15. März 2023, 11:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Zwei Telefonnummern für nur ein Smartphone – diese Möglichkeit bietet Dual-SIM. Doch für wen lohnt sich so ein Telefon und was sind die technischen Besonderheiten? TECHBOOK klärt auf, worauf man beim Kauf achten sollte.
Früher waren Dual-SIM-Smartphones noch Mangelware. In den Läden musste man die Handys mit den zwei SIM-Steckplätzen geradezu suchen. Das hat sich mittlerweile aber geändert. Grund sind unter anderem die weit verbreiteten Smartphones aus China, bei denen die Dual-SIM-Funktion schon lange zum Standard gehört, sowie der Einzug neuer Technologien. Doch auch wenn ein Gerät als Dual-SIM-Smartphone bezeichnet wird, gibt es zwischen den Modellen zum Teil große Unterschiede. TECHBOOK erklärt, welche das sind.
Übersicht
Was ist Dual-SIM?
Wer fürs Telefonieren zwei verschiedene Mobilfunkverträge benötigt – etwa einen beruflichen und einen privaten – hat drei Möglichkeiten. Er kann permanent in seinem Smartphone die SIM-Karten austauschen, was unhandlich und nervig ist. Er kauft sich ein zweites Smartphone, was teuer ist. Zudem muss man ständig zwei Handys bei sich tragen. Oder er legt sich ein Dual-SIM-Smartphone zu.
Ein herkömmliches Smartphone besitzt an der Seite einen Einschub (Slot) für die SIM-Karte. Es gibt aber auch Smartphones, die über zwei Slots verfügen: Dual-SIM-Smartphones. Man kann also zwei SIM-Karten beziehungsweise zwei Mobilfunkverträge mit einem Handy nutzen.
Diese Modelle gibt es
Dual-SIM-Telefone gibt es sowohl als klassisches Handy als auch als Smartphone. Letztere haben in den vergangenen vier Jahren auf dem deutschen Markt deutlich an Relevanz gewonnen. Vor allem Huawei hatte großen Einfluss an der zunehmenden Verbreitung von Dual-SIM-Smartphones in Deutschland. Die Geräte des Herstellers kamen oft standardmäßig mit zwei SIM-Karten-Plätzen. Auch andere Android-Hersteller bieten mittlerweile Dual-SIM-Smartphones in großer Auswahl an. Die Modelle sind nahezu bei allen großen Marken wie Samsung, Xiaomi, Motorola, Nokia und Sony vertreten. Selbst Apple setzt bei seinen iPhones mittlerweile auf Dual-SIM – allerdings bedient sich der Hersteller hier einer besonderen Lösung. Mehr dazu weiter unten in der Meldung.
Für wen lohnt sich ein Dual-SIM-Smartphone?
Ein Dual-SIM-Smartphone erlaubt beispielsweise den Betrieb von privatem und beruflichem Anschluss in einem Gerät. Auch für Pendlern zwischen zwei Ländern oder Menschen mit Verwandtschaft im Ausland empfiehlt sich ein Handy mit zwei SIM-Karten. So können zum Beispiel eine ausländische und eine deutsche SIM-Karte parallel betrieben werden. Das hilft, Kosten zu reduzieren.
Alle Geräte erlauben den schnellen Wechsel zwischen beiden Anschlüssen. In den Einstellungen unter „SIM“ oder „Netzwerk“ kann die jeweils für Telefonate, SMS oder mobile Daten aktive Nummer per Schieberegler ausgewählt werden. Auch beim Telefonieren können Nutzer vor dem Anruf per Knopfdruck auswählen, von welcher Nummer sie den Anruf starten möchten.
Erreichbar sind Besitzer eines Dual-SIM-Smartphones immer über alle beiden Nummern gleichermaßen. Es sei denn, sie schalten eine SIM-Karte zu bestimmten Zeiten aus. Das bietet sich vor allem bei beruflich genutzten SIMs an. Über welche Rufnummer ein Anruf eingeht, zeigt die Anrufbenachrichtigung praktischerweise an.
Die Unterschiede zwischen Dual-SIM-Smartphones
Je nach Modell müssen Nutzer mit technischen Grenzen ihrer Geräte leben. Denn nicht jedes Dual-SIM-Smartphone ist identisch aufgebaut. Gerade bei älteren Modellen kann es häufig Unterschiede zwischen den beiden Steckplätzen geben. So ist die schnelle Datenverbindung über LTE bei einigen nur über die Haupt-SIM möglich. Ähnliches findet man aktuell auch bei einigen 5G-Smartphones mit Dual-SIM. Nicht immer wird der schnelle Datenstandard hier auf beiden SIM-Karten-Plätzen unterstützt.
Auch bei den Steckplätzen selbst gibt es Unterschiede. Hier unterscheidet man zwischen drei Arten von Dual-SIM-Smartphones:
- Echtes Dual-SIM: Derartige Smartphones haben für jede SIM-Karte einen separaten Steckplatz und bringen zusätzlich noch einen Slot für eine micro-SD-Karte zur Speichererweiterung mit. Alle drei Karten lassen sich so separat voneinander betreiben.
- Hybrid-SIM: Unter einer Hybrid-SIM versteht man einen Steckplatz, bei dem sich die zweite SIM-Karte den Platz mit der Speicherkarte teilt. Nutzer müssen sich also entscheiden, ob sie im Dual-SIM-Smartphone eine zweite SIM-Karte betreiben oder aber den Speicher erweitern möchten.
- Dual-SIM via eSIM: Diese Dual-SIM-Lösung ist die neueste Art, ein Dual-SIM-Smartphone zu realisieren. Derart ausgestattete Geräte bringen nur einen physischen SIM-Karten-Slot mit, erlauben es aber, eine zweite SIM mittels eSIM (digitale SIM) auf dem Gerät zu betreiben. Prominente Vertreter dieser Lösung ist beispielsweise Google mit seinem Pixel-Smartphone sowie Apple seit dem iPhone XS. Die Daten für die SIM-Karten gelangen zumeist über einen QR-Code auf das Gerät, den Nutzer von ihrem Mobilfunkprovider erhalten, sofern dieser eine eSIM-Lösung anbietet.
Zu beachten ist bei allen Varianten: Der gleichzeitige Betrieb von zwei Mobilfunkanschlüssen braucht im Vergleich zum Einzel-SIM-Gerät mehr Energie. Das kann zu leicht kürzeren Betriebszeiten führen.
Lesen Sie auch: Die 4 wichtigsten Fragen zum SIM-Nachfolger eSIM
Wie sieht es mit Messenger-Apps aus?
Messenger wie WhatsApp oder Signal identifizieren Nutzer über ihre Telefonnummer. Apps lassen sich aber nur einmal pro Telefon installieren. Um parallel unter zwei Nummern auch per WhatsApp erreichbar zu sein, müssen sich Dual-SIM-Nutzer behelfen. Immer mehr Smartphones verfügen dafür über die sogenannte App-Twin- oder App-Klon-Funktion. Sie erstellt eine Kopie einer App, sodass ein zweites Konto angelegt werden kann.
Eine andere Lösung ist auf neueren Android-Smartphones das Anlegen eines zweiten Nutzerkontos. Hier muss aber jeweils zwischen den Konten gewechselt werden, um die andere Telefonnummer zu nutzen.
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Gerätebeschreibung gut lesen
Was ein Dual-SIM-Telefon wirklich an Leistungen bietet, sollten Nutzer vor dem Kauf prüfen. Etwa, welche Funktionen die einzelnen Steckplätze haben, ob es Hybrid-Slots sind und auch welche Funkbänder das Telefon abdeckt. Da die Angaben auf den Verpackungen häufig nicht ausreichen, hilft eine Internetrecherche. Der Gerätename und der Suchbegriff „technische Details“ oder „specs“ führt meist zu den Herstellerseiten. Dort gibt es genauere Angaben.