Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für digitalen Lifestyle und Entertainment
Anleitung

Mit wenig Aufwand kommen auch ältere Drucker ins WLAN

Auch ältere Drucker lassen sich um eine WLAN-Option aufrüsten
Auch ältere Drucker lassen sich um eine WLAN-Option aufrüsten Foto: picture alliance/chromorange | Alfred Hofer
Stephan Lamprecht
Stephan Lamprecht Freier Autor

6. Juli 2024, 9:14 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der alte Drucker im Heimbüro besitzt nicht die komfortable Funktion, via WLAN und Netzwerk drucken zu können? Mit wenig Aufwand lässt sich das nachrüsten und auch ältere Modelle erhalten so eine zweite Chance. TECHBOOK erklärt, wie es geht.

Artikel teilen

Es muss nicht immer der Neukauf sein: Funktioniert ein Drucker (ob Laser oder Tintenstrahl) noch einwandfrei, lässt sich die Option des Netzwerkdruckens via WLAN auch nachrüsten. Welche Schritte dazu erforderlich sind, steht in diesem Beitrag.

Drucker mit WLAN aufrüsten – diese Komponenten werden benötigt

Möglich wird das Aufrüsten des Druckers mit WLAN mit dem kleinen Platinencomputer Raspberry Pi. Mitsamt seinem Betriebssystem kann der schlanke Rechner einen Drucker in das Netzwerk integrieren. Die Einrichtung ist nicht schwierig. Das schafft wirklich jeder, auch ohne tiefergehende IT-Kenntnisse.

Ein Raspberry Pi bietet zwei große Vorteile: Das Gerät ist klein. Es wird also keine zusätzliche Stellfläche im Büro benötigt. Außerdem verbraucht er wenig Strom und fällt somit bei der Stromrechnung kaum ins Gewicht.

Für dieses kleine Projekt wird benötigt:

  • Raspberry Pi: Aktuell ist das Modell 5, es darf aber auch einer der Vorgänger sein.
  • MicroSD-Speicherkarte: Diese kann oft im Bundle mit der Platine erworben werden. Wenigstens 8 Gigabyte Speicherplatz sollten darauf sein.
  • Netzteil: Je nach Modell wird der Raspberry über eine USB-C-Buchse oder einen Mikro-USB-Anschluss mit Strom versorgt. Benötigt werden 5 Volt Spannung. Die kann auch ein Ladegerät für das Handy liefern. Besser ist es allerdings, ein paar Euro mehr für ein Netzteil auszugeben, das die erforderliche Spannung konstant liefert.

Optional, aber zu empfehlen, ist die Anschaffung eines Gehäuses für den Raspberry Pi. Damit bleibt er besser gegen Staub geschützt. Wer den Mini-Computer noch nicht besitzt, schaut im Handel am besten nach einem Komplettset, das Platine, Speicherkarte, Netzteil und Gehäuse umfasst. Je nach Anspruch und Modell liegen die Kosten dann zwischen etwa 60 und 120 Euro.

Lesen Sie auch: Die besten Multifunktionsdrucker mit WLAN im Vergleich

Drucker am Raspberry Pi einrichten

Die Einrichtung eines Druckers am Raspberry Pi kann bequem über einen Browser und einen anderen Rechner erfolgen. An die Platine müssen also keine Tastatur oder ein Monitor angeschlossen werden (darf aber).

Betriebssystem auf der Platine installieren

Auf der Homepage des Projekts (www.raspberrypi.com) steht das Programm Raspberry Pi Imager zum Download zur Verfügung. Es lässt sich unter Windows oder auch auf dem Mac installieren.

Sobald das der Fall ist, kann das Betriebssystem für den kleinen Computer eingerichtet werden.

  1. Den Raspberry Pi Imager öffnen und im ersten Listenfeld das vorhandene Modell auswählen.
  2. Aus dem zweiten Listenfeld dann „Raspberry Pi OS“ auswählen.
  3. Spätestens jetzt muss die SD-Karte in den Kartenleser des Computers eingeschoben werden.
  4. Nach einem Klick auf „Weiter“ fragt das Programm, ob Voreinstellungen gesetzt werden sollen. Hier wird dann „Ja“ gewählt.
  5. Im Register „Allgemein“ sollten auf jeden Fall „Benutzername und Passwort“ festgelegt werden. Außerdem lässt sich hier bereits der Name des WLAN-Netzwerks und dessen Schlüssel eintragen. Und auch „Hostname“ ist zu aktivieren. Hier einen „sprechenden“ Namen vergeben, wie „druckerrpi“
  6. Im Register „Dienste“ einen Haken bei „SSH aktivieren“ setzen und die Option „Passwort zur Authentifizierung verwenden“ anklicken.
  7. Jetzt die Sicherheitsabfrage bestätigen und das Betriebssystem auf die SD-Karte übertragen.

Ist der Vorgang erfolgreich abgeschlossen, steckt man die Karte in den Leser des Raspberry Pi und verbindet das Gerät mit der Stromversorgung. Damit startet das Betriebssystem. Nach einigen Minuten sollte der Vorgang abgeschlossen sein.

Das Druckersystem einrichten

Jetzt folgende einige kryptisch anmutende Kommandos und Arbeitsschritte, jedenfalls für alle, die bisher keine Berührungspunkte mit Linux hatten.

  1. Auf einem Computer im gleichen Netzwerk wird ein Terminal (macOS) oder eine Eingabeaufforderung (neuere Windows-Versionen) gestartet.
  2. Dort ist einzugeben: „ssh benutzername@hostname“. Wurde, wie oben beschrieben, etwa ein Nutzer mit dem Namen „stephan“ eingerichtet und der Hostname auf „druckerrpi.local“ festgelegt, lautet das Kommando also „ssh stephan@druckerrpi.local“
  3. Es wird eine Verbindung mit dem System hergestellt. In der Regel folgt die Abfrage, ob fortgefahren werden soll. Dies mit „yes“ bestätigen und dann das Passwort des eingerichteten Nutzers eingeben.
  4. In den aktuellen Versionen des Betriebssystems ist das notwendige Programm „cups“ bereits eingerichtet. Es sollte nur dem aktuellen Benutzer auch das Recht gegeben werden, das System zu administrieren. Das erledigt das Kommando „sudo usermod -a -G lpadmin BENUTZERNAME“.
  5. Damit der kleine Rechner via Browser zu erreichen ist, muss an der Konfiguration eine Änderung vorgenommen werden. Dazu ist „sudo nano /etc/cups/cupsd.conf“ auszuführen.
  6. Es öffnet sich ein minimalistischer Editor. Mit den Pfeiltasten wird nach der Zeile „Listen localhost:631“ gesucht. Dahinter wird dann „Listen druckerrpi.local:631“ eingetragen. Oder der Hostname der weiter oben vergeben wurde.
  7. Mit der Tastenkombination „Strg+O“ und „Strg+X“ speichern und den Editor beenden.
  8. Am Ausgangspunkt einmal „sudo systemctl restart cups“ eingeben. Damit wird das Druckerprogramm neu gestartet und gezwungen, die gerade geänderten Einstellungen zu berücksichtigen.

Jetzt kann einmal versucht werden, den Druckerserver über den Browser zu erreichen. Dazu mit einem Browser von einem Rechner aus dem gleichen Netzwerk die Adresse „https://druckerrpi.local:631“ aufrufen. Erscheint jetzt ein „Verboten“ ist nur noch ein kleiner Schritt zu erledigen.

  1. Es wird mit dem gleichen Kommando wie unter Punkt 5 die Datei geöffnet.
  2. Darin sucht man nach „Restrict access to the server… <Location /> Order allow,deny </Location>“. Dort wird die neue Zeile hinter „allow,deny“ eingefügt. Diese lautet: allow all.
  3. Der gleiche Eintrag muss unter „Restrict access to the admin pages“ erfolgen.
  4. Jetzt die Schritte 7 und 8 von oben wiederholen.

Wird nun die URL im Browser aufgerufen, also „https://druckerrpi.local:631“, dann begrüßt das Druckersystem den Benutzer.

Das Terminal kann geschlossen werden. Ab jetzt ist nur noch der Browser nötig.

Den Drucker einrichten und verbinden

Die Einrichtung eines Druckers, der sich dann via WLAN im Netzwerk erreichen lässt, ist einfach.

  1. Den Drucker mit dem Raspberry Pi via USB-Kabel verbinden und einschalten.
  2. Die Admin-Oberfläche mittels „https://druckerrpi.local:631/admin“ aufrufen.
  3. Der Raspberry Pi fragt jetzt nach dem Benutzernamen und Passwort.
  4. Unter „Lokale Drucker“ das gefundene Modell auswählen und den Schritten auf dem Bildschirm folgen.

Im weiteren Verlauf ist das exakte Modell des Druckers aus einer Liste auszuwählen. Sofern zum Drucker eine sogenannte PPD-Datei geliefert wurde, lässt sich diese während des Vorgangs hochladen.

Mehr zum Thema

Den Drucker im WLAN-Netzwerk bedienen

Damit sind alle Schritte abgeschlossen. Um einen so zur Verfügung gestellten Drucker einzurichten, öffnet man die Systemsteuerung des jeweiligen Betriebssystems. Dort dann für „Drucker hinzufügen“ entscheiden. In der Regel suchen Windows und macOS bereits automatisch nach im Netz verfügbaren Druckern. Ist das nicht der Fall, einfach die Option „Netzwerkdrucker hinzufügen“ wählen.

Themen Tipps und Tricks
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.