19. März 2021, 20:55 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Liebe auf den ersten Swipe – Dating war selten einfacher. Nur welche Person verbirgt sich eigentlich genau hinter meinem digitalen Match? Oftmals geht es beim flinken Dating per Smartphone um Oberflächlichkeiten. Dass es dabei zu unseriösen Absichten kommen kann, liegt auf der Hand. Nun wollen die Entwickler der Dating-App mehr Sicherheit durch Hintergrundinformationen einzelner Nutzer schaffen.
Wahre Liebe oder One-Night-Stands – jedes Kennenlernen verlangt nach ein paar gewissen Regeln. In den USA soll die Dating-App Tinder zukünftig über das Vorstrafenregister der gefundenen Person – oder Matches – informieren. Dadurch sollen unseriöse Treffen im Vorfeld verhindert werden. TECHBOOK hat sich das etwas genauer angeschaut.
Vorstrafenregister per Tastendruck
Laut App-Entwickler Match Group wird es zukünftig die Möglichkeit geben, strafrechtliche Hintergrundinformation einzelner Tinder-User abzufragen. Dazu stehe eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Garbo an, das eine Datenbank mit rechtlichen Verstößen geschlechtsspezifischer Gewalt pflegt. Personen, die beispielsweise durch Gewaltverbrechen, Belästigungen oder Stalking auffällig wurden, werden mit einem Warnhinweis versehen. Ungeklärt ist noch, wie Tinder etwa solche Personen mit gefälschten Profilangaben identifizieren könnte.
Datenbankabfrage für Tinder-Matches kostenlos?
Noch ist nicht genau bekannt, auf welcher Art und Weise die Kommunikation zwischen Tinder und Garbo ablaufen wird. Vermutlich können Nutzer via Datenbankabfrage an die Informationen im strafrechtlichen Sinne der vermeintlich unseriösen Personen gelangen. Ob dies on the fly oder etwa mit Verzögerung vonstattengeht, ist nicht klar. Ebenfalls unbekannt ist, ob dieses Feature in der kostenlosen Variante oder ausschließlich in der Bezahlversion verfügbar sein wird.
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Datenschutz und Persönlichkeitsrecht
In den vereinigten Staaten von Amerika haben private Unternehmen mehr Zugriffsrechte auf persönliche Daten als in Deutschland. Wir haben bei Medienanwalt Herrn Christian Solmecke nachgefragt, ob es solch ein Abfragesystem für Matches in Dating-Apps wie Tinder auch zukünftig in Deutschland geben könnte.
„Zwar wird die Vertragsfreiheit als spezieller Fall der Privatautonomie sogar verfassungsrechtlich gewährleistet. Die Parteien dürfen also grundsätzlich Abschluss wie auch Inhalt eines Vertrages frei gestalten. Eine Umsetzung in Deutschland ist dennoch nicht denkbar. Schließlich ist der Datenschutz in Europa und Deutschland doch deutlich schärfer geregelt als in den USA. Für diese Rechte haben wir in Europa zäh gekämpft. Daher stehen bei uns zahlreiche massive datenschutzrechtliche Bedenken einer rechtmäßigen Umsetzung entgegen.“
Somit bedarf es hierzulande an sogennanten Soft-Skills, um unseriöses Verhalten fremder Personen nach einem Match einzuordnen. Beispielsweise kann auch ein öffentlicher Platz mehr Sicherheit beim ersten Date bieten als etwa der heimische Balkon.