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Trotz US-Bann

Warum kann Huawei eigentlich Updates auf Android 10 versprechen?

Huawei P30 Pro
Huawei darf aufatmen - der US-Bann wurde gelockert. Smartphone-Nutzer dürfen künftig also wieder auf Android-Updates hoffen.
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

2. Juli 2019, 14:43 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Konflikt zwischen den USA und China dauert nun bereits mehrere Monate an. Trotz US-Bann versprach Huawei vor Kurzem aber, dass man weiterhin Android-Updates ausliefern würde. Doch wie kann sein? Immerhin hatte die US-Regierung amerikanischen Unternehmen wie Google untersagt, Geschäfte mit dem Hersteller zu machen. Doch jetzt können Huawei und die Nutzer aufatmen.

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Konflikt zwischen den USA und Huawei: Ein kurzer Rückblick

US-Präsident Trump wettert seit Monaten gegen China. Er ist verärgert darüber, das China weitaus mehr Produkte in die USA einführt als umgekehrt. Daher verlangt er von China mehr Marktzugang und die Einhaltung von geplanten Wirtschaftsreformen und Absprachen. In Folge des Konfliktes äußerte er zudem starke Sicherheitsbedenken gegen chinesische Technologien. Trump wirft der Regierung vor, diese zu Spionagezwecken zu missbrauchen und sieht darin eine Gefahr für Amerika.

Der Netzwerkausrüster Huawei, der bei den meisten Endverbrauchern eher für seine Smartphones bekannt ist, wurde daher Mitte Mai auf eine schwarze Liste gesetzt. US-amerikanischen Unternehmen wie Google, Microsoft und Facebook war es seither verboten, ohne spezielle Genehmigung der Regierung Geschäfte mit Huawei zu machen. In der Folge fürchteten viele Nutzer, dass Huawei dauerhaft von Android, Anwendungen wie WhatsApp aber vor allem auch wichtigen Chip- und Speicherkarten-Technologien abgeschnitten wird. Lediglich eine noch bis zum 19. August angesetzte Schonfrist ließ den Chinesen noch etwas Luft zum Atmen. Doch jetzt gibt es neue Hoffnung für Huawei.

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USA und China nähern sich an

Offenbar haben sich die USA und China im Handelskrieg auf einen „Waffenstillstand“ geeinigt. Im Rahmen des G20-Gipfels in Japan trafen sich US-Präsident Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu Gesprächen, die offenbar gut verlaufen sind. Trump versprach China nicht nur, vorerst auf weitere Strafzölle zu verzichten, er hob auch die Blockade gegen Unternehmen wie Huawei in Teilen auf, sofern die gehandelten Produkte nicht die nationale Sicherheit der USA gefährdeten würden. Im Gegenzug hat sich China dazu verpflichtet, den USA große Mengen an Agrarprodukten abzunehmen.

Ob der Ausgang des Gesprächs wirklich als Ende des Handelskriegs gesehen werden kann, bleibt aber fraglich. Bislang ist die aktuelle Lage noch recht unklar, und Trump ist zudem für seine sprunghafte Art bekannt. Genaue Details zum Deal möchte Trump im Laufe der Woche mit seinen Beratern niederschreiben. Die US-Regierung betont laut „Handelsblatt“ jedoch, dass die Sicherheitswarnungen gegen Huawei trotz der aktuellen Lockerung weiterhin gelten. Zudem mache die USA die Ausnahme nur für Lieferungen US-amerikanischer Technologien an Huawei. Die Chinesen selbst dürfen weiterhin keine Huawei-Produkte in die USA einführen. Auch ein Ausbau der 5G-Netze auf Basis von Huawei-Technologien schließt die USA kategorisch aus.

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US-Unternehmen waren nicht glücklich mit der Blockade

Was Trump im Handelsstreit zum Umdenken bewogen hat, ist nicht bekannt. Womöglich war es der Unmut der großen US-Unternehmen. Nicht nur diejenigen Konzerne, die Geschäfte mit Huawei gemacht haben, waren über die Sanktionen wenig glücklich. Im Handelskrieg wurde auf beiden Seiten auch über immer höhere Strafzölle verhandelt, die die Geschäfte im eigenen Land gefährdeten. Apple beispielsweise fertigt seine iPhones zum großen Teil in China und hätte im anhaltenden Konflikt deutlich höhere Zoll-Abgaben zu befürchten. In der Folge müsste Apple somit entweder die Preise für die iPhones erhöhen, oder sich mit einer geringeren Marge zufrieden geben – beides Punkte, die für den Hersteller eher unschön wären.

Im kommenden Jahr möchte Trump als Präsident wiedergewählt werden. Und in seinem Wahlkampf sind Industrie und Wirtschaft für ihn zwei wichtige Themen. Dahinter verbirgt sich eine hohe Wählergruppe, die es nicht zu vergraulen gilt.

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Wie abhängig ist Huawei von den USA?

Obwohl Huawei ein etabliertes und riesiges chinesisches Unternehmen ist, hat es starke Bindungen in die USA. Denn dort sitzen wiederum viele Konzerne, die für Huawei wichtige Zulieferer von Technologien, Hardware und Software sind. Microsoft beispielsweise liefert die Windows-Lizenzen für Huaweis Matebooks, Google hingegen Android für die Smartphones. Auf den Technologien und Lizenzen des Chip-Herstellers ARM beruht die Entwicklung von Huaweis Kirin-Chips, die die Smartphones antreiben. Und der Ausschluss aus der SD Association bedeutet für den Hersteller, dass er künftig keine Produkte mit offiziellem SDA-Branding mehr anbieten darf und von künftigen Standards ausgeschlossen wird. Huawei darf somit keine SD-Karten mehr nutzen.

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Huawei und Tochterfirma Honor können auf Android-Updates hoffen

Beide Unternehmen haben bereits eine Liste der Smartphones veröffentlicht, die für ein Update auf Android 10 Q vorgesehen sind.

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Allerdings war es in der bisherigen Situation lange Zeit unklar, ob die Hersteller dieses auch würden ausliefern können. Zudem hat Huawei nun wieder Zugang auf andere wichtige Software-Lizenzen und darf so vermutlich auch wieder Anwendungen wie WhatsApp und Facebook auf seinen Geräten installieren. Für viele Kunden dürfte der Kauf der Smartphones von Huawei und Honor also wieder deutlich attraktiver sein, auch wenn die Situation mit den USA noch nicht dauerhaft geregelt ist.

Profilbild

TECHBOOK meint

„Dass die USA und China sich langsam wieder annähern, ist richtig und wichtig – nicht nur für die dort ansässigen Unternehmen, sondern auch für die Endverbraucher. Immer wieder wurde ich in den vergangenen Wochen gefragt, ob man sich aktuell ein Huawei-Smartphone kaufen sollte. So wirklich zu den Geräten raten konnte ich aufgrund der unsicheren Situation jedoch nicht. Ich selbst nutze ein Huawei P20 Pro und mag mich aufgrund der guten Kamera nicht davon trennen. Die Problematik mit den Android-Updates habe ich nicht so eng gesehen, zumal ich erst Android 9 Pie erhalten habe. Außerdem war selbst auf dem Höhepunkt des Konfliktes sicher: Sicherheitsupdates von Google kommen weiterhin. Ich kann es aber verstehen, wenn Nutzer vom Kauf eines teuren Smartphones wie dem Mate 20 oder P30 absehen, wenn sie nicht sicher sein können, ob sie die kommenden zwei Jahre die eigentlichen versprochenen Updates erhalten werden. “Rita Deutschbein, Redakteurin
Themen Android Huawei
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