10. Mai 2019, 11:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Stiftung Warentest veröffentlichte gerade einen großen Smartphone-Vergleich. Die Liste umfasst insgesamt 255 Geräte, davon 21 neue. Wer sich davon Hilfe beim Smartphone-Kauf erhofft, sollte den Vergleich mit Vorsicht genießen.
Die Stiftung Warentest genießt bei Verbrauchern großes Vertrauen. Dieses hat sich die gemeinnützige Organisation in mittlerweile knapp 55 Jahren erarbeitet. Das Spektrum, das die durch Steuergelder geförderte Stiftung dabei abdeckt ist riesig. Von Lebensmitteln, über Finanzprodukte, hin zu Alltagsgegenständen und auch Elektronik – nahezu alle relevanten Konsumgüter sind Thema. Bei dieser Vielfalt kann es im Detail auch mal hakeln. Genau das ist unserer Meinung nach nun beim aktuellen Smartphone-Vergleich passiert.
Die Grundlagen eines Vergleichstests
Was ist bei einem Smartphone-Vergleich wichtig? In der Regel möchten Interessenten einen Überblick aller aktuellen Geräte erhalten und erfahren, wie sich jedes einzelne im Expertentest schlägt. Anhand eines festgelegten Wertungssystems können Verbraucher dann sehen, welche Smartphones in bestimmten Bereichen wie Kamera und auch in der Gesamtwertung die Nase vorne haben. Mangelt es an einem dieser Punkte, leidet die Qualität des Vergleichs.
Wie umfangreich ein Vergleichstest ausfällt hängt zuletzt immer auch von den Ressourcen der jeweiligen Tester ab. Ausführliche Vergleiche sind sehr zeitintensiv und binden Mitarbeiter deshalb lange. Im vorliegenden Smartphone-Vergleich der Stiftung Warentest handelt es sich um eine lange Liste, die seit dem Jahr 2014 regelmäßig durch neue Geräte erweitert wird. Im aktuellen Testzyklus kamen 21 neue Handys dazu.
Wichtige Geräte fehlen
Bei der Ansicht des kostenpflichtigen Vergleichs (2,50 Euro) ergibt sich ein untypisches Bild. Die Top-Positionen aus 255 Smartphones gehen an sechs verschiedene Samsung-Modelle. In den Top 10 finden sich außerdem das iPhone Xr, das Huawei P20 Pro, Huawei Mate 20 und das OnePlus 6T.
Dass die Geräte von Samsung zu den besten auf dem Markt zählen, dürfte außer Frage stehen. Dass die Südkorenaer aber die sechs Top-Positionen übernehmen, wirkt bereits auf den ersten Blick unausgewogen. Ein Blick auf vergleichbare Tests zeigt schnell, dass zum Beispiel das Huawei P30 Pro aus einem aktuellen Smartphone Vergleich – und diesen Anspruch hat die Stiftung Warentest – nicht mehr wegzudenken ist. Für einen derart großen Vergleich, fehlt es aber noch an weiteren Geräten. So enthält die Liste kein einziges Gerät von Xiaomi. 255 Smartphones klingt zunächst viel, ein Großteil ist aber bereits älter als zwei Jahre. Auch die vermeintlich neuen Handys sind teilweise schon ein halbes Jahr auf dem Markt.
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So erklärt die Stiftung Warentest die fehlenden Geräte
Das Fehlen eines neuen Geräts, wie des P30 Pro, ist auch den Lesern des Vergleichs aufgefallen. In den Kommentaren weisen Sie die Stiftung Warentest darauf hin, die das Fehlen in einer Antwort rechtfertigt. Demnach lässt sich die Stiftung keine Vorabgeräte von Herstellern zusenden, sondern wartet immer erst, bis das jeweilige Smartphone auf dem Markt ist, um es selbst zu kaufen. Die Tests nehmen dann etwas mehr Zeit in Anspruch, seien dafür aber auch gründlich. Andere Geräte seien nicht enthalten, weil natürlich nicht jedes Smartphone im Vergleich auftauchen kann.
TECHBOOK meint
„Der Vergleich von Stiftung Warentest wirkt zunächst rund. Die getesteten Geräte lassen sich einzeln gut auf die Testkriterien hin überprüfen. Bei diesen würden wir uns jedoch wünschen, dass auch auf Prozessor- und Grafikleistung eingegangen wird. Die Vergleichbarkeit zwischen den unterschiedlichen Smartphones ist unserer Meinung nach nicht optimal gegeben. Dafür leuchten uns einige Entscheidungen beziehungsweise Platzierungen einfach nicht ein. Die Argumente der Stiftung sind zwar schlüssig, konsequenterweise hätte der Test dann aber nicht zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht werden dürfen. Auch wenn es nicht jedes Handy in den Test schaffen kann, müssen bei der Auswahl der getesteten Smartphones unserer Meinung trotzdem die relevantesten enthalten sein. Der Vergleich eignet sich deshalb nicht als Kaufberatung für Verbraucher.“– Andreas Filbig, Redakteur