung von Dateien dient. Die Art, wie SSDs dies umsetzen, ist jedoch fundamental anders. SSD steht für „Solid State Drive“ – solid deshalb, weil sich im Inneren nichts bewegt. Deshalb eignen sie sich deutlich besser für den Transport. Rütteln, schlagartige Bewegungen und selbst ein leichter Aufprall können einer SSD nichts anhaben. Vor allem in Laptops werden deshalb häufig nur noch SSDs verbaut. Da sich in einer SSD nichts bewegt, ist sie zudem komplett geräuschfrei.
Daten in einer SSD werden im Gegensatz zu den Magnetplatten der HDD auf kleinen Flash-Speicher-Modulen abgespeichert. Es sind im Prinzip die gleichen Module, die auch in Speicherkarten, USB-Sticks und sogar in Smartphones und Tablets zu finden sind. In den meisten Fällen ist die Übertragungsgeschwindigkeit von Daten in SSDs jedoch um einiges schneller.
Der Vorteil einer SSD gegenüber einer HDD ist deshalb vor allem die Zugriffsgeschwindigkeit. Selbst langsame SSDs sind etwa drei- bis viermal schneller als Hochleistungs-HDDs beim Auslesen von gespeicherten Daten. Auf einer SSD starten das Betriebssystem und Anwendungen schneller, auch größere Dateien werden praktisch ohne Verzögerung geladen. Ein Nachteil von SSDs sind jedoch die immer noch deutlich höheren Anschaffungskosten pro Gigabyte. Zwar wird auch Flash-Speicher immer günstiger, an das Niveau von klassischen Festplatten kommt er jedoch noch nicht heran. Nicht selten bekommt man für das gleiche Geld einer SSD etwa die vierfache Speicherkapazität in Form einer HDD.
SSDs werden für gewöhnlich ebenfalls in zwei Größen verkauft. Um in den Steckplatz von älteren Laptops zu passen und mit dem immer noch sehr weit verbreiteten SATA-Übertragungsstandard kompatibel zu sein, werden SSDs auch im 2,5-Zoll-Format verkauft. Moderne Laptops und Desktop-PCs setzen jedoch auf den erheblich kleineren M.2-Standard. Unterschieden wird bei M.2-SSDs zwischen SATA- und NVMe-Modellen, wobei NVMe (die Abkürzung steht für „Non-Volatile Memory express) selbst für SSDs rasend schnell ist. NVMe-SSDs benutzen den schnellen PCIe-Standard, der zum Beispiel auch für Grafikkarten zum Einsatz kommt. SATA- und NVMe-SSDs sind deshalb nicht untereinander austauschbar, die meisten M.2-kompatiblen Motherboards unterstützen jedoch beide Standards. Eine Sonderform der SSD sind NMVe-Steckkarten, die direkt in den PCIe-Steckplatz in Desktop-PCs gesteckt werden, ein bekanntes Modell ist etwa Intels 750 Series SSD.
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Wann brauche ich eine SSD und wann eine HDD?
Eine HDD ist für den normalen Verbraucher eigentlich nur dann empfehlenswert, wenn entweder sehr viel Speicher oder Speicher für wenig Geld nötig ist. SSDs mit mehr Speicher kommen zwar immer mehr beim Verbraucher an, doch schon bei 4 TB (Terabyte) ist Schluss – und selbst für diese Speichergröße wird eine saftige Premium-Marge fällig. HDDs sind hingegen selbst bis 8 TB noch sehr erschwinglich, wer mehr Speicherplatz braucht, kann auf bis zu 12 TB aufstocken. 1-TB-HDDs werden routinemäßig zu Preisen unter 40 Euro verkauft – damit kann selbst die günstigste SSD nicht mithalten. HDDs sind deshalb vor allem als Massenspeicher optimal
SSDs eignen sich für Käufer, die hohe Leistung, Widerstandsfähigkeit, keinen Lärm und weniger Stromverbrauch haben wollen. Die vielen Vorteile machen sich jedoch im Preis bemerkbar. TECHBOOK hat die Preise für die beliebten Kapazitäten 1 TB und 2 TB verglichen:
HDD:
40 Euro für 1 TB
60 Euro für 2 TB
SSD:
100 Euro für 1 TB
210 Euro für 2 TB
(Stand: Mai 2020)
1 TB SSD kostet also zweieinhalbmal so viel wie 1 TB HDD. Auffallend ist jedoch vor allem, dass SSD-Speicher mit mehr Kapazität den Preis schnell in die Höhe treibt. Während 2 TB HDD-Speicher nur 50 Prozent mehr kostet als 1 TB, ist der Preiszuwachs bei SSD-Speicher ganze 110 Prozent.
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Bei einem Laptop stellt sich die Frage – ob HDD oder SSD – eigentlich nicht. SSDs bieten zu viele Vorteile für den mobilen Gebrauch: Sie sind stoßresistent, geräuschlos, verbrauchen weniger Energie, sind kleiner und wiegen weniger – und sind dabei noch um einiges schneller. Nur wer wirklich viel Speicher in einem Laptop braucht, sollte eine Kombination aus SSD und HDD in Erwägung ziehen oder lieber gleich auf eine externe HDD setzen.
In Desktop-PCs hingegen ist eine Kombination aus SSD und HDD die optimale Lösung. SSDs eigenen sich vor allem als System-Speicher und für die meistgenutzten Programme, um schnelle Ladezeiten im alltäglichen Gebrauch zu erreichen. Vor allem Computerspiele, die nur ab und zu gespielt werden, sowie Filme, Bilder und Videos lagern hingegen gut auf einer HDD.