18. November 2024, 8:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Laptop als Lifestyle-Produkt – ganz nach dem Vorbild des Mitbewerbers Apple: Das war die grobe Idee hinter Sonys Gründung der Marke Vaio, deren Laptop-Serie sich vor allem an Kreative und Tech-Enthusiasten richtete. Doch bei allen großen Plänen konnte Sony Vaio auf die Dauer mit der Konkurrenz nicht Schritt halten. Was wurde aus der Laptop-Marke? TECHBOOK blickt zurück und auf das Heute.
Sony Vaio betrat den Markt im Jahr 1996. Der Name stand dabei für „Video Audio Integrated Operation“, was übersetzt etwa „Integrierter Video-Audio-Betrieb“ bedeutet. Es ging also darum, Video- und Audiofunktionen nahtlos in einer Funktionsweise zu vereinen. Das Akronym blieb bestehen – wenn auch zwischenzeitlich für „Visual Audio Intelligent Organizer“ –, und auch Vaio selbst begegnet man noch heute. Das „Sony“ hat die Markenbezeichnung aber schon vor einer Weile abgelegt.
Übersicht
Gründung und Entwicklung von Sony Vaio
Der japanische Elektronikkonzern Sony hatte mit seiner Laptop-Marke Sony Vaio beabsichtigt, sich im High-End-Bereich einzurichten – da, wo es sich der Konkurrent Apple bereits gemütlich gemacht hatte. Und in puncto Designanspruch hatte die Reihe durchaus das Zeug dazu. Wie manches Model daraus erlangte etwa der ultradünne Sony Vaio X505, der mit seinem Erscheinen im Jahr 2004 als der „flachste Laptop der Welt“ viel Aufmerksamkeit erregte, schnell Kultstatus.
Auch interessant: Laptop-Entwicklung – vom 12-Kilo-Koffer zum schlanken Lifestyle-Produkt
Doch was sich zunehmend als wirtschaftliches Problem erwies, war das, was Sony mit der Preisgestaltung für Vaio-Laptops angestrebt hatte: deren Exklusivität. Premium-Geräte gab es zwischen 1500 und 2000 US-Dollar (rund 1420 bis 1900 Euro), und die besonders leistungsstarken und luxuriösen gar erst für rund 3000 US-Dollar (etwa 2800 Euro). Daneben kosteten auch die Einsteigermodelle mehr als andere beliebte Windows-Notebooks. Das wollten und konnten Nutzer sich bald nicht mehr leisten. Es war laut Informationen von „Marketing Scoop“ Anfang der 2010er-Jahre, als die Verkaufszahlen begannen zu sinken.
2014 an Japan Industrial Partners verkauft
Im Jahr 2014 verkaufte Sony seine Marke Vaio an Japan Industrial Partners (JIP). Der Konzern zog sich damit gänzlich aus dem Laptop-Markt zurück und konzentrierte sich fortan auf seine Kernbereiche (etwa Smartphones, Fernseher und Kameras). Vaio dagegen war fortan als unabhängiges Laptop-Unternehmen unter der Leitung der Kapitalbeteiligungsgesellschaft aktiv – weiterhin mit Fokus auf höchste Qualität und Design und nun bewusst in einer Nische für Premium-Geräte angesiedelt.
Deren globale Verfügbarkeit war damit eingeschränkt. In vereinzelten Ländern neben Japan kann man jedoch noch heute Vaio-Produkte kaufen. Ansonsten können Liebhaber noch originale – inzwischen allerdings technisch weit überholte – Laptops von Sony Vaio bei Ebay und anderen Plattformen finden.
Tech-Geschichte Die Entwicklung des Laptops – vom 12-Kilo-Koffer zum schlanken Lifestyle-Produkt
Japanischer Hersteller Wer steckt eigentlich hinter der Marke JVC?
Einst ein Traum-Duo Warum die Smartphones von Sony Ericsson scheiterten
Neue Übernahme Anfang 2050 geplant
Doch nun soll bei Vaio wieder Bewegung reinkommen. Laut einem Bericht der Wirtschaft-Plattform „Nikkei Asia“ plant Nojima, ein japanischer Händler für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte, die weitestgehende Übernahme der Marke. Konkret wolle Nojima rund 93 Prozent des Unternehmens erwerben und Vaio damit zu seiner Tochterfirma machen. Der Deal soll demnach Anfang 2050 abgeschlossen sein. Schätzungen zufolge liegt die Transaktionssumme dafür bei rund 11,2 Milliarden Yen (ca. 68 Millionen Euro). Das spricht für eine recht deutliche Wertminderung der Marke in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: Als Vaio 2014 an JIP verkauft wurde, war die Marke noch rund 1,5 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) wert.