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„Echtes“ 5G

Vodafone startet erstes 5G-Standalone-Netz in Deutschland

5g auf dem Smartphone
Der 5G-Ausbau in Deutschland schreitet voran Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

12. April 2021, 17:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Vodafone bietet als erster Netzbetreiber in Deutschland ein 5G-Standalone-Netz an. 1000 Antennen, die im 3,5 Gigahertz-Bereich funken, hat das Unternehmen dafür in 170 Städten und Gemeinden aufgestellt. Doch was bringt die neue Ausbaustufe für Nutzer*innen?

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Die Mobilfunkprovider werben gern damit, dass 5G in immer Regionen Deutschlands verfügbar ist. Bislang handelte es sich allerdings nicht um eigenständiges 5G, sondern um eine Technologie, die auf die 4G-Netze aufgebaut ist. Der Ausbau solcher Non-Standalone-Netze (5G NSA) ist einfach, immerhin können die Provider oftmals bereits vorhandene Mobilfunkmasten nutzen. Die echten Vorteile von 5G – u.a. die hohen Geschwindigkeiten und kurzen Latenzzeiten – boten die 5G-Netze bislang jedoch nur selten. Im Gegenteil: Vielerorts war und ist 5G sogar langsamer als LTE. Doch mit dem ersten 5G-Standalone-Netz in Deutschland, das Vodafone nun freigeschaltet hat, soll sich dies ändern.

Vodafone hat 1000 5G-Funkmasten auf Standalone-Betrieb umgestellt

Ein 5G-Netz, das unabhängig von LTE ist, ist die nächste Ausbaustufe und ein sehr wichtiger Schritt für das deutsche Mobilfunknetz. 1000 Mobilfunkmasten an mehr als 300 Standorten hat Vodafone dafür auf den Standalone-Betrieb umgestellt. Sie funken im 5G-Highband auf 3,5 Gigahertz und erlauben somit Spitzen-Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich. Genauer gesagt spricht der Provider zum Start von einer Bandbreite von etwa 700 Mbit/s, später sollen aber mehr als 1000 Mbit/s möglich sein.

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Ähnlich hohe Geschwindigkeiten sind auch mit dem 5G-Netz der ersten Ausbaustufe in einigen Regionen bereits möglich – zumeist in Städten, wo die Netzbetreiber auf ein 5G-Higband um 3,5 oder 3,6 Gigahertz setzen. Das Problem war bislang jedoch die geringe Reichweite der Funkmasten in diesem Frequenzbereich. Vodafone hat aber auch hier nachgebessert, so die Aussage. 5G SA (Standalone) soll die Reichweite von 5G-Antennen im Vergleich zu 5G NSA (Non-Standalone) um etwa 20 Prozent vergrößern und somit dabei helfen, die neue Mobilfunktechnologie schneller in die Fläche zu bringen.

Lesen Sie auch: Viele 5G-Smartphones haben Probleme, über 5G zu funken

Vorteile der 5G-Standalone-Netze für Nutzer*innen

Für Nutzer und Nutzerinnen ergeben sich durch die Umstellung auf den 5G-Standalone-Betrieb einige Vorteile. Zum einen müssen sich Smartphones nicht mehr parallel in zwei Netze einwählen, sondern funken ausschließlich über 5G. Das spart auf Dauer Strom. Zum anderen steht ihnen beim Surfen die bereits erwähnte höhere Maximal-Geschwindigkeit zur Verfügung.

Geringe Latenzzeiten

Ein weiterer und nicht zu vergessener Vorteil des 5G-Standalone-Netzes von Vodafone sind jedoch vor alle die verringerten Latenzzeiten. Vodafone spricht von einem Mobilfunkerlebnis in Echtzeit, von dem vor allem Gamer oder Anwendungen im Bereich von Augmented Reality profitieren. „An ersten Orten sind Latenzzeiten von 10 bis 15 Millisekunden möglich – das ist so schnell wie das menschliche Nervensystem“, erklärt Vodafone Technik-Chef Gerhard Mack. Zum Vergleich: Die bisherigen Mobilfunknetze in Deutschland schafften zumeist Latenzzeiten von etwa 30 Millisekunden, und das auch nur unter guten Bedingungen.

Zu Beginn profitieren davon vor allem Nutzer*innen in der Gegend um Frankfurt am Main, wo das erste 5G-Kernnetz von Vodafone beheimatet ist. Die geringen Latenzzeiten des neuen 5G-Netzes sollen laut Netzbetreiber jedoch Schritt für Schritt in ganz Deutschland verfügbar gemacht werden. Dafür plant Vodafone die Inbetriebnahme weiterer 5G-Rechenzentren. In Berlin soll noch in diesem Jahr beispielsweise ein weiterer Standort folgen. Insgesamt plant Vodafone den Ausbau von deutschlandweit insgesamt zehn 5G-Rechenzentren bis 2023.

Network Slicing

Vorteile bringt das 5G-Standalone-Netz von Vodafone nicht nur für private Nutzer*innen, sondern auch für die Industrie. Hier bewirbt der Netzbetreiber das sogenannte Network Slicing. Dahinter steckt die Möglichkeit, einen festen Teil der Netzkapazität für eine einzelne Anwendung zu reservieren. Das physische Netz wird dabei in mehrere virtuelle Netze unterteilt, dem wiederum feste Bandbreiten und Latenzen zugewiesen sind. Es ist zudem unabhängig von der Auslastung im übergreifenden Mobilfunknetz. Denkbar ist Network Slicing beispielsweise für Live-Berichterstattungen von Sportereignissen oder dergleichen.

Neues Netz bislang kaum nutzbar

All diese Vorteile lesen sich wirklich gut, allerdings kommen sie nicht ohne ein großes Aber aus. Denn momentan können nur wenige Nutzer*innen von ihnen profitieren, da es an kompatiblen Endgeräten mangelt. Die meisten 5G-Smartphones auf dem Markt unterstützen 5G im Standalone-Betrieb noch nicht. Allerdings haben einige Hersteller bereits angekündigt, Updates ausrollen zu wollen, die die Smartphones bereit für den neuen Standard machen.

Als erstes ist das Oppo Find X3 Pro an der Reihe, das das Update in den kommenden Wochen, idealerweise noch diesen Monat, erhalten soll. Vodafone und Oppo haben gemeinsam am Netzausbau gearbeitet – das Find X3 Pro mit dem 5G-fähigen Chip Snapdragon 888 von Qualcomm war ein Gerät, mit dem das Netzwerk getestet wurde.

Voraussichtlich im Mai soll auch das Samsung Galaxy S21 die entsprechende Aktualisierung erhalten, die die Kompatibilität mit dem 5G-Standalone-Netz von Vodafone bringt. Kunden und Kundinnen des Netzbetreibers können die 5G Core Network-Option kostenfrei per Telefon oder über die Vodafone-App zu ihrem 5G-Tarif hinzubuchen.

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Hier ist das 5G-Standalone-Netz von Vodafone bereits verfügbar

Wie eingangs bereits erwähnt, befinden sich die auf dem Frequenzbereich um 3,5 GHz arbeitenden Funkmasten vor allem in Städten. Vodafone hat sein 5G-Standalone-Netz in Großstädten wie Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Düsseldorf freigeschaltet. Verfügbar ist es aber auch in kleineren Städten wie Magdeburg, Solingen, Bremen oder Mainz sowie in Gemeinden wie Birgland (Bayern), Lohmar (Nordrhein-Westfalen) und Hattstedt (Nordfriesland).

Bis zum Jahresende möchte Vodafone die Zahl der 5G-Standalone-Antennen in Deutschland vervierfachen – auf rund 4000 Antennen. Sie sollen dann auch in anderen Frequenzbereichen funken können.

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