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Zu Spottpreisen im Internet

Wie Sie illegale Software erkennen

Frau sitzt vor einem Laptop
Nanu, gestern war sie noch da: Wenn eine Internetseite verschwindet, hilft die Wayback Machine weiter. Foto: Getty Images
Madlen Schäfer

4. Februar 2019, 17:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Kauf oder die Nutzung von illegaler Software kann für Verbraucher Konsequenzen haben. TECHBOOK hat bei einem Anwalt nachgefragt.

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Auf einigen Seiten im Internet finden sich Lizenzschlüssel für Software zu deutlich günstigeren Preisen als auf der Seite des Unternehmens selbst. Ein Beispiel hierfür sind die Lizenzen für Windows von Software-Hersteller Microsoft. Einige Lizenzen, etwa die für Windows 10, werden von Microsoft zum regulären Preis in der Home-Version ab 145 Euro, in der Pro-Version für 259 Euro und in der Pro für Workstations Variante für 439 Euro verkauft. Allein eine simple-Google-Suche nach diesen Lizenzen ergibt aber, dass diese im Netz zum Teil für 3,99 Euro angeboten werden. Auch auf Verkaufsportalen werden solche Lizenzschlüssel zum Spottpreis angeboten. 

„Die Lizenz selbst ist ein Vertrag meist mit dem Software-Hersteller. Was man kauft – und was illegal sein kann – sind etwa die Product Keys, Download-Links oder die Datenträger, auf denen die lizenzierte Software angeboten wird“, sagt Rechtsanwalt Christian Solmecke, der sich auf die Beratung im Bereich Internet und IT spezialisiert hat, gegenüber TECHBOOK. Es kommt darauf an, aus welcher Quelle die Software stammt und wie diese in den Umlauf gebracht wurde. Bestimmte Voraussetzungen müssen eingehalten werden, damit der Lizenzschlüssel legal ist. So muss der Ersterwerber etwa eine legale und unbefristete Lizenz besessen haben, für die er angemessen bezahlt hat. Nicht jeder Key, der im Internet verkauft wird, ist aber illegal. Viele illegale Lizenzen  stammen aus einem Lizenzvolumen von Firmen, wie das Magazin c’t berichtet.

Indizien für illegale Lizenzschlüssel

Für den Verbraucher ist es nicht immer ganz einfach zu erkennen, ob zum Beispiel der Product Key für die Software tatsächlich legal ist. Aber es gibt einige Anzeichen, die illegale Produkte verraten, wie Rechtsanwalt Christian Solmecke weiß. Illegale Datenträger, auf denen sich die Software befindet, besitzen oftmals selbst aufgedruckte Inlays oder amateurhafte Beschriftungen. „Der absurd niedrige Preis sollte jeden misstrauisch machen. Denn die Preise für legal verkaufte Gebraucht-Software sind gestiegen“, erklärt Solmecke.

Pauschal lässt sich nicht sagen, wann ein Product Key zu günstig ist. Aber:  Gebraucht-Software sei in der Regel um 20 bis 30 Prozent billiger als neue. Generell bedeutet dies aber nicht, dass teure Angebote automatisch legal sind. „Denn die Kriminellen wissen, dass zu billige Angebote misstrauisch machen und erhöhen einfach ihre Preise. Genug, um nicht unglaubwürdig zu wirken, aber deutlich unter dem Marktpreis, um weiterhin das Interesse anzuziehen“, erklärt der Rechtsanwalt.

Auch wenn der Verkäufer beim Kauf von gebrauchter Software keine Angaben zu den Vorbesitzern machen will, kann dies ein Zeichen für illegale Keys sein. Es lohnt sich für Käufer immer einen Blick in die Bewertungen des Verkäufers zu werfen. Haben bereits andere Menschen schlechte Erfahrungen mit dem Verkäufer gemacht, sollten Sie von einem Kauf lieber absehen. Schauen Sie sich außerdem den Web-Auftritt des Verkäufers an. „Hat er ein Impressum, wo ist der Sitz, etc?“, empfiehlt Solmecke.

Konsequenzen bei illegaler Nutzung

In aller erster Linie können Käufer solcher illegaler Software-Keys ihr Geld verlieren. Im Zweifelsfall funktioniert das gekaufte Programm nämlich nicht, weil der Software-Hersteller den Key nicht akzeptiert. Zusätzlich kann der Entwickler der Software den Account sperren lassen, da durch den Nutzer die AGBs nicht eingehalten wurden. Möglich sind zudem Abmahnungen sowie Schadensersatzforderungen.

„Auch strafrechtlich können der Kauf und die Nutzung illegaler Software Konsequenzen für die Käufer haben“, sagt Solmecke. Gegen den Nutzer kann unter anderem wegen unerlaubter Verwendung von Software nach dem Urheberrechtsgesetz ermittelt werden, sobald die Software auf den Computer geladen wurde. Hierbei drohen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe. Allein aufgrund des Kaufes kann eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren sowie wegen Hehlerei von geklauten Datenträgern bis zu fünf Jahren drohen.   

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Wer bei Programmen sparen möchte, kann auf kostenlose Open-Source-Software, deren Quelltext öffentlich zugänglich ist und von anderen geändert werden kann, zurückgreifen. Beispiele hierfür sind LibreOffice, Open Office, SoftMaker FreeOffice sowie Google Office.

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