19. Januar 2022, 20:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Betrüger erpressen Menschen damit, dass diese angeblich Pornos geschaut haben sollen. In E-Mails drohen sie, Video-Aufnahmen von Nutzern öffentlich zu machen. TECHBOOK liegt eine Mail vor.
Geld an Erpresser zahlen oder sie schicken ein höchstpeinliches Webcamvideo an Freunde und Familie – mit dieser Masche versuchen Erpresser per E-Mail, Empfänger zur Zahlung hoher Geldbeträge zu drängen. Auch wenn viele Menschen verhindern wollen, dass solch brisantes Videomaterial von ihnen bei Freunden oder der Familie landet. Das Landeskriminalamt Niedersachsen warnt davor, auf die Forderungen einzugehen.
Die Masche der Erpresser
Die Erpressung erhalten Betroffene per E-Mail. Der Rechner sei mit einer Schadsoftware infiziert. Damit haben die Betrüger angeblich Aufzeichnungen gemacht, wie sich Nutzer pornografische Filme im Netz ansehen. Auch wir finden so eine Mail in unserem Spam-Ordner:
Angeblich wurde gleichzeitig eine Aufnahme mit der im Computer oder Laptop eingebauten Webcam aufgezeichnet. Zu sehen sei auch, wie der Betroffene eine Pornoseite besucht. Die Erpresser drohen dem Nutzer, das aufgezeichnete Videomaterial an die Kontakte des Mail-Kontos oder Messenger-Dienste zu schicken. 2000 US-Dollar wollen die Abzocker, um das Geheimnis zu hüten – zu zahlen in Bitcoin.
Sobald der Nutzer diese Erpresser-Mail öffnet, startet angeblich eine 72-stündige Frist, bis zu dieser der Betroffene eine bis zu vierstellige Summe via Bitcoins zahlen soll. Zahlen Betroffene die geforderte Summe nicht, so die Erpresser, lande das Video bei Freunden, Familienmitgliedern oder gar dem Arbeitgeber.
Existierende Passwörter und Benutzernamen
Manchmal würden die Erpresser in ihrem Anschreiben sogar wirklich existierende Benutzernamen und Passwörter der Angeschriebenen nutzen. „Dies ist ein Unterschied zu den bisherigen Mails, die alle unpersönlich waren und auch keinen Beweis für ein solches Video hatten“, heißt es auf der Internetseite der Polizei Niedersachsens.
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Das können Betroffene tun
Erkennen Empfänger in solchen Erpresser-Mails ihre Passwörter, sollten sie diese bei den entsprechenden Online-Diensten ändern. Das LKA Niedersachsen rät zudem davon ab, die Forderungen zu begleichen. Folgt man den Anweisungen der Erpresser, muss man die Zahlung in der Kryptowährung Bitcoin leisten und das Geld ist weg. Die Beamten gehen davon aus, dass an den Erpresserschreiben nichts dran ist. Das LKA rät, nicht zu zahlen und stattdessen Anzeige erstatten sowie seine Passwörter zu ändern. „Sollten Sie bereits in die Falle getappt sein, so raten wir zur Anzeigenerstattung bei Ihrer örtlichen Polizei“, so das LKA.
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Wer sicher gehen möchte, dass er vor dem Computer nicht gefilmt wird, kann im Handel nach speziellen Schiebern zum Verdecken der in vielen Computern eingebauten Webcams suchen. Eine Alternative kann aber auch ein Stück Klebeband sein.