27. Juli 2022, 13:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Frage, so alt wie Computer selbst: Sollte man den PC jedes Mal herunterfahren, oder reicht es, ihn in den Ruhemodus zu versetzen? TECHBOOK klärt den Mythos auf.
PC nach der Arbeit herunterfahren oder auf Standby? Auch beim klassischen Computer stellt sich diese Frage. TECHBOOK klärt auf, was besser für Gerät, Sicherheit und Geldbeutel ist.
Übersicht
PC im Ruhemodus halten statt herunterfahren?
Der große Vorteil beim Ruhezustand: Meistens genügt ein Knopfdruck oder beim Notebook das Aufklappen des Displays, um sofort weiterarbeiten zu können. Der Neustart eines Computers kann dagegen bei älteren Geräten locker eine Minute dauern. Neueste Modelle mit schnellen SSD-Festplatten schaffen diesen Vorgang aber schon in 10 bis 20 Sekunden.
Dennoch: Es ist einfach praktisch, wenn man beim PC nur den Ruhemodus nutzt, ohne das lästige Hoch- und Herunterfahren. Zudem sind wir es von unseren Smartphones und Tablets gewohnt, dass sie jederzeit einsatzbereit sind, ohne sie ständig ganz ausschalten zu müssen.
Ruhemodus ist nicht gleich Ruhemodus
Der Ruhemodus funktioniert abhängig vom Computer, dem Betriebssystem und den Einstellungen des Users aber oft unterschiedlich. Bei Windows-Rechnern bedeutet der Ruhemodus meist, dass der Inhalt aus dem schnellen Arbeitsspeicher (RAM) auf die Festplatte geladen und somit kein Strom benötigt wird.
Bei Mac-Computern wird im Ruhemodus der RAM zunächst nicht „geleert“, sondern mit ein wenig Strom weiterversorgt. Diese Lösung hat den Vorteil, dass man beim Aktivieren des Rechners verzögerungsfrei dort weiterarbeitet kann, wo man aufgehört hat. Bei der Windows-Lösung müssen die Daten noch in den RAM geladen werden. Je größer die Daten, desto länger kann das dauern. Dafür benötigt die Windows-Lösung kaum Strom.
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MacBooks schaffen bis zu 30 Tage im Tiefschlafmodus
Was bei Apple unter Ruhemodus läuft, heißt bei Windows Standby-Modus. Hier werden die letzten Arbeitsdaten im Gegensatz zum Herunterfahren auch im RAM erhalten, wodurch ein schnelleres Reaktivieren des PCs möglich ist.
Apple wiederum hat bei Mac-Computern mit SSD-Festplatte einen automatischen Tiefschlafmodus eingeführt. Dieser wird nach etwa ein bis drei Stunden im regulären Ruhezustand aktiv. Auch hier wird der Inhalt des Arbeitsspeichers auf die Festplatte geschrieben. Das schützt vor Datenverlust und spart Energie. So können MacBooks, die Apple seit 2013 produziert, bis zu 30 Tage lang im Ruhezustand verbleiben, bevor der Akku schlappmacht. Allerdings erfolgt dann das Aufwachen etwas träge, bis der Inhalt von der Festplatte in den RAM geladen wird. Dennoch ist diese Lösung immer noch wesentlich schneller als ein komplettes Herunterfahren und wieder Starten des PCs.
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PC hin und wieder herunterfahren ist sinnvoll
Nun aber zum Mythos: Ist der Ruhezustand schlecht für den PC bzw. sollte man ihn lieber herunterfahren? Da sowohl im Ruhemodus als auch im Standby-Modus alle Komponenten deaktiviert sind, muss man keine Schäden befürchten, falls man mehrere Tage lang seinen Rechner nicht ganz ausschaltet.
Dennoch ist das Herunterfahren, also ein PC-Neustart, ab und zu sinnvoll. Vor allem, wenn Programm-Updates im Hintergrund ablaufen und erst nach einem Neustart wirksam sind. Schließlich wird man auch bei der Installation von neuen Programmen oder Updates dazu aufgefordert, den Rechner neu zu starten.
Am Ende gilt aber immer noch der alte Grundsatz: Spätestens wenn der Computer zu träge läuft und schlimmstenfalls Programme einfrieren, sollte man ihn neu starten.