16. Oktober 2019, 14:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mehr Kameras, mehr künstliche Intelligenz, weniger Abhängigkeit vom Internet. So lässt sich Googles neues Smartphone Pixel 4 zusammenfassen. Freundlich zuwinken kann man ihm auch.
Die Eckdaten vom Google Pixel 4
Google setzt beim neuen Flaggschiff-Smartphone Pixel 4 auf zwei Kameras und ein innovatives Bedienkonzept. Das Pixel 4 und die größere XL-Version setzen erstmals auf eine Doppelkamera. Außerdem kommt ein Radarsensor zur Gestensteuerung zum Einsatz.
Verkaufsstart der Geräte mit 5,7 und 6,3 Zoll großen OLED-Display mit 90-Hertz-Technologie ist am 24. Oktober zu Preisen ab 749 Euro UVP. Ein herausragendes Merkmal ist die neue Doppelkamera. Sie besteht aus einer Kamera mit 12,2 Megapixeln (MP) und einer Zoomkamera (16 MP) und setzt auf reichlich digitale Nachbearbeitung aufgenommener Fotos.
Statt des Pixel Visual Core aus dem Vorgänger Pixel 3 gibt es nun einem neu gestalteten Chip namens Pixel Neural Core. Er erledigt viele Bildbearbeitungsschritte direkt auf dem Telefon – eine Abkehr vom reinen Vertrauen in Cloud Computing.
Mit dem Neural Core sollen etwa bessere Fotos bei Nacht, vom Sternenhimmel oder auch mit gleichmäßig ausgeleuchteten Vorder- und Hintergründen bei schwierigem Licht möglich sein. Der von den Vorgängern bekannte Softwarezoom ergänzt nun den optischen Zoom der zweiten Kamera.
Die Probleme des Pixel 4 und was Google dazu sagt
Gesten statt Tipper auf das Display
Während die Gestenbedienung anderer Smartphonehersteller auf Kameras setzt, kommt beim Pixel 4 ein Radarsensor zum Einsatz. Er sitzt in der obereren Linken Ecke des Geräts und erkennt Annäherung, Abwesenheit und bestimmte Bewegungen.
Eine sich nähernde Hand etwa aktiviert die Sensoren für die Gesichtserkennung des Pixel, Winkgesten mit der Hand schalten ein Lied weiter oder den Anrufton stumm. In einigen Google-Apps und Drittanbietern wie Spotify funktioniert das bereits, andere Apps sollen folgen.
Ähnlich wie Apple bei seinen aktuellen Geräten verzichtet auch Google beim Pixel 4 auf einen Fingerabdrucksensor. Stattdessen wird mit Gesichtserkennung auf Basis von Infrarotkameras gearbeitet. Der dreidimensionale Scan des Gesichts wird nach Google-Angaben auf einem Titan M genannten Chip auf dem Smartphone gespeichert – und soll auch nur dort bleiben.
Noch mehr Arbeit wird auf das Telefon verlagert
Der Neural Core erledigt auch weitere Aufgaben auf dem Telefon, statt sie in die Cloud auszulagern. Der überarbeitete Google Assistant etwa reagiert nun deutlich schneller und ist zu aufeinanderfolgenden Handlungen in der Lage.
In einer Vorführung rief der Assistent etwa auf Kommando direkt das Twitterprofil von Motorsportler Nico Rosberg auf und wechselte durch einen einfache Folgebefehl zu dessen Youtubeseite. Bislang sind dafür jeweils einzeln formulierte Befehle mit „Okay, Google“ nötig. Der schlauere Google Assistant wird vorerst den neuen Pixel-Geräten vorbehalten bleiben, heißt es von Google.
Praktisch für Konferenzen und Interviews: Die neue Rekorder-App kann nicht nur Sprache aufzeichnen. Der eingebaute Chip wandelt sie in Echtzeit in Text um, der sich nach Schlüsselwörtern durchsuchen lässt. Eine Internetverbindung ist nicht nötig. Die App kann auch zwischen Sprache und anderen Geräuschen unterscheiden und erkennt Pausen. Bislang funktioniert das nur für die englische Sprache, weitere Sprachmodelle sollen folgen.
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Eine weitere Neuigkeit: Googles Cloud-Gaming-Dienst Stadia nimmt am 19. November den Betrieb auf. Das hat Google jetzt bekanntgegeben. Mit Stadia laufen Videospiele nicht mehr auf heimischen Computern oder Konsolen, sondern auf virtuellen Rechnern in großen Rechenzentren.
Spieler streamen mit Stadia nur das Videobild ihres Spiels. Durch die theoretisch grenzenlose Rechenleistung der Rechenzentren sollen laut Google völlig neue Spielmodelle möglich sein. Google spricht etwa von einem übergangslosen Sprung aus einem Youtubevideo direkt in das passende Spiel oder von riesigen Spielewelten mit Echtzeit-Ereignissen.
So schlägt sich Googles neue „Konsole“ Stadia im Vorab-Test
Für frühe Nutzer hat Google seit dem Sommer einen Zugang über eine sogenannte Founders Edition verkauft. Eine Grundversion von Stadia mit eingeschränkten technischen Möglichkeiten soll es kostenlos geben. Für hochauflösende Grafik und Extraspiele wird ein monatlicher Betrag fällig. Außerdem müssen die einzelnen Spiele jeweils gekauft werden. Wann der Dienst für alle Kunden öffnet, wurde noch nicht mitgeteilt.
Im verlinkten Artikel geht es außerdem zum ausführlichen Test von Google Stadia!