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Apple lässt die Konkurrenz alt aussehen

Das neue MacBook Pro mit Apple M1 im Check

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TECHBOOK Redaktion

6. Dezember 2020, 8:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Das „One More Thing“ von Apples diesjährigem Neuheiten-Herbst waren Rechner mit dem neuen Chip M1. Über ihn sagt man sich wahre Wunderdinge. Doch kann er die hochgesteckten Erwartungen erfüllen?

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Bei manchen Laptops reichen schon ein paar offene Browser-Fenster, um den eingebauten Lüfter lärmend in Gang zu setzen. Andere kommen zwar ohne Lüfter aus, sind dafür aber in der Leistung stark beschränkt. Das neue Macbook Pro von Apple räumt mit diesen bisherigen Konstanten des Mobile Computings auf.

Neue Chip-Architektur für Apples Macs

Das liegt am neu entwickelten M1-Prozessor mit ARM-Architektur, mit dem Apple seinem bisherigen Hauslieferanten Intel den Rücken kehrt. Gleich drei verschiedene Rechner bietet der iPhone-Konzern mit M1-Prozessor an: Macbook Air, Mac Mini und eben das hier getestete neue Macbook Pro. Seine neue Chip-Generation aus eigener Entwicklung nennt das Unternehmen auch Apple Silicon (Silizium, weil Prozessorchips aus Siliziumplatten gefertigt sind).

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Der M1 steckt im MacBook Air, MacBook Pro 13″ und im Mac mini

Der neue M1-Prozessor basiert auf Apples A14-Chip, der im aktuellen iPhone 12 steckt. Genau genommen ist der M1 nicht nur ein Chip, sondern ein sogenanntes System-on-a-Chip (SoC), denn in dem Gehäuse steckt nicht der Hauptprozessor (CPU) mit acht Kernen. Vier davon sind für Hochleistungsaufgaben zuständig, die anderen vier erledigen die Aufgaben, die nicht so viel Power benötigen.

Lesen Sie auch: Apple soll bereits an Falt-Display für iPhones arbeiten

MacBook mit M1 sparsam wie ein Smartphone

Auf dem SoC befinden sich außerdem eine ebenfalls achtkernige Grafikeinheit (GPU), eine „Neural Engine“ für maschinelles Lernen (16 Kerne) sowie ein direkt angebundener Arbeitsspeicher. Mit diesem Konzept verabschiedet sich Apple von der x86-Architektur, die seit Jahrzehnten den PC-Markt dominiert. Wie bei fast allen Smartphones kommt nun besagte ARM-Architektur zum Einsatz, die vor allem als besonders energieeffizient gilt.

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Ein ganzes System: Der M1-Pozessor vereint gleich mehrere Chips und sogar den Arbeitsspeicher.

Vergleicht man das Macbook Pro mit gut ausgestatteten Intel-Laptops, kann sich das Ergebnis sehen lassen: Hier landet ein M1-Macbook in der Klasse der neusten Core-i7-Mobilprozessoren von Intel (Tiger Lake), die aber deutlich mehr Strom verbrauchen und im Betrieb viel wärmer werden.

Ein schnelles Macbook Pro (2019) mit Intel-Chip kann beim Benchmark-Test Geekbench 5 schon nicht mehr mit dem neuen M1-MacBook-Pro mithalten. Das neue Macbook Pro schlägt das Vorgängermodell sowohl im Single-Core- als auch im Multi-Core-Score um das Doppelte.

Im Praxistest fällt auf: Zum einen sind Anwendungen wie der Apple-Webbrowser Safari, die schon voll auf das neue System angepasst sind, rasend schnell. Das Macbook Pro produziert also nicht nur herausragende Benchmark-Ergebnisse auf dem Teststand, sondern auch in der Praxis. Das gilt auch für Anwendungen, die nicht von Apple stammen, aber auch schon auf die neue Hardware hin optimiert wurden, etwa das Grafikprogramm Pixelmator Pro 2.0.

Mit Rosetta läuft es

Die zweite Überraschung: Programme wie die Creative Cloud von Adobe (Photoshop, Premiere Pro und andere), die noch für x86 geschrieben wurden, laufen häufig so schnell, wie auf einem aktuellen Macbook Pro aus der Intel-Ära. Möglich macht dies Rosetta 2, eine Laufzeitumgebung, die den Programmcode einer Intel-Anwendung in Echtzeit in ARM-Code übersetzt und ausführt.

Rosetta 2 bringt auch Klassiker wie Microsoft Word zum Laufen. Beim ersten Start vergehen knapp zehn Sekunden, danach braucht es nur noch fünf Sekunden, bis das Office-Programm einsatzbereit ist. Auch Spiele wie „Rise of the Tomb“ oder „Batman Arkham City“ liefen gut unter Rosetta 2. Lediglich eine ältere Version einer VPN-Software von Cisco weigerte sich im Test, einen Netz-Tunnel aufzubauen.

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Pixelschieber aufgepasst: Obwohl es noch gar nicht an die ARM-Architektur des M1-Chips angepasst ist, läuft etwa Photoshop schon richtig gut auf dem neuen Macbook Pro.

Eine weitere Erkenntnis: Selbst in der Rosetta-Umgebung kann das neue M1-Macbook die Anforderungen so gut umsetzen, dass das Gerät niemals warm oder gar heiß wird. Und: Bei einem Laufzeittest bei voller Helligkeit hielt das Macbook Pro fast zehn Stunden lang durch, bei reduzierter Helligkeit machte der Akkus sogar erst nach knapp 28 Stunden schlapp.

Neben den nativen M1-Programmen und den Applikationen für Intel-Macs können sich die Anwender der neuen Mac-Generation darauf freuen, auch manche iOS-Programme nutzen zu können, beispielsweise den populären Podcast-Player Overcast. Entwickler entscheiden selbst, ob die Apps auch auf dem Mac laufen können sollen.

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Das Boot Camp ist auf dem M1-MacBook Geschichte

Eine Umgebung wie Boot Camp, in der das Microsoft-Betriebssystem Windows nativ läuft, gibt es wegen der neuen Chip-Architektur nicht mehr. Hersteller wie Vmware und Parallels haben Virtualisierer auf Software-Ebene angekündigt. Diese sind aber noch nicht erhältlich.

Wenn man nach dem Haar in der Suppe sucht, wird man an drei Stellen fündig. Zum einen hat Apple darauf verzichtet, eine bessere Webcam zu spendieren. Die verbaute Optik liefert nur eine Auflösung von 1280 mal 720 Pixeln, mit der das Bild nicht knackig scharf gerät.

Das zweite Manko ist systembedingt. Da der Arbeitsspeicher fest auf dem M1-SoC verbaut ist, kann man hier im Nachhinein nichts aufrüsten. Acht Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher sind Standard, 16 GB gibt es für 224 Euro Aufpreis. Damit erhöht sich der Grundpreis für das 13-Zoll-Gerät von 1412 Euro auf 1636 Euro.

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Das neue Macbook Pro: Mit acht Gigabyte Arbeitsspeicher ist das 13-Zoll-Gerät für 1412 Euro zu haben.

Und außerdem hat Apple bei den Anschlüssen gespart: Zwei Thunderbolt-Ports (USB-C) und einen Kopfhöreranschluss dürften gerade für ambitionierte Anwender zu wenig sein. Immerhin kann man mit einer Docking-Station Abhilfe schaffen.

Fazit: Apple ist mit dem sorgfältig vorbereiteten Umstieg auf ARM-Prozessoren ein großer Coup gelungen, der noch für viel Bewegung auf dem PC-Markt sorgen wird. Auf die neuen iMacs und weitere Laptop-Modelle mit M1-Chips darf man gespannt sein.

Themen Apple MacBook

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