6. August 2020, 13:30 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut einer Studie häufen sich die Angriffe auf heimische Router während der Corona-Krise. Den Hackern spielt wohl in erster Linie die häufig veraltete Firmware in die Hände.
Aus einer gerade veröffentlichten Studie des Antiviren-Programm-Anbieters Trend Micro geht hervor, dass die Zahlen für gezielte Hacker-Angriffe gegen private Router vor allem während der Corona-Zeit zugenommen hätten. Aber auch unabhängig davon zeichnet sich ein deutlicher Aufwärtstrend ab.
Studie: Unerlaubte Zugriffsversuche auf Router steigen
In der erwähnten Studie wurde in erster Linie untersucht, wie viele unerlaubte Zugriffe es auf Router weltweit gegeben hat. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr dabei beispielsweise die Brute-Force-Methode (deutsch: „rohe Gewalt“).
Die Brute-Force-Methode bedeutet in diesem Fall, dass die Hacker so lange herumprobieren, bis sie das Passwort geknackt haben. Aus den Werten vieler Passwörter wird dabei ein Pool an Möglichkeiten berechnet und automatisiert durchprobiert, bis das Passwort geknackt wurde. Die Methode ist also besonders erfolgreich bei simplen und kurzen Passwörtern. Mit Länge und Varianz der verwendeten Zeichen steigen auch die Möglichkeiten, die durchprobiert werden müssen, was das Hacken deutlich erschwert.
Der untersuchte Zeitraum erstreckte sich von Januar 2019 bis März 2020. Dabei fällt auf, dass die generellen Zahlen gestiegen sind. Im Vergleich: Januar 2019 lagen Trend Micro 9.163.172 Millionen solcher Versuche vor, im März 2020 waren es schon 193.713.764 Millionen. Der Höchstwert wurde im Dezember 2019 mit 248.783.511 Millionen erreicht.
https://www.techbook.de/intelligent-home/dsl-kabel/router-ausschalten-schaden
Router sind ein beliebtes Ziel für Cyberkriminelle
Was die Studie, über die das Magazin für Computertechnik zuerst berichtete, vor allem ankreidet, sind die laschen Sicherheitsvorkehrungen bei privaten Routern. Vor allem die oft veraltete Firmware öffne Attacken die Tür. Router seien darüber hinaus der Ausgangspunkt für das heimische Netz, sodass von dort aus gut auf die angebundenen Geräte zugegriffen werden könne. Die Kombination mache WLAN-Router zum attraktiven Angriffsziel.
Hinzu kommt in Corona-Zeiten sehr wahrscheinlich auch noch die Tatsache, dass viele im Homeoffice arbeiten und über die privaten Netzwerke auch auf Umwegen auf in der Regel besser geschützte Firmennetzwerke zugegriffen werden könne.
Brute-Force-Attacke Angreifer versucht, unsichere Fritzboxen zu hacken – so schützen Sie sich
Tipps und Tricks So können Sie das WLAN mit den Nachbarn teilen
Marktstudie Huawei überholt Samsung als größten Smartphone-Hersteller der Welt
So können Sie Ihren Router schützen
Unter anderem das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik sieht in erster Linie die Router-Hersteller in der Verantwortung, angemessene Sicherheitssoftware zur Verfügung zu stellen. Aber auch Nutzer können Vorkehrungen treffen, um ihren Router zu schützen.
Vor allem müssen die zur Verfügung stehenden Sicherheitsupdates auch genutzt werden. Halten Sie die Firmware Ihres Routers also stets aktuell. Meist ist bei einem neuen Router außerdem ein Passwort vom Hersteller festgelegt. Dieses sollten Sie nach Inbetriebnahme ändern und dabei auf verschiedene Kriterien wie Länge und Komplexität achten.
Auch interessant: „So erstellen Sie ein sicheres Passwort“.
Wenn möglich sollten Sie außerdem den Fernzugriff nur temporär einschalten oder gleich ganz deaktivieren. Zudem können Sie für Ihre Gäste einen Extra-Zugang einrichten, das von Ihrem Heimnetzwerk getrennt ist. Wenn Sie Ihr WLAN nicht brauchen, bietet es sich außerdem an, den Router einfach auszuschalten.