27. Januar 2021, 17:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nachdem iOS 14.3 eine Reihe neuer Funktionen brachte, dient iOS 14.4 hauptsächlich zur Beseitigung von Fehlern. Was noch alles im Update steckt, verrät TECHBOOK.
iOS 14.4 steht seit Dienstag zum Download zur Verfügung. Die neue iOS-Version adressiert eine Reihe von Schwachstellen, die bereits aktiv von Hacker*innen ausgenutzt werden könnten.
iOS 14.4 schließt schwerwiegende Sicherheitslücken
Auf seiner Support-Seite hat Apple eigens für die Sicherheitsfixes in iOS 14.4 einen Eintrag erstellt. Dort nennt das Unternehmen zwei Schwachstellen in iOS, die das Update fixt.
Einer der Lücken hat ein anonymer Sicherheitsforscher auf Ebene des Kernels gefunden. Der Kernel ist das Herzstück eines Betriebssystems mit grundlegendem Zugriff auf alle Entwicklerfunktionen. Laut Apple ist es bösartiger Software dadurch möglich, tiefgreifende Zugriffe zu erhalten. Dem Unternehmen ist mindestens ein Bericht bekannt, dass die Schwachstelle bereits ausgenutzt worden sein könnte. iOS 14.4 schließt die Lücke mit zusätzlichen Sperren im System.
Einen zweiten Angriffspunkt haben gleich zwei anonyme Forscher entdeckt. Dieser betrifft Apples WebKit, eine Browser-Engine, die die Entwickler-Grundlage für Safari und viele andere Browser ist. Durch die Schwachstelle konnten Angreifer*innen aus der Ferne beliebigen Code ausführen. Das ermöglicht etwa die Installation von Malware. Auch diese Schwachstelle könnte laut Apple bereits ausgenutzt worden sein. Das Unternehmen hat die Lücke durch zusätzliche Beschränkungen geschlossen.
iPhone-Kamera erkennt kleinere QR-Codes
Wie manche vielleicht wissen, kann man die iPhone-Kamera direkt als Scanner für QR-Codes einsetzen. Einfach mit der Kamera draufhalten und das iPhone erkennt automatisch den Link, der sich dahinter versteckt. Zumindest ist das bei den meisten Codes der Fall – bei einigen klappt es hingegen nicht. Denn bislang hatte das iPhone Probleme, besonders kleine QR-Codes verlässlich zu scannen. Selbst bei der richtigen Positionierung hat das iPhone nichts erkannt. Und näher mit der Kamera an den Code gehen, half auch nicht, weil sie so nicht fokussieren konnte.
Das hat Apple mit dem Update auf iOS 14.4 gefixt. Auch kleine QR-Codes erkennt die iPhone-Kamera nun problemlos.
Neue Option, den Bluetooth-Gerätetyp einzustellen
Bislang ist es so, dass iOS nur bei Apple-eigenen Produkten wie AirPods und Beats erkennt, dass es sich um Bluetooth-Kopfhörer handelt. Verbindet man hingegen Produkte anderer Hersteller, wie etwa Bluetooth-Boxen, ein Hörgerät oder die Anlage im Auto, weiß das iPhone nicht, mit welchem Gerätetyp es zu tun hat.
In iOS 14.4 können NutzerInnen dem iPhone auf die Sprünge helfen und für jedes Bluetooth-Audiogerät festlegen, um welchen Gerätetypen es sich handelt. Damit ist eine Bluetooth-Box ein „Lautsprecher“, die Anlage im Auto ein „Autostereo“, etc. Diese Unterscheidung hilft iOS dabei den Kopfhörergeräuschpegel akkurat zu messen. Kurz gesagt kann iOS dadurch erkennen, wenn die Lautstärke zu hoch und schädlich für die Ohren ist. Für die eigene Gesundheit sollten iPhone-BesitzerInnen also darauf achten, dass alles richtig eingestellt ist. Zu finden ist die Einstellung unter Bluetooth > Name des Geräts > Gerätetyp.
Warnung, wenn eine Ersatz-Kamera nicht original ist
Schon seit jeher ist Apple mit Reparaturen, die von freien Werkstätten oder aus eigener Hand stammen, auf Kriegsfuß. Aus gutem Grund möchte das Unternehmen den Einbau von nicht originalen Ersatzteilen verhindern, die potenziell nicht den Apple-Anforderungen entsprechen. Mit dem iPhone 12 hat Apple deswegen eine Sperre eingebaut, die verhindert, dass Kamera-Ersatzteile von Drittherstellern funktionieren. Startet man in einem iPhone 12 mit ausgetauschter Kamera die Kamera-App, stürzt diese einfach ab.
Mit iOS 14.4 geht der Hersteller aber sogar noch einen Schritt weiter. Anstatt einfach nur die App abstürzen zu lassen, zeigt das iPhone nun eine Warnmeldung. Diese weist darauf hin, dass das verbaute Kamera-Ersatzteil nicht echt und nicht von Apple zertifiziert ist. Damit können KäuferInnen sicher gehen, dass sie nur Original-Ersatzteile bekommen, wenn sie das iPhone in einer freien Werkstatt reparieren lassen. BastlerInnen, die ihr iPhone selbst reparieren, wissen dadurch zumindest, dass ihnen ein nicht-originales Ersatzteil verkauft wurde.
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Fehler, die Apple mit iOS 14.4 behebt
Während iOS 14.3 ein relativ umfangreiches Funktionsupdate war, adressiert iOS 14.4 in erster Linie eine Reihe von Fehlern. Diese bestehen in einigen Fällen schon seit längerem, wie etwa die Probleme mit der iPhone Tastatur. Andere Bugs sind erst seit dem iPhone 12 aufgetreten. Dazu gehören das Fitness-Widget, das keine aktuellen Daten zeigt, und Bildfehler in HDR-Fotos. Hier ist die vollständige Liste der Bugfixes:
- Bild-Artefakte konnten in HDR-Fotos auf dem iPhone 12 Pro auftreten.
- Das Fitness-Widget zeigte in einigen Fällen keine aktuellen Aktivitätsdaten.
- Auf der Tastatur konnte Tippen verzögert sein und Vorschläge nicht angezeigt werden.
- Vorgelesene Texte aus der News-App in CarPlay wurden nicht fortgesetzt, nachdem sie für Richtungsangaben oder Siri pausiert wurden.
- Die Schaltersteuerung in den Bedienungshilfen konnte es verhindern, Anrufe vom Sperrbildschirm anzunehmen.
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Fazit: Unbedingt auf iOS 14.4 updaten
Keine Frage, bei solch einem wichtigen Sicherheitsfix sollte man ohne Umschweife aktualisieren. iOS 14.4 und iPad 14.4 sind bereits für alle kompatiblen Geräte verfügbar: iPhone 6s und neuer, iPad Air 2 und neuer, iPad mini 4 und neuer, sowie iPod Touch 7. Generation.
Auch sonst bringt das Update einige kleinere Verbesserungen, die es lohnenswert machen. Uns sind beim Testen der neuen iOS-Version keine Fehler aufgefallen, deswegen gibt es von unserer Seite keine Warnung.