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Monopol auf Ersatzteile

Warum sind Reparaturen für Apples iPhone und iPad eigentlich so teuer?

Reparatur eines Smartphones
Reparaturen von Apple-Produkten gehen oft richtig ins Geld Foto: Getty Images
Marc Hankmann
Freier Redakteur

27. August 2021, 13:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Apple hängt der Ruf nach, bei Reparaturen für iPhones oder iPads ordentlich in die Tasche zu greifen. Es handelt sich zwar um Premium-Produkte, dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Apple auf Biegen und Brechen versucht, das Reparatur-Monopol aufrechtzuhalten. Es lohnt sich schließlich – für Apple.

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Ein ungeschickter Griff in Richtung iPhone und es ist passiert: Das Handy fällt zu Boden, das Display ist zerkratzt und reagiert nicht mehr auf den Fingerdruck. Eine Reparatur ist notwendig. Besitzer von Apple-Geräten sollten aber besser nicht den nächstgelegenen Handyshop aufsuchen oder gar selbst Hand anlegen. Zum einen erlischt die Gewährleistung, wenn die Reparatur nicht von Apple autorisiert ist, zum anderen werden keine Original-Ersatzteile verwendet. Die hütet Apple wie einen kostbaren Schatz.

Original-Ersatzteile liefert das Unternehmen aus Cupertino nur an zertifizierte Werkstätten und Servicepartner – und selbst die müssen sich an strenge Auflagen halten. Ersatzteile gibt es nur für sogenannte „Apple Authorized Service Provider“ sowie Dienstleister, die für Apple im Business-Vertrieb tätig sind. Ein Weiterverkauf ist keinem der Partner erlaubt.

Neues Reparaturprogramm für iPhones und iPads – mit hohen Auflagen

Die Europäische Union will dem Treiben von Apple mit dem Recht auf Reparatur ein Ende bereiten. Die Vorschriften aus Brüssel beziehen sich jedoch eher darauf, dass Hersteller Ersatzteile für einen bestimmten Zeitraum vorhalten müssen und man ihre Geräte mit herkömmlichen Werkzeugen reparieren können muss. Apple reagierte auf die neuen EU-Regeln mit dem „Independent Repair Provider Program“. Seit Mitte 2020 können sich Werkstätten in Deutschland für dieses Programm bewerben, um Original-Ersatzteile für die Reparatur von iPhones und iPads zu erhalten.

Aber auch dieses Programm ist mit allerlei Auflagen verknüpft. Hand anlegen darf nur ein zertifizierter Techniker, der dafür eine knapp zweitägige Ausbildung inklusive Prüfung ablegen muss. Die Werkstatt muss zudem bei der Reparatur herausgenommene Bauteile an Apple schicken und dem Kunden mitteilen, ob sie die Ersatzteile direkt von Apple oder über einen Händler bezogen hat.

All das bedeutet für die Werkstätten einen erhöhten Arbeitsaufwand. Und letztendlich dürfen keine Reparaturen an Geräten vorgenommen werden, deren Gewährleistung noch läuft. Solche Reparaturen werden weiterhin von Apple selbst oder einem der wenigen zertifizierten Dienstleister vorgenommen.

Lesen Sie auch: Ab wann lohnt sich eine Smartphone-Reparatur?

Apple vs. Samsung: höhere Preise

Diese restriktive Ersatzteil-Strategie führt dazu, dass Original-Ersatzteile für Apples Mobilgeräte so gut wie gar nicht im freien Handel erhältlich sind. Apple bestimmt, wer Ersatzteile für bekommt und kontrolliert auf diese Weise die Preise für die Bauteile – und damit auch für jede Reparatur. So setzt etwa Samsung für sein Flaggschiff Galaxy S21 5G 199 US-Dollar für die Display-Reparatur an. Beim iPhone 12 liegt der Preis 80 US-Dollar höher.

Dass die Amerikaner bei den Reparaturkosten nicht zimperlich sind, zeigt auch der Preissprung zwischen dem iPhone 8 und dessen Nachfolger iPhone X. Für das 8er-Modell fallen bei einer Display-Reparatur 149 US-Dollar an. Beim iPhone X kostet sie 130 US-Dollar mehr. Natürlich ist das Display des iPhones X größer und es handelt sich um ein OLED- und nicht mehr um ein LC-Display. Aber rechtfertigt das eine Preissteigerung um über 40 Prozent?

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Freier Wettbewerb für Preissenkungen

Wären Original-Ersatzteile im freien Handel erhältlich, gäbe es also einen Wettbewerb zwischen den Werkstätten, würden auch die Preise fallen. Apple hingegen sperrt sich dagegen. Das Argument: Man will sicherstellen, dass die Reparaturen den Qualitätsstandards des Unternehmens entsprechen. Ob dafür derartige Auflagen notwendig sind, sei einmal dahingestellt. Für Selbstreparierer ist es ein Eingriff in ihre Autonomie, mit dem gekauften Produkt machen zu können, was sie wollen.

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