30. Juli 2020, 7:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
HDMI-Kabel sind alle gleich? Leider nein. Seit Jahren sorgt dieses Kabel für Bild und Ton auf unseren Fernsehern und musste daher mit der Zeit immer verbessert werden, um den zunehmenden technischen Anforderungen gerecht zu werden. So kommt es, dass längst nicht jedes HDMI-Kabel auch 4K-Inhalte unterstützt. TECHBOOK erklärt, worauf man beim Kauf achten muss.
Das HDMI-Kabel ist das Rückgrat im heimischen Entertainment-System. Es verbindet Spielekonsole, Blu-ray-Player oder Streaming-Box mit dem Fernseher und sorgt dafür, dass Bild und Ton auf der Mattscheibe landen. Doch HDMI-Kabel ist nicht gleich HDMI-Kabel: Verschiedene Geschwindigkeitsklassen sorgen für Verwirrung – denn nicht jedes Kabel liefert auch genug Bandbreite für 4K und Co. Und je nach Verarbeitung und Material schwankt die Preis stark – worauf muss man also achten, wenn man sich ein neues HDMI-Kabel zulegt? TECHBOOK erklärt, worauf es ankommt.
Diese drei HDMI-Typen gibt es
HDMI-Kabel werden in drei verschiedene Geschwindigkeitsklassen unterteilt: HDMI Standard, HDMI High-Speed und HDMI Premium High-Speed. Diese Bezeichnungen haben in den vergangen Jahren die Versionsbezeichnungen der Kabel abgelöst und klassifizieren sie deutlicher und nachvollziehbarer für die Kunden als die zuvor verwendeten Bezeichnungen mit Version 1.0, 1.4 oder 2.0.
Welche Kabelversion man vor sich hat, kann man anhand eines Siegels der HDMI Licensing Organisation erkennen, dass auf der Verpackung die Art des Kabels ausweist.
Die Basis-Variante nennt sich HDMI Standard, oder auch HDMI 1.0. Sie unterstützt eine Übertragungsrate von bis zu 2,25 Gbit pro Sekunde (Gbit/s), das reicht für die Übertragung eines HD-Signals (1080p). Diese HDMI-Version ist inzwischen allerdings etwas in die Jahre gekommen – für ein 4K-Signal reicht die Bandbreite dieses Kabels nicht aus. Wenn man ein solches HDMI-Standard-Kabel noch im Handel findet, dann sollte man daher lieber direkt zur nächsthöheren Geschwindigkeitsklasse greifen, denn preislich bietet HDMI Standard keine Ersparnisse.
Sollten Sie diese Art von HDMI-Kabel noch zuhause haben und damit einen Full-HD-Fernseher betreiben, müssen Sie nichts ändern. Steht dann aber irgendwann der Neukauf eines 4K-Fernseher an, sollten Sie auch das Kabel direkt mit austauschen.
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HDMI High-Speed ist die zweitschnellste HDMI-Klasse. Sie entspricht Kabeln mit der Versionsnummer von 1.3 und höher. Diese HDMI-Klasse beherrscht 4K, 3D oder auch Deep Color. Mit HDMI High-Speed ist man also für fast alles gewappnet, was einem im Heim-Entertainment-Bereich zur Zeit begegnen kann. Mindestens 10,2 Gbit Daten pro Sekunden müssen durch dieses Kabel fließen können, damit es dieses Siegel erhält.
Noch etwas mehr Bandbreite bekommt man mit HDMI Premium High-Speed – oder auch HDMI 2.0 gennant: Diese Geschwindigkeitsklasse wurde speziell für die Übertragung von 4K-Video mit 60Hz eingeführt und garantiert, dass die dafür nötige Bandbreite von rund 18 Gbit pro Sekunde auch tatsächlich vorhanden ist. Die Version 2.1 eignet sich dank der maximalen Bandbreite von 48 Gbit/s sogar für 8K-Auflösung und eine Bildwiederholungsrate von 120 Hz, die allerdings noch kaum verbreitet ist.
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Wer also einen entsprechenden Fernseher zuhause hat, sollte darauf achten, Geräte wie einem Ultra-HD-Blu-ray-Player auch mit einem solchen Kabel daran anzuschließen.
Wie lang sollte ein HDMI-Kabel sein?
Grundsätzlich sollte man versuchen, Kabel in der Länge zu kaufen, in der man sie auch tatsächlich braucht. HDMI-Kabel haben einen Kupferkern und je länger das Kabel ist, desto größer ist der Widerstand, den das Signal überwinden muss. Will man das Kabel zusätzlich noch in der Wand verlegen, sollte man darauf achten, dass es man ein gut abgeschirmtes Kabel wählt, damit Stromleitungen nicht zu Artefakten im Bild sorgen.
Stellt man bei zu langen HDMI-Kabeln fest, dass sich Bildfehler einschleichen, kann es auch helfen, einen sogenannten HDMI-Repeater der Signalkette hinzuzufügen, der das Signal verstärkt. Das sollte aber erst ab Kabellängen von mehr als 15 Metern nötig sein.
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Sind vergoldete Stecker besser?
Häufig sieht man auch vergoldete HDMI-Stecker im Angebot, die mehr kosten als die normalen. Hersteller behaupten gerne, das Gold würde die Übertragung und damit das Signal des Kabels verbessern. Tatsächlich handelt sich dabei aber nur um ein leeres Werbeversprechen. Allerdings können vergoldete Anschlüsse die Langlebigkeit der Kabel erhöhen.