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In Brasilien

Apple muss wegen iPhones Millionenstrafe zahlen

Apple iPhone Strafe Ladegerät
Mit der Entscheidung, auf Ladegeräte zu verzichten, handelte sich Apple bereits viel Ärger ein Foto: Getty Images
Adrian Mühlroth
Redakteur

10. April 2021, 17:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Entscheidung, beim iPhone 12 auf ein Ladegerät im Lieferumfang zu verzichten, war extrem umstritten. In einigen Ländern gehen Verbraucherschützer nun dagegen vor.

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São Paulos Verbraucherschutzbehörde Procon-SP hat eine Geldstrafe in Höhe von 10.546.442,48 brasilianischen Reais (ca. 1,6 Millionen Euro) gegen Apple verhängt. Grund dafür ist das Fehlen eines Ladegeräts beim iPhone 12, womit das Unternehmen gegen das brasilianische Verbrauchergesetz verstößt.

Apple bereits seit Oktober unter Beobachtung

Im Oktober vergangenen Jahres forderte Procon-SP Apple dazu auf, zum Verzicht auf ein Ladegerät Stellung zu beziehen, wie das brasilianische Technik-Portal „Tilt“ berichtet. Offiziell begründet Apple den Verzicht damit, die Umwelt schonen zu wollen. Anscheinend hat diese Erklärung dem brasilianischen Verbraucherschutz jedoch nicht ausgereicht. Die Behörde hat daher entschieden, eine Strafe zu verhängen.

„Apple muss verstehen, dass in Brasilien solide Gesetze und Institutionen zum Schutz der Verbraucher existieren. Es muss diese Gesetze und Institutionen respektieren“, erklärte Fernando Capez, Geschäftsführer von Procon-SP zu dem Sachverhalt.

Apple kann gegen die Entscheidung Berufung einlegen. Es gibt bereits einen Präzedenzfall, in dem ein Gericht zugunsten von Apple entschieden hat. Im Januar wurde die Klage eines Verbrauchers wegen des fehlenden Netzteils abgewiesen.

Brasilien ist mit dieser Entscheidung jedoch nicht allein. In Frankreich muss Apple bereits ein Ladegerät mit jedem verkauften iPhone 12 mitliefern. Dort bekommt man beim Kauf deshalb zwei Verpackungen: eine mit dem iPhone und eine mit einem Ladegerät.

Auch interessant: Stellt Apple die Produktion des iPhone 12 mini ein?

Apples Entscheidung kontrovers diskutiert

Apple hat mit dem iPhone 12 erstmals darauf verzichtet, ein USB-Ladegerät mitzuliefern. Das selbsterklärte Ziel sei es, mit einer kleineren Verpackung und dem Verzicht auf das Ladegerät weniger Emissionen zu verursachen und die Umwelt zu schützen. Das Unternehmen rechtfertigt die Entscheidung damit, dass ohnehin die meisten schon mehrere USB-Ladegeräte zu Hause hätten. Dennoch sorgte die Entscheidung für Kontroverse. Unter anderem aus dem Grund, dass Apple ein USB-C- auf Lightning-Kabel mit dem iPhone 12 ausliefert – die meisten jedoch nur traditionelle Ladegeräte mit USB-A hätten. Dem Unternehmen wird deshalb vorgeworfen, zum Kauf einen zusätzlichen Ladegeräts zu zwingen.

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Das iPhone 12 mini mit 64 GB kostet in Brasilien umgerechnet 1070 Euro. Für das iPhone 12 Pro Max mit 512 GB sind es ganze 2140 Euro. Für ein USB-C-Ladegerät mit 20 Watt Leistung werden nochmal etwa 30 Euro fällig. Zum Vergleich: in Deutschland kostet das iPhone 12 mini 799 Euro und das 12 Pro Max 1599 Euro. Ein zusätzliches Ladegerät gibt es für 25 Euro.

Auch andere Unternehmen im Visier des brasilianischen Verbraucherschutzes

Andere Unternehmen sind bereits Apples Vorbild gefolgt und verzichten ebenfalls auf ein Ladegerät im Lieferumfang. Beim chinesischen Xiaomi Mi 11 können Kaufinteressierte jedoch selbst entscheiden, ob sie auf das Netzteil verzichten möchten.

Auch Samsung lässt das Ladegerät bei der Galaxy-S21-Reihe weg. In Brasilien ist das Unternehmen der Strafe entkommen, indem es einen Deal mit dem Verbraucherschutz ausgehandelt hat. Demnach haben alle, die ein Galaxy 21 vorbestellt haben, ein Ladegerät gratis dazu bekommen.

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Weitere Vorwürfe gegen Apple

Die Millionenstrafe ist nur ein Teil der laufenden Ermittlungen gegen Apple in Brasilien. Der Verbraucherschutz beschuldigt das Unternehmen der „Lügenpropaganda“, dem Verkauf von Geräten mit Fabrikdefekten, der Verwendung von missbräuchlichen Klauseln im Vertrag mit Verbrauchern und nicht Geräte zu reparieren, die noch unter Garantie sind, wie Tilt berichtet.

Einer der Vorwürfe ist, dass Apple Geräte mit Wasserschaden nicht repariere, obwohl mit dem IP-Rating ein Schutz vor Wassereindringen suggeriert würde. Auch ignoriere Apple brasilianische Verbraucherschutzgesetze, wenn es im Ausland gekaufte Geräte nicht innerhalb der Garantie repariere.

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