23. Mai 2021, 13:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mobile Navigationsgeräte für Autos, die man sich an die Scheibe klebt, waren lange Zeit für viele unverzichtbar. TECHBOOK-Redaktionsleiter Andreas Filbig meint, dass die Zeit dieser Geräte vorbei ist und Navis schon bald auf dem Elektronikfriedhof neben Walkmans und Videorekordern landen werden.
Navigationsgeräte sind praktisch und erleichtern die Orientierung im Straßenverkehr ungemein. Lange vorbei die Zeiten von Autoatlanten, Papierkarten oder ausgedruckten Streckenbeschreibungen. Einfach ran an die Windschutzscheibe, das Ziel eingeben und los geht die Fahrt. Zwischen 100 und 400 Euro legen Autofahrer für ein Navi hin. Doch damit sollte bald Schluss sein. Zwei Hauptgründe werden dafür sorgen, den Untergang von mobilen Navigationsgeräten zu besiegeln, meint Andreas Filbig.
Grund 1: Smartphones navigieren genauso gut
Smartphones und deren Navi-Apps sind der Endgegner für mobile Navigationsgeräte. Ein Endgegner, an dem sie bereits jetzt scheitern. So gut wie jeder besitzt ein Smartphone mit einer kostenlosen Karten-App – in den meisten Fällen Google Maps oder Apple Maps. Und diese bringen Vorteile mit sich.
Smartphone ist schnell – Navi teuer und langsam
Neben der offensichtlichen Preisersparnis einer Gratis-App im Vergleich zu den Anschaffungskosten eines Navis bietet das Smartphone noch weitere Vorteile. Wer schon einmal ein mobiles Navi benutzt hat, kennt es bestimmt: Die Eingabe des Zielorts zieht sich bereits, bis dann die passende Route gefunden wurde und es endlich losgehen kann, ist der Geduldsfaden schon maximal gespannt. Vom Einschalten, über die Eingabe bis zur Routenfindung sind Apps wie Google Maps in jedem Schritt schneller. Dazu kommt noch die Möglichkeit, Smartphones auch zur Navigation als Fußgänger, für das Fahrrad und für öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Vermeintliche Vorteile nicht existent
Der große Vorteil von mobilen Navigationsgeräten war lange Zeit die Nutzbarkeit im Ausland. Dazu kam noch der hohe Datenverbrauch der Smartphones beim Navigieren. Beide Schwächen konnte die Smartphone-Navigation bereits ausmerzen. So kann Kartenmaterial mittlerweile heruntergeladen und ohne Internetverbindung genutzt werden. Damit navigieren Sie nicht nur im Ausland, sondern auch ohne nennbaren Datenverbrauch. Selbst wenn die Karten nicht auf dem Handy gespeichert sind, ist der Datenverbrauch niedriger als gedacht. Für eine halbstündige Fahrt werden ja nach App im schlechtesten Fall gerade einmal 10-15 Megabyte verbraucht. Bei den Volumentarifen mit mehreren Gigabyte fällt das kaum ins Gewicht.
Grund 2: Konkurrenz aus den eigenen Reihen
Der zweite Grund für das Aussterben der tragbaren Navis kommt vom größeren Bruder. Immer mehr Fahrzeuge kommen nämlich bereits vom Werk ab mit einem festeingebauten Navigationsgerät. Damit fällt die Notwendigkeit eines mobilen Geräts natürlich völlig weg. Gerade Vielfahrer, die immer noch gerne auf klassische Navigationsgeräte setzen, fahren häufig größere Langstreckenautos und wählen aus Komfortgründen ein festverbautes Navi. Die steigende Zahl dieser Navis in Autos wird nicht abreißen.
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Fazit zum mobilen Navi
Mobile Navis befinden sich also im Klammergriff von der festverbauten Konkurrenz und Smartphones. Diesen Kampf können die Geräte auf kurz oder lang nur verlieren. Eine wirkliche Notwendigkeit besteht bereits heutzutage nicht mehr. Neue Navis nähern sich bereits den Smartphones an und integrieren Sprachsteuerung für einfache Bedienung, einen SIM-Karten-Slot für schnellere Suchen sowie Bluetooth- und Smartphone-Konnektivität. Ein letzter Versuch am Leben zu bleiben, der scheitern wird. Statt in ein mobiles Navi zu investieren, lohnt sich die Anschaffung einer Smartphonehalterung fürs Auto mehr.
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