10. Januar 2018, 14:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Seit zehn Jahren verzichtet unsere TECHBOOK-Autorin bewusst auf einen Handyvertrag und nutzt stattdessen eine Prepaid-Karte. Dafür hat sie viele Gründe.
Schon seit zehn Jahren nutze ich eine Prepaid-Karte für mein Handy – und beinahe genauso lange werde ich dafür von Freunden belächelt. Sie denken dann immer an ihre eigene Teenager-Zeit zurück, in der man heilfroh war, wenn man zum Geburtstag oder zu Weihnachten eine Guthaben-Karte extra bekam. Das war überlebenswichtig, um mit Schulfreunden SMS schreiben zu können. War das Guthaben aufgebraucht, konnte man nur noch angerufen werden oder SMS empfangen. De facto bedeutete es, fortan von der Welt abgeschnitten zu sein. Es war ein absoluter Albtraum!
Doch all das ist lange her. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die unterschiedlichste Tarife für mobiles Internet, SMS und Telefon-Gespräche anbieten. Und das Beste: Weil es so viele Alternativen auf dem Markt gibt, versuchen sich die Anbieter preistechnisch regelmäßig zu unterbieten.
Ich selbst verwendete für mein erstes Handy auch eine Prepaid-Karte, ließ mich dann aber von einem 1-Euro-Handy zu einem Vertrag überreden (vielmehr musste ich meine Mama überreden, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht alt genug war, um selbst einen Vertrag abschließen zu können). Als ich diesen nicht rechtzeitig kündigte und trotz teurem Tarif ein nicht wirklich tolles Handy bekam, wusste ich: Ich will mich nie wieder mit einem Vertrag an einen Anbieter binden. Ich will wieder ein Handy mit Prepaid-Karte. Diesen Wunsch habe ich mir erfüllt und den Schritt niemals bereut. Und das sind meine Gründe:
Flexibel ohne Vertragslaufzeit
Ich bin komplett flexibel in der Nutzung meines Smartphones. Bei meinem Anbieter kann ich mich innerhalb von 30 Tagen immer für einen anderen Tarif entscheiden. Weiß ich vorab, dass ich mehr Datenvolumen benötigen werde, kann ich einen anderen Tarif wählen. Gefällt mir die Tarif-Auswahl meines Anbieters nicht mehr und entdecke ich bessere Konditionen bei der Konkurrenz, kann ich jederzeit den Anbieter wechseln. Der Grund: Ich bin völlig ungebunden. Eine Vertragslaufzeit existiert nicht. Lediglich meinen Tarif lege ich für die nächsten 30 Tage fest.
Freiheit
Wer den Duft der Tarif-Freiheit einmal geschnuppert hat, will nie wieder an einen Vertrag gefesselt sein. Ich fühle mich frei, weil ich nie darauf achten muss, wann mein Vertrag gekündigt werden muss. Natürlich könnte der Vertrag beim Anbieter auch weiterlaufen, aber eigentlich will das jeder verhindern, um bessere Konditionen zu bekommen. Die gibt es in den meisten Fällen nämlich nicht, wenn der Vertrag einfach weiterläuft. Warum auch, der Anbieter hat den Kunden dann bereits sicher. Ist die Kündigungsfrist eingehalten und der Handy-Vertrag gekündigt worden, werden die Kunden bereits Wochen vor dem Vertragsende mit Anrufen von Callcenter-Mitarbeitern bombardiert. Das nervt einfach nur.
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Es ist günstiger
Im Prepaid-Geschäft gilt nicht die Devise: Kündigen oder zwei weitere Jahre Vertragsfrust. Der Kunde muss jeden Monat erneut vom Produkt überzeugt werden, weshalb die Anbieter solcher Dienste sehr genau gucken, was Konkurrenz-Tarife anbieten. Es gibt einen regelrechten Kampf um den günstigsten Preis oder das meiste Datenvolumen. Ich kenne keinen einzigen Vertrag, der zum Beispiel für unter sieben Euro eine Allnet-Flat, SMS-Flatrate sowie mobiles Datenvolumen vereinbart. Im Prepaid-Business ist das keine Ausnahme. Natürlich muss jeder selbst schauen, welche konkreten Bedingungen zum eigenen Nutzverhalten am besten passen. Der günstigste Preis bedeutet eben nicht immer gleich auch das beste Angebot zu haben.
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Kontrolle über Kosten
Dennoch ist der Preis ein entscheidender Punkt, warum ich eine Anhängerin von Prepaid bin. Böse Überraschungen am Monatsende, weil die Handy-Rechnung doch höher als erwartet ist, kenne ich nicht. Mit Prepaid habe ich immer die komplette Kontrolle über meine Handy-Ausgaben. Ich wähle einen Tarif, dessen Preis mir direkt von meinem Guthaben abgezogen wird. Getreu dem Motto: „What you see is what you get“ („Was du siehst, ist das, was du bekommst“). Habe ich kein Guthaben aufgeladen, können mir auch keine Kosten abgezogen werden.
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Selbst der Nachteil kann ein Vorteil sein
Und was ist mit dem Handy, fragen mich dann immer wieder einige Menschen. Ja, was soll bitte mit dem Handy sein? Ich kaufe es mir einfach selbst und das zu einem Zeitpunkt, den ich selbst bestimme und mir nicht von irgendwelchen Vertragslaufzeiten diktieren lasse. Die tatsächliche Ersparnis zu einem Smartphone, das es zu einem Vertrag kostengünstig oder gar für einen Euro dazu gibt, hält sich außerdem meist in Grenzen. Schließlich zahlen es Kunden direkt mit einer zusätzlichen Gebühr zum Rechnungsbetrag ab oder indirekt über schlechtere Vertragskonditionen.
Ein Umdenken in Bezug auf einen Handy-Vertragsabschluss kann sich lohnen – vor allem finanziell. Und das überzeugt dann vielleicht sogar den größten Vertrags-Fan.