9. Mai 2017, 17:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sie können ganz schön nerven: lästige Werbeanrufe. TECHBOOK erklärt, wie Sie den Unternehmen einen Schritt voraus sind und was Sie tun können, um solche Anrufe gar nicht erst annehmen zu müssen.
Penetrante Anrufe aus einem Call Center können zu einer echten Nervenprobe werden – vor allem, wenn der Anrufer immer wieder anruft. Die Personen am anderen Ende stellen Fragen zur Kundenzufriedenheit, betreiben zur Meinungsforschung, locken mit Sparangeboten und Abos am Telefon oder benachrichtigen den Angerufenen über einen angeblichen Gewinn. Obwohl all das eigentlich vom Gesetz her verboten ist, gibt es solche Anrufe immer noch. Doch es gibt ein paar Tricks, wie Sie solchen Unternehmen das Handwerk legen und sich vor lästigen Gesprächen schützen können.
Datensparsamkeit
Generell gilt: Gehen Sie mit Ihren Daten sehr sparsam um! Sowohl online als auch offline sollten Sie immer vorher überlegen, wem Sie Ihre Daten anvertrauen und was das entsprechende Unternehmen damit anfangen könnte. Bedenken Sie, dass Sie sonst ja auch nicht jedem Fragenden einfach Ihre Nummer geben. Warum sollten Sie bei Unternehmen anders handeln? Wenn Sie immer vertraulich mit Ihren eigenen Daten umgehen, schützt Sie das letztlich vor unangenehmen Telefongesprächen.
Beschweren Sie sich
Eigentlich sind Werbeanrufe in Deutschland verboten. Nur wenn der Angerufene vorab diesen ausdrücklich eingewilligt hat, sind diese erlaubt. Sollte dies nicht der Fall sein, können laut Gesetz solche Anrufe mit Geldbußen bis 300.000 Euro bestraft werden. Obwohl solche Anrufe mit unerwünschter Werbung aber verboten sind, werden Deutsche immer noch sehr regelmäßig von Unternehmen belästigt – ohne jemals eine Einwilligung erteilt zu haben. Wie eine Umfrage der Verbraucherzentrale ergab, kommen die meisten dieser unerwünschten Anrufe von Gewinnspielen. Aber auch Telefon- und Stromanbieter rufen ohne Erlaubnis sehr häufig an, gefolgt von Call Centern, die Abos für Zeitungen und Zeitschriften abschließen wollen.
Gefährlich ist diese Form des Kundenfangs speziell, weil viele Angerufene sich überrumpelt fühlen und die Unternehmen dadurch versuchen, einen Vertrag abzuschließen. Um all diese Anruf-Technik zu unterbinden, sollten Sie selbst aktiv werden. Beschweren Sie sich, damit die Unternehmen wegen des Telefon-Terrors abgemahnt werden und sich das Geschäft an der Strippe für diese nicht mehr lohnt. Einen unerlaubten Anruf können Sie sowohl bei der Verbraucherzentrale als auch bei der Bundesnetzagentur melden. Der Bundesnetzagentur können Sie eine Mail an rufnummernmissbrauch@bnetza.de schreiben. Mit einer Beschwerde helfen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch anderen, die dadurch vielleicht künftig von einem Anruf verschont werden.
Bestimmte Nummern auf dem Handy sperren
Sie können auch einfach Nummern, die Sie regelmäßig anrufen, auf Ihrem Handy sperren. Bei einem iPhone können Sie Nummern blockieren, indem Sie im Adressbuch auf den entsprechenden Kontakt tippen und „Kontakt sperren“ auswählen. Bei Android-Geräten sperren Sie einen gewünschten Kontakt, wenn Sie im Telefonbuch auf den Kontakt gehen und dort im Menü die Option „Zur Sperrliste hinzufügen“ wählen.
Apps gegen Werbeanrufe
Außerdem sind einige Apps auf dem Markt, die versprechen, bei einem Anruf anzuzeigen, wer sich hinter der Nummer verbirgt, ohne dass der Nutzer diese in den Kontakten abgespeichert hat. Zu diesen Apps zählen „CIA – Anruferkennung & Block“, „Truecaller – Anrufer ID“ oder „Whoscall – Caller ID & Block“. Die App „CIA – Anruferkennung & Block“ wirbt damit, sofort zu erkennen, wer hinter der Nummer steckt, die den Nutzer anruft und dadurch vor Werbeanrufen warnen kann. Diese App baut wahrscheinlich eine Datenbank mit der Hilfe der User auf und nutzt öffentliche Daten, um für den Nutzer herauszufinden, wer da anruft.
Aber Vorsicht! Solche Apps können Ihnen ebenfalls in puncto Datensicherheit gefährlich werden. Bei der App „CIA – Anruferkennung & Block“ beispielsweise gibt der Nutzer der App bei der Installation quasi einen Komplettzugriff auf das Handy. „Sie wissen nicht, was mit Ihren Daten passiert“, warnt der App-Experte Markus Burgdorf. Es bestehe die Gefahr, dass der Entwickler die Daten weiterverkauft. Und: „Wenn da mal der Name CIA nicht Programm ist. Nutzer sollten sich im Klaren sein, dass sie mit der Installation der App zu viele Daten zur Verfügung stellen. Werden die Daten verkauft, haben die Nutzer vielleicht genau das, wovor sie sich eigentlich schützen wollten: Werbeanrufe“, sagt Burgdorf. App-Nutzer sollten deshalb grundsätzlich die Nutzungsbedingungen vor dem Herunterladen der App lesen.
Sollte all dies nicht helfen, dann bleibt nur noch eins: Stellen Sie Ihr Handy einfach auf lautlos – irgendwann gibt selbst der nervigste Anrufer auf!