30. Dezember 2020, 13:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wen habe ich getroffen? Und wo? Wichtige Fragen, um im Fall einer Corona-Erkrankung die Infektionskette nachzuvollziehen. Nach einem Update lassen sich die Daten nun in die Corona-Warn-App eintragen.
Nach einem weiteren Update kurz vor dem Jahreswechsel verfügt die Corona-Warn-App nun auch über ein Tracking-Tagebuch. Ziel der neuen Funktion ist es, die Rückverfolgung der Begegnungen der jeweils zurückliegenden 14 Tage zu verbessern.
Wer die aktuelle Version 1.10 herunterladen möchte, kann dies als iPhone-Nutzer ab sofort im App-Store manuell erledigen. Wegen der hohen Download-Zahlen der App steht das Rollout in Wellen bereit. Der Google Play Store bietet zwar keine Möglichkeit, ein manuelles Update anzustoßen. Android-Nutzern soll die neue App-Version aber innerhalb von 48 Stunden nach der Veröffentlichung zur Verfügung stehen, kündigten die Entwickler in ihrem Blog zur Corona-Warn-App an.
Kontakte, Ort und Zeitraum eintragen
Nach erfolgtem Update erscheint beim Öffnen der App das neue Kontakt-Tagebuch. Um die Begegnungen der vergangenen zwei Wochen einzutragen, werden die entsprechenden Kontakte über den blauen Button „+ Person “ aus dem persönlichen Telefonbuch übertragen. Zusätzlich können Nutzer auch Zeitraum und Ort festhalten, ebenso Spitznamen und eigene Ortsbezeichnungen.
Von Letzterem raten die App-Entwickler allerdings ab, da dadurch gegebenenfalls eine nachvollziehbare Verfolgung der Infektionskette schwerer fällt. Hat man wiederholt Kontakt zu bestimmten Menschen oder besucht man einen Ort mehrfach, erscheint er in einer Liste, was Nutzern einiges an Eingabearbeit ersparen dürfte.
Datenweitergabe ist freiwillig
Wer einen positiven Coronatest hat, kann die Daten aus dem Kontakt-Tagebuch an das Gesundheitsamt schicken. Das funktioniert folgendermaßen: Durch das Antippen des Symbols am oberen rechten Rand auf dem Smartphone-Bildschirm öffnet sich ein Menü mit der Funktion „Einträge exportieren“, und es erscheint eine Kontaktliste der zurückliegenden 14 Tage. Deren Versand funktioniert per Mail, WhatsApp, iMessage oder SMS. Das Eintragen und die Datenweitergabe an das Gesundheitsamt sind aber rein freiwillig, betonen die Entwickler.
Automatische Löschung der Daten des Tracking-Tagebuchs
Die ins Tagebuch eingetragenen Daten werden den Entwicklern zufolge nur lokal auf dem Smartphone gespeichert und können jederzeit nachträglich bearbeitet und einzeln gelöscht werden. Im Sinne des Datenschutzes erfolgt das außerdem nach 16 Tagen automatisch.
Die Corona-Warn-App ist den Angaben zufolge inzwischen fast 25 Millionen Mal heruntergeladen worden. Für das Robert Koch-Institut (RKI) ist sie ein „wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung“.
Auch interessant: Diese Kinofilme kann man wegen Corona jetzt streamen
Eine Anwendung pro Land Corona-Apps für Android und iOS – wie sie funktionieren und helfen sollen
Wichtige Fragen beantwortet Was Sie unbedingt wissen sollten, wenn Sie die Corona-Warn-App nutzen
Neuerungen und Fehler iOS 13.7 kann Fehler in Corona-Warn-App verursachen
Kontakt-Tagebücher auch in anderen Apps
Auch in anderen Apps lässt sich ein Corona-Kontakt-Tagebuch führen. iPhone-Nutzer können sich seit Mitte Dezember zum Beispiel „Dein Tagebuch“ kostenlos im App Store herunterladen. Die App stammt vom Team der zentralen Meldestelle für Hatespeech, „hassmelden.de“. Sie besitzt einen ähnlichen Funktionsumfang wie die schon zuvor verfügbare „Coronika“-App der Björn Steiger Stiftung, die für iOS-Geräte ebenso wie für Android-Smartphones erhältlich ist.
Auch mit „Dein Tagebuch“ können Treffen festgehalten werden – mit Angaben zu Dauer, Teilnehmeranzahl und anderen Details. Die Daten würden nur auf dem Gerät gespeichert, versprechen die Entwickler. Auch hier lassen sich die Aufzeichnungen aber an das Gesundheitsamt übertragen, was die Nachverfolgung von Kontakten erleichtern kann.