16. März 2021, 8:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein US-amerikanisches Gericht hat die Sanktionen gegen das chinesische Unternehmen Xiaomi gekippt – zumindest vorläufig.
Was hat es mit den Sanktionen gegen Xiaomi auf sich?
Donald Trump führte in seiner Zeit als US-amerikanischer Präsident einen andauernden Handelskrieg gegen China. In diesem Rahmen kam es zu zahlreichen Sanktionen gegen chinesische Unternehmen, darunter auch Smartphone-Hersteller Xiaomi. Im Gegensatz etwa zu Kollege Huawei erwischte es Xiaomi vergleichsweise spät, nämlich am 14. Januar 2021. Das Verteidigungsministerium der USA unterstellte dem chinesischen Unternehmen Spionage im Auftrag der Regierung und eine enge Beziehung zum Militär. Xiaomi landete somit auf einer Blacklist, was den Kontakt mit US-amerikanischen Firmen stark beschränkte.
Nutzer von Xiaomi-Smartphones mussten sich seitdem die Frage stellen, wie lange sie etwa noch Google-Apps nutzen können. Diese Befürchtungen sind wohl generell vom Tisch, haben die USA gegen Xiaomi nämlich keine generelle Handelssperre verhängt – im Gegensatz zu Huawei. Eine unmittelbare Folge war allerdings ein deutlicher Absturz der Unternehmensaktien. Diese verloren innerhalb der vergangenen Wochen fast ein Drittel ihres Wertes. Direkt, nachdem die Sanktionen gegen das Unternehmen bekannt geworden waren, kündigte Xiaomi an, Einspruch dagegen zu erheben. Damit war man nun offenbar erfolgreich.
US-Gericht kippt Sanktionen gegen Xiaomi
Die Sanktionen bedeuteten im Detail, dass sich US-amerikanische Investoren nicht mehr an den Firmen beteiligen dürfen, die auf der Blacklist stehen. Falls sie entsprechende Anteile besitzen, hätten sie diese bis November 2021 verkaufen müssen. Eigentlich hätten die Sanktionen zu kommender Woche in Kraft treten sollen, dagegen hat Xiaomi Einspruch eingelegt. Und der US-Bezirksrichter Rudolph Contreras gab dem Unternehmen nun recht. Er befand, dass die Begründung des Verteidigungsminsteriums, dass die nationale Sicherheit gefährdet sei, nicht überzeuge.
Damit sind die Sanktionen zumindest vorläufig ausgesetzt. Xiaomi will nun erreichen, dass die Maßnahmen durch einen weiteren Gerichtsbeschluss dauerhaft aufgehoben werden.
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Was bedeutet das für Nutzer von Xiaomi-Technik?
Wer technische Geräte von Xiaomi, allen voran Smartphones, nutzt, muss sich erstmal keine Sorgen machen. Die Nutzung des Betriebssystems Android war ohnehin kaum in Gefahr, ebenso die beliebten Google-Apps. Und im Gegensatz zu Huawei gab es bisher auch kein Lieferverbot von amerikanischen Bauteilen für Geräte des Herstellers wie etwa Chips. Direkte Auswirkungen hat das Urteil aber auf den Aktienkurs von Xiaomi, der sich deutlich erholte. Xiaomi könnte in diesem Kontext sogar von den andauernden Sanktionen gegen Huawei profitieren.
Auch wenn die Regierung der USA unter ihrem neuen Präsidenten Joe Biden an ihrer Strategie China gegenüber erst einmal nichts ändern möchte, gab es außerdem eine Aufhebung des von Trump geforderten Verbots der Apps TikTok und WeChat.