16. Dezember 2018, 17:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Rote Augen, miese Belichtung: Wer mit Blitz fotografiert, erhält leicht Bildergebnisse, mit denen man nicht zufrieden sein kann. Doch wer die typischen Fehler beim Blitzen kennt, knipst mit Kunstlicht gleich eine ganze Klasse besser.
„Vor dem Blitz haben sogar Profis Angst“, sagt Udo Krämer vom Deutschen Verband für Fotografie. Denn dabei handelt es sich um ein künstliches Licht. „Die Industrie gaukelt einem vor, der Blitz macht alles gut.“ Das stimme aber nicht.
Hobbyfotografen ärgern sich häufig über schlechte Bilder, die mit Blitz zustande gekommen sind. So kommt es manchmal vor, dass das Bild trotz Blitz unterbelichtet ist oder nur die Person im Vordergrund zu erkennen ist, während der Hintergrund dunkel bleibt. „Das ist Physik“, erklärt Krämer. „Das Licht ändert sich im Quadrat der Entfernung.“ Je weiter ein Objekt entfernt ist, desto leistungsstärker muss der Blitz sein. Bei doppelter Entfernung eines Motivs braucht man also bereits die vierfache Lichtleistung.
Mit ISO-Einstellungen Blitzlichtreichweite steigern
In Kameras eingebaute Blitze haben aber meist nicht genug Power. Etwas ausgleichen lässt sich die schwache Leistung etwa mit einer weit geöffneten Blende und einer höheren Lichtempfindlichkeit (ISO). „Die ISO steigert die Blitzreichweite“, meint Udo Krämer. Bei Amateurkameras steige mit der ISO jedoch auch das Bildrauschen. In einem Fall hilft selbst ein schwachbrüstiger Blitz recht gut: „Bei Porträts im Gegenlicht gleicht der Blitz dieses aus.“
Ein anderes verbreitetes Problem sind rote Augen. Diese entstehen, wenn einfallendes Blitzlicht durch die im Dunkeln vergrößerten Pupillen reflektiert wird. Vermeiden lässt sich das, indem man etwa mehrere Fotos mit Blitz schießt. Denn durch den Blitz verkleinern sich die Pupillen, und die Chance wächst, dass zumindest beim letzten Bild keine roten Augen mehr auftreten.
So vermeiden Sie den Rote-Augen-Effekt und Geisterbilder
Manche Kameras nutzen den Blitz als Fokussierungshilfe. Dabei blitzen sie in schneller Folge, ohne dass ein Foto aufgenommen wird. Das erzielt ebenfalls den Effekt, dass sich die Pupillen verkleinern und rote Augen ausbleiben. Sind Blitz und Objektiv gleich ausgerichtet, erhöht das grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit roter Augen. Nur ein externer Blitz, der weiter von der optischen Achse entfernt ist, kann die Rote-Augen-Gefahr deutlich verringern.
Ein Phänomen, das ebenfalls beim Blitzeinsatz auftreten kann, sind sogenannte Geisterbilder. Diese entstehen, wenn es bei einer etwas längeren Belichtungszeit neben dem Blitz noch weitere Lichtquellen gibt. Der Blitz friert eine Bewegung ein, durch das Umgebungslicht erscheinen jedoch noch andere Bewegungen auf dem Foto. An dieser Stelle hilft es etwa, die Verschlusszeit zu verkürzen – oder Bewegungen im Bild zu vermeiden oder zu verringern.
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Aufsteckblitz in den meisten Fällen eine bessere Lösung
„Von Ausnahmefällen abgesehen, sollte man den in die Kamera integrierten Blitz vermeiden und sich stattdessen ein gutes Aufsteckblitzgerät zulegen“, rät Andreas Jordan vom „Fotomagazin“. Diese sind nicht nur leistungsfähiger, sondern erlauben auch das indirekte Blitzen, bei dem der Blitzkopf etwa zur Decke hin ausgerichtet wird. „Das Ergebnis ist ein weicheres, angenehmeres Licht, und auch harte Schlagschatten lassen sich so vermeiden.“ Die Aufsteckblitze kann man auch mit Lichtformern wie etwa Softboxen versehen. „Wer noch mehr Aufwand betreiben will, kann entfesselt blitzen, das Blitzgerät losgelöst von der Kamera positionieren und per Funk auslösen“, so der Experte.
Beim Kauf einer Kamera sollte man im Zweifel darauf achten, dass der integrierte Blitz möglichst hell ist, also eine hohe Leitzahl hat, rät Jordan. „Beim externen Blitz ist es zusätzlich wichtig, dass der Blitzkopf in alle Richtungen schwenkbar ist.“ Wer nicht manuell arbeiten möchte, sollte außerdem darauf achten, dass der Blitz die TTL-Automatik des eigenen Kameraherstellers unterstützt. „Die verschiedenen Kamerasysteme sind in der Regel nicht kompatibel.“
Blitzlicht in Smartphones kaum ausreichend
Auch beim Fotografieren mit dem Smartphone lassen sich Blitz-Fotos verbessern. „Bei schwierigen Lichtverhältnissen kann – falls vorhanden – der Profi-Modus der Kamera-App helfen“, sagt Alexander Emunds vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“. Dort können Nutzer dann etwa die Lichtempfindlichkeit einstellen. Auch der HDR-Modus, den immer mehr Smartphones bieten, kann hilfreich sein. Hier werden mehrere Bilder aufgenommen zu einem Foto zusammengefügt. „Durch HDR werden dunkle Bereiche im Bild aufgehellt, ohne es durch eine komplette Aufhellung zu verfälschen“, erklärt Emunds.
Viele neuere Smartphones wie das Google Pixel 3, das Huawei Mate 20 Pro und Oneplus 6T haben einen speziellen Nachtmodus, der vollständig ohne Blitz auskommt. Die Hersteller benutzen fortschrittliche, computergestützte Fotografie, die aus mehreren Belichtungsszenarien selbst in absoluter Dunkelheit ein klares Bild berechnet. Ein Blitz ist dann nicht mehr notwendig und verschlechtert die Ergebnisse sogar.
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Fotografieren mit wenig Licht
Wenn wenig Licht vorhanden ist und man den Blitz nicht benutzen möchte, ist die Alternative ein lichtstarkes Objektiv und eine Kamera, die auch in hohen ISO-Stufen eine gute Qualität liefert.
Bei statischen Motiven wie Landschaften und Architektur kann man ohnehin auf den Blitz verzichten, erklärt Andreas Jordan vom „Fotomagazin“. „Hier wählt man statt eines Blitzes eine längere Belichtungszeit.“ Hilfreich ist dann aber ein Stativ, damit die Fotos nicht verwackeln.