11. Oktober 2018, 16:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Handytarife für Sparfüchse, Vielsurfer, Messenger-Fans und Businesskunden sind mittlerweile ein alter Hut: Ein Erotikportal wirbt jetzt mit aber mit einem Porno-Mobilfunktarif – ein Handyvertrag mit Porno-Flatrate fürs Smartphone im Telekom-Netz. TECHBOOK war bei der offiziellen Vorstellung dabei.
Als mich die Einladung in ein Berliner Erotikfachgeschäft zur offiziellen Vorstellung des ersten Porno-Mobilfunktarifes von „Hitzefrei Mobil“ erreichte, war ich mindestens so skeptisch wie neugierig. Ein Mobilfunkprodukt, das ab 10. Oktober ausschließlich in Sexshops erhältlich ist, vermittelt wenig Seriosität. Deshalb bin ich hingefahren, um zu erfahren, was die Porno-Flatrate und der Tarif dahinter wirklich können.
In dem Erotikgeschäft im Berliner Bezirk Charlottenburg angekommen, erwies sich die Präsentation von Deutschlands erster Porno-Flatrate fürs Smartphone eher als müder Kuschelfilm. Außer zwei Fotografen, dem Verantwortlichen des Pornoportals „Hitzefrei“, zwei Mitarbeitern des Shops und Amateurpornosternchen und Gesicht des Tarifs, Anny Aurora, war nichts los. Letztere war für eine Autogrammstunde gebucht, um Fans anzulocken – die schonen die Kräfte aber offensichtlich lieber für die einen Tag später startende Erotikmesse Venus in Berlin. So blieb zumindest genug Zeit für Fragen zum schlüpfrigen Tarif.
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Die nackten Fakten hinter dem Tarif
Das Angebot von „Hitzefrei“ umfasst einen Vertrag mit einer festen Laufzeit von mindestens 24 Monaten. Das war zumindest eine kleine Überraschung, da das Produkt – schon alleine wegen des Vertriebswegs über Sexshops – zunächst wie ein monatlich kündbarer Prepaidtarif anmutete. Für 19,99 Euro pro Monat im ersten halben Jahr (plus einmalige Abschlussgebühr von 15 Euro) gibt es eine Telefon- und SMS-Flatrate sowie 2 Gigabyte Datenvolumen mit einer maximalen Geschwindigkeit von 25 Mbit/s im Telekom-Netz.
Darüber hinaus umfasst der Tarif den Zugang zur Website des erst vier Monate jungen Pornoportals „Hitzefrei“, auf dem sich deutsche Amateurdarstellerinnen in professionell produzierten Szenen tummeln. Das dortige Erotikangebot umfasst aktuell gerade einmal knapp 90 Sexvideos. Ab dem 7. Monat zieht der Preis für Pornofans dann an. Wer die Pornoflatrate dann nicht kündigt, zahlt bis zum Vertragsende 16,99 Euro zusätzlich und erhält damit weiterhin Zugang zur mobilen Seite und dem Desktopangebot. Wichtig: Kunden erhalten zwar unbegrenzten Zugang zum Erotikangebot, nutzen sie dieses jedoch mobil, verbrauchen sie trotzdem ihr Datenvolumen.
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Im Vergleich zur Konkurrenz brustschwach
Der Tarif von Hitzefrei teilt sich in 19,99 Euro für den klassischen Mobilfunktarif und 16,99 (ab dem 7. Monat) für den Zugang zur Erotikseite auf. Vergleichbar mit herkömmlichen Tarifen ist natürlich zunächst nur der Grundtarif für 19,99 Euro. „Hitzefrei“ selbst gibt gegenüber TECHBOOK an, dass man sich preislich an anderen Anbietern im Telekom-Netz, allen voran dem Mobilfunkriesen selbst orientiere. Deren Zweijahresvertrag kostet mit einem Datenvolumen von 2,5 GB und einer maximalen Geschwindigkeit von 50 Mbit/s immer hin stolze 36,95 Euro. Dafür bietet die Telekom, wie auch die anderen großen Anbieter, einen umfangreichen Kundenservice und eigene Shops. „Hitzefrei Mobil“ muss sich hier eher mit Drittanbietern, die Prepaid-Lösungen anbieten, vergleichen lassen und zieht dort schon wegen der Vertragslaufzeit den Kürzeren. Aber auch preislich zieht die Konkurrenz mit besseren Angeboten deutlich davon: Bei Anbieter „Premium Sim“ kostet das vergleichbare Angebot etwa in der Prepaid-Variante lediglich 8,99 Euro.
TECHBOOK meint
„Der Porno-Mobilfunktarif von „Hitzefrei“ ist eher ein PR-Instrument, um die neue Plattform bekannter zu machen. Eine Alternative zu bestehenden Smartphone-Tarifen ist das Produkt aber sicher nicht. Selbst Interessenten am Pornoangebot von „Hitzefrei“ sind mit einer normalen Mitgliedschaft auf der Seite besser beraten, da sie sich nicht so lange binden müssen. Eine witzige Idee, die niemandem weh tut – aber auch absolut keinen Mehrwert bietet!“– Andreas Filbig, Redakteur