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Einstiges Erfolgsmodell

Was wurde eigentlich aus dem Schneider Euro PC?

Einst war der Schneider Euro PC eine echte Alternative zu US-amerikanischen Modellen.
Einst war der Schneider Euro PC eine echte Alternative zu US-amerikanischen Modellen. Foto: Getty Images
Tim Fischer

16. Dezember 2024, 17:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Klein, kompakt, komplett – so wurde der Schneider Euro PC Ende der 80er-Jahre vermarktet. Bevor US-amerikanische Firmen den Markt übernahmen, mauserte sich der Heimcomputer aus deutscher Produktion zu einer beliebten Alternative. Und heute? TECHBOOK folgt den Spuren des einstigen Erfolgsprodukts.

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1988 brachte die deutsche Schneider Computer Division einen preiswerten PC für den Heimbedarf heraus – den Euro PC. Er kam in einer äußerst kompakten Ausführung daher, da der gesamte Rechner im Tastaturgehäuse untergebracht war. Aufgrund seiner Erschwinglichkeit stellte er für viele Deutsche den Einstieg in die Computerwelt dar. Wegen hoher Produktionskosten und dem Konkurrenzdruck des amerikanischen Marktes konnte er sich jedoch nicht langfristig durchsetzen. TECHBOOK blickt auf die Geschichte des Euro PCs zurück und erklärt, was den kultigen Computer auszeichnete.

Der Schneider Euro PC bot einige Besonderheiten

Entwickelt wurde der Euro PC von der Schneider Computer Division, einer Tochtergesellschaft der deutschen Schneider Rundfunkwerke AG. Nachdem diese in den Vorjahren in Kooperation mit der britischen Computerfirma Amstrad 8-Bit-Home-Computer vertrieben hatte, brachte sie 1988 ihren ersten PC in Eigenregie heraus – den Euro PC. Ziel war es, im aufkommenden Heimcomputer-Markt ein günstiges Komplettsystem bereitzustellen und mit US-amerikanischen Firmen mitzuhalten. Der Schneider Euro PC war ein IBM kompatibler XT-Computer.

Das sind die technischen Daten des Kultrechners auf einen Blick:

  • Prozessor: Der erste Euro PC verwendete den Intel Prozessor 8088 mit einer umschaltbaren Taktfrequenz von 4,77 bis 9,54 MHz
  • Arbeitsspeicher: Anfangs hatten die Modelle typischerweise zwischen 512 KB und 1 MB RAM, was für die damalige Zeit üblich war.
  • Massenspeicher: Als Massenspeicher wurden anfänglich 720 kB 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerke verwendet, die zur Datenspeicherung und zum Laden von Software dienten. Eine Festplatte war in der Grundausstattung nicht vorhanden, konnte allerdings nachgerüstet werden. Hierzu bot Schneider eine IDE/ATA kompatible Festplatte mit 20 MB Speicher an, welche an der Rückseite des PCs angebracht werden konnte.
  • Grafik: Die Grafikkarte des Schneider Euro PCs verfügte über 64 kB Videospeicher und konnte je nach ausgewähltem Monitor zwischen Hercules monochrom, mit einer stattlichen Auflösung von 720 × 348, sowie CGA umschalten.
  • Monitor: Anwender waren nicht auf die Nutzung von originalen Schneider-Bildschirmen beschränkt. Stattdessen kam jeder kompatible Hercules- und CGA-Monitor infrage, da sowohl Bildschirm als auch Rechner über eine gesonderte Stromversorgung verfügten.
  • Anschlüsse: Der Euro PC besaß eine Reihe von Anschlüssen, darunter serielle und parallele Schnittstellen für den Anschluss von Peripheriegeräten wie Maus und Drucker. Neben dem Harddisk-Anschluss gab es noch einen 9-poligen Monitor Port, über den ein CGA-Farb- oder Hercules-Monochrom-Monitor verbunden werden konnte.
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Ein Erfolgsmodell der 80er-Jahre

Bei seiner Einführung kostete der Euro PC inklusive Monochrom-Monitor 1298 DM, was ein günstiger Preis für Komplettsysteme in dieser Zeit war. Ebenso konnte der Heimcomputer mit einem Farbbildschirm für einen Preis von 1798 DM erworben werden. Zum Lieferumfang gehörte außerdem das Betriebssystem MS-DOS 3.3 von Microsoft sowie ein Bundle mit Bürosoftware (Works 1.05) und die Sprache BASIC. Works war das preiswerte Pendant zu professionellen Office-Programmen wie Word und Excel. Es bot Usern einen Einstieg in die Welt der Datenbanken, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation.

In den ersten Jahren nach seiner Einführung erlangte der Schneider Euro PC eine gewisse Beliebtheit auf dem europäischen Markt und wurde von Privatpersonen sowie kleinen und mittleren Unternehmen genutzt. Schneider brachte verschiedene Modelle des Euro PCs auf den Markt – darunter den Euro PC II, XT und AT sowie etliche weitere IBM kompatible Rechner. Dabei handelte es sich allerdings um kompakte Desktop-Gehäuse, Mini-Tower oder große Tower-Gehäuse.

Trotz seiner anfänglichen Erfolge begann der Euro PC in den frühen 1990er-Jahren an Bedeutung zu verlieren. Neue Konkurrenten betraten den Markt und US-amerikanische Unternehmen begannen, preisgünstigere Modelle anzubieten. Darüber hinaus konnte der Euro PC nicht mehr mit den neuesten technologischen Entwicklungen mithalten. Das führte schließlich dazu, dass Schneider Computer Division beschloss, sich aus dem PC-Markt zurückzuziehen. 1991 trat Vorstandschef Bernhard Schneider zurück und das mittlerweile auf den Namen „Schneider Technologies“ zugelassene Unternehmen musste 2002 Insolvenz anmelden.

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