17. März 2020, 18:07 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die Google-App „Opinion Rewards“ stellt Ihnen Fragen und belohnt Sie mit Guthaben für den Google Play Store oder Paypal. Doch was ist der Haken an der Sache?
Viele Softwareunternehmen haben – nicht selten kontroverse – Marktforschungsprogramme im Angebot, die dem Nutzer die Möglichkeit geben, etwas Geld zu verdienen. Als Gegenleistung müssen Nutzer einen Teil ihrer Daten in Form von Meinungen und Tätigkeiten weitergeben. Ist man bereit dazu, kann sich die Teilnahme durchaus lohnen.
Fast 45 Euro in dreieinhalb Jahren
Google bietet seit 2014 die App „Opinion Rewards“ an, die für den Play Store und auch für den Apple App Store verfügbar ist. Nutzer beantworten kurze Fragebögen und erhalten dafür Prämien, die von einstelligen Cent-Beträgen bis knapp an die Ein-Euro-Grenze reichen. Das gesammelte Guthaben verfällt erst nach einem Jahr wieder. In dieser Zeit haben Android-Nutzer die Möglichkeit, Apps und Spiele, Filme, Serien sowie Bücher und Audiobücher aus dem Play Store vollständig oder teilweise mit dem Guthaben zu bezahlen.
Nicht bezahlbar mit dem Umfragen-Guthaben sind App-Abos, Magazin-Abos sowie Hardware und Zubehör. Zu beachten ist außerdem, dass die Kosten nicht zwischen dem Guthaben und einer anderen Zahlungsart teilbar sind. Reicht das Guthaben nicht aus, muss der Kauf mit der normalen Zahlungsart abgeschlossen werden.
iPhone-Nutzer bekommen das Guthaben auf Paypal gutgeschrieben und können es somit sogar als Bezahlungsmittel für beliebige Zwecke einsetzen. Die Auszahlung erfolgt automatisch, sobald die Zwei-Euro-Grenze überschritten ist.
Ich selbst nutze die App seit September 2016 und habe in 231 Umfragen insgesamt 44,59 Euro Google-Play-Guthaben erhalten. Im Durchschnitt ergibt das eine Prämie in Höhe von etwa 19 Cent pro Umfrage. Den höchsten Betrag, den ich bislang erhalten habe, waren 69 Cent. Die Mindestmenge, die ich oft bekommen habe, wenn eine Umfrage nicht auf mich zutraf, waren 8 Cent. In ganz seltenen Fällen habe ich gar keine Prämie bekommen.
Wonach fragt die App?
Das hängt davon ab, welches Unternehmen gerade eine für Ihre Zielgruppe relevante Umfrage durchführt. Von Fragen über mein Haushaltslage bis zur Freizeitgestaltung war schon alles dabei. Die häufigste Art der Umfrage, die ich auf der Android-App bekomme, betrifft aber meine Einkäufe. Google ordnet die Standortdaten mit auf Google Maps eingetragenen Unternehmen zu und kann so erkennen, in welchen Geschäften ich war. Die Umfrage läuft normalerweise so ab: Erst wird nach dem Geschäft gefragt, das man besucht hat und man muss es aus einer Reihe von Möglichkeiten auswählen. Danach wird dem Zeitpunkt gefragt, an dem man einkaufen war (die vergangenen zwei Tage, vergangene Woche, vergangenen Monat oder länger). Zuletzt erfragt die App, ob man die Zahlung mit Kredit- oder Debitkarte oder bar geleistet hat beziehungsweise ob überhaupt etwas gekauft wurde.
Tipp
Bei Einrichtung der App kann man angeben, welche Sprachen man spricht. Mehr Sprachen bedeuten in diesem Fall potenziell auch mehr Umfragen – ich erhalte beispielsweise auch Umfragen auf englisch. Allerdings müssen zusätzliche Sprachen schon beim ersten Öffnen festgelegt werden, da sie sich im Nachhinein nicht mehr verändern lassen.
Nicht immer stimmt die Zuordnung, die Google mit den Standortdaten vornimmt. Oft halte ich mich nur in Gegenden mit vielen Geschäften auf und die App fragt mich nach meinem Einkauf. Glücklicherweise bringt allein die Angabe, dass man nicht in einem der aufgelisteten Geschäfte war, schon etwas Geld ein.
Was passiert mit den Nutzerdaten?
Zum Thema Datenschutz schreibt Google für die iOS-Version der App:
„Ihre Antworten […] werden in zusammengefasster Form an den Marktforscher weitergeleitet, der die Umfrage erstellt hat. Sie sind anonym und werden nicht mit personenidentifizierbaren Informationen verknüpft, außer wenn dies zu Beginn der Umfrage ausdrückliche anders angegeben ist.“
Auch gibt Google auf seinen Hilfe-Seiten an, dass die über die Umfrage-App gesammelten Daten nicht direkt für gezielte Anzeigen genutzt werden. Das bedeutet, dass Sie nicht Werbung für Elektronik erhalten, nur weil Sie kurz vorher einen Fragebogen zu Ihrem Einkauf bei Saturn beantwortet haben. Die Daten werden aber für generelle Marktforschung genutzt, um Zielgruppen klarer definieren zu können.
Die App will dauerhaften Zugriff auf den Standort haben. Wird dieser nicht vergeben, kann es sein, dass keine Umfragen bezüglich zuletzt getätigter Einkäufe erscheinen. Wer also Google lieber etwas weniger Daten übermitteln möchte, sollte den Standort nur bei der Nutzung der App zulassen. Diejenigen hingegen, die gern ein paar Cent mehr haben wollen, sollten darüber nachdenken, den Standort zu übermitteln – zumal meiner Erfahrung nach die kurzen Fragebögen nach dem Einkauf am häufigsten erscheinen und dadurch in der Masse einiges einbringen können.
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Woher kommt das Geld?
Die Umfrage-App ist eine Möglichkeit für Unternehmen, mehr über ihre Nutzer zu erfahren. Die Unternehmen geben Umfragen über die App in Auftrag, die dann an die relevante Zielgruppe ausgespielt wird. Bei Einrichtung der App müssen Nutzer daher eine Altersspanne, das Geschlecht sowie Standort und Sprachen angegeben werden. Als Standort werden das Land und die Postleitzahl festgelegt. Dieses Profil nutzt Google, um die Fragen der Unternehmen der richtigen Kundschaft zuzuordnen.
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Fazit
Opinion Rewards ist eine Mini-App von Google, mit der sich Nutzer Guthaben für den Play Store oder Paypal holen können. Dafür muss man nichts weiter machen, als kleine Umfragen zu beantworten, die von Zeit zu Zeit in der App auftauchen. Die Umfragen sind recht unterschiedlich: Oft werden Sie nur danach gefragt, wo Sie einkaufen waren und mit welcher Zahlungsart Sie bezahlt haben. Manchmal gibt es aber auch größere Meinungsumfragen, die auch entsprechend mehr Guthaben einbringen. Eine sinnvolle Sache, um etwas Guthaben anzusparen und sich die ein oder andere App zu gönnen.