21. Oktober 2020, 21:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Schnellere Prozessoren, höhere Auflösung, noch mehr Kameras: So preisen Smartphone-Hersteller in der Regel ihre neuen Geräte an. Google verabschiedet sich von diesem Rennen – und glänzt mit Software.
Auf den ersten flüchtigen Blick verabschiedet sich Google mit seinen beiden neuesten Pixel-Modellen aus der Spitzenklasse der Smartphones. Im Praxistest hinterlassen das Pixel 5 und das Pixel 4a 5G trotzdem einen überwiegend positiven Eindruck.
Bei der Präsentation des Pixel 5 hatte Google-Hardware-Chef Rick Osterloh den Kurs des Unternehmens klar formuliert: „Die Welt scheint gerade kein weiteres 1000-Dollar-Smartphone zu brauchen.“ Diesen Sparkurs merkt man dem neuen Flaggschiff-Smartphone aus der Pixel-Reihe auch deutlich an.
Viele Pixel-4-Funktionen gestrichen
So lässt sich das Gerät nicht mehr mit einer Gesichtserkennung entsperren. Und wenn man die Seiten des Smartphones zusammendrückt, tut sich auch nicht mehr. Beim Pixel 4 sorgte „Active Edge“ noch dafür, dass der Google Assistant gestartet oder eine andere Funktion aktiviert wurde. Gestrichen wurde auch „Motion Sense“. Damit konnte das Pixel 4 Gesten zur Steuerung des Smartphones erkennen – gut funktioniert hat das jedoch nie.
Um so wichtiger ist für viele Besitzer die Akku-Laufzeit. Das Pixel 4 wurde nur mit einem 2800-Milliamperestunden-Akku (mAh) ausgeliefert. Das stellte sich schnell als viel klein heraus. Im Pixel 5 hat Google diesmal nicht geknausert, sondern einen opulenten 4080-mAh-Akku spendiert, der das Smartphone gut durch den Tag bringt.
Dabei ist das Pixel 5 noch nicht einmal besonders groß, der OLED-Bildschirm misst gerade mal 6 Zoll, deutlich weniger als andere Android-Spitzensmartphones wie das Samsung S20 Ultra. Der Bildschirm mit einer Auflösung von 2340 mal 1080 Pixeln (432 PPI) unterstützt den Standard HDR10+, womit es einen erweiterten Farb- und Kontrastumfang angezeigt. Der Bildschirm hat eine Bildwiederholrate von 90 Hertz und wirkt damit beim Scrollen, Animationen und Spielen deutlich flüssiger als herkömmliche 60-Hertz-Smartphones.
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Robust und mit gewohnt guter Kamera
Google hat das neue Flaggschiff gut gegen Tücken das Alltags gewappnet. Mit einer IP68-Zerifizierung ist das Pixel 5 optimal gegen Staub und Flüssigkeit geschützt. Und da das Display nicht über den Rand gezogen wurde und mit Gorillaglas der hohen Klasse 5 geschützt wurde, ist der Bildschirm auch weniger empfindlich.
Bei der traditionellen guten Kamera hat sich wenig getan. In dem Gerät kommt der gleiche 12-Megapixel-Sensor von Sony zum Einsatz, der schon beim Pixel 2 zu finden war. Mittlerweile ist der kleine 1/2,55-Zoll-Sensor recht veraltet, moderne Sensoren sind erheblich größer und haben höhere Auflösungen. Auch fällt im Pixel 5 der Pixel Neural Core weg, der die Kamera bei der Bildverarbeitung unterstützte. HDR-Bilder und vor allem Nachtaufnahmen brauchen daher länger, bis sie komplett verarbeitet sind.
Die Farben der Hauptkamera fallen natürlich aus. Der Nachtmodus, der lange Zeit von der Konkurrenz nicht gekontert werden konnte, schaltet sich nun bei Bedarf automatisch zu. Wie beim Pixel 4 setzt Google beim Pixel 5 auf zwei Objektive, allerdings haben sich die Brennweiten geändert. Das Pixel 5 verfügt nun über eine Weitwinkel- und eine Ultraweitwinkelkamera. Beim Pixel 4 hatte sich Google statt des Weitwinkels für ein Teleobjektiv entschieden.
Pixel 5 nur mit Mittelklasse-Chip
Beim Prozessor setzt Google auf den Snapdragon 765G, der auch bei anderen ambitionierten Mittelklasse-Smartphones wie dem OnePlus Nord eingesetzt wird. In dem Ein-Chip-System ist auch das das 5G-Modem enthalten, damit das Pixel 5 im Netz der fünften Mobilfunkgeneration funken kann. Das ist vielleicht aktuell noch nicht relevant. Der 5G-Ausbau kommt aber mit großen Schritten voran, so dass man mit der 5G-Unterstützung auch ein Stück Zukunftssicherheit erwirbt.
Im Pixel 4 war noch der Flaggschiff-Chip Snapdragon 855 zu finden. Dadurch kommen Käufer des Pixel 5 in die etwas ungewöhnliche Situation, dass ein brandneues Smartphone weniger Leistung bietet als sein Vorgänger.
Leider immer noch warten müssen wir darauf, dass Google ein cooles Feature seiner Pixel-Phones auch auf Deutsch unterstützt. Die Rekorder-App kann nämlich nicht nur Sprache aufzeichnen, das Gerät wandelt sie in Echtzeit in Text um, der sich nach Schlüsselwörtern durchsuchen lässt. Eine Internetverbindung ist nicht nötig. Bislang funktioniert das nur für Englisch, weitere Sprachen sollen folgen.
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XL-Version des Pixel 4a mit 5G-Unterstützung
Parallel zum Pixel 5 bringt Google auch das Pixel 4a 5G auf den Markt, das mit einem 6,2-Zoll-Bildschirm ein wenig größer geraten ist. Der Akku ist mit 3885 mAh fast genau so groß wie beim Pixel 5. Freunde des 3,5-mm-Klinkenanschlusses werden hier fündig. Beim Pixel 5 ist dieser wie beim Vorgänger Pixel 4 nicht zu finden.
Das Display des 4a 5G ist auch nicht ganz so kratzresistent wie das Pixel 5, denn hier wird nur Gorillaglas der 3. Generation verwendet. Auch bei der Bildwiederholfrequenz muss man kleine Abstriche machen. Im 4a 5G gibt es nur 60 Herzt, was beim Scrollen durchaus einen Unterschied ausmacht. Der Hauptchip ist aber identisch, das 4a 5G hat mit 6GB Speicher allerdings 2GB weniger als das Pixel 5.
Und noch ein Unterschied: Das Pixel 5 kann trotz eine Aluminium-Gehäuses drahtlos aufgeladen werden und beherrscht auch das „Reverse Wireless Charging“, kann also selbst Ohrhörer oder andere Geräte über seine Rückseite aufladen. Das Pixel 4a 5G kann das alles nicht. Dafür ist das Pixel 4a 5G mit 486 Euro deutlich günstiger als das Pixel 5 mit 613 Euro.