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Neue Studie

Blaues Handylicht macht blind

Mann liegt im Bett schaut auf sein Handy
Vor allem Smartphone-Nutzer, die im Dunkeln auf das Handydisplay schauen, schaden ihren Augen. Das blaue Licht erhöht das Risiko zu erblinden. Foto: Getty Images
Madlen Schäfer

14. August 2018, 16:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wissenschaftler der Universität Toledo fanden in einer Studie heraus, dass das blaue Licht des Handydisplays die Netzhaut der Augen dauerhaft schädigt.

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Die Wissenschaftler konnten in ihrer Studie belegen, dass das blaue Licht von digitalen Geräten wie etwa dem Smartphone wichtige Moleküle in der Netzhaut zu regelrechten Zellkillern verwandeln kann. Die schädliche Strahlung von den digitalen Geräten kann eine Erblindung fördern.

Blaues Licht schädigt die Netzhaut

„Wir werden ständig blauem Licht ausgesetzt und die Hornhaut und die Linse des Auges können dieses nicht blockieren oder reflektieren“, sagt Dr. Ajith Karunarathne, Assistenzprofessor an der Universität von Toledo der Abteilung für Chemie und Biochemie, gegenüber der Universitätsseite. Auch sei die Erkenntnis nicht neu, dass blaues Licht nicht gut für unsere Augen ist. „Es ist kein Geheimnis, dass blaues Licht unsere Sicht schädigt, indem es die Netzhaut des Auges beschädigt“, sagt der Wissenschaftler weiter. Das Hauptproblem bei blauem Licht: Es hat eine kürzere Wellenlänge und mehr Energie als andere Lichtfarben. Welchen Einfluss blaues Licht auf unseren Schlaf haben kann, lesen Sie hier:

Ist das blaue Licht von Bildschirmen wirklich schlecht für den Schlaf?

Schäden gelten als irreparabel

Der Augenoptiker Michael Kuttler hat die schädigende Wirkung von blauem Licht bereits gegenüber TECHBOOK in diesem Artikel bestätigt. „Man kann sich die Netzhaut in diesem Fall wie eine Hafenkante vorstellen. Wenn viele, kleine Wellen in kurzen Abständen dagegen schlagen, stellt das eine größere Belastung dar, als wenn es größere, langsame Wellen sind“, erklärt Kuttler.

Die blauen Lichtstrahlen schädigen speziell die Netzhaut des Auges irreparabel. Das Labor von Dr. Karunarathne stellte fest, dass blaues Licht auf der Netzhaut dazu führt, dass Reaktionen ausgelöst werden, die giftige chemische Moleküle in den Fotorezeptorzellen, den sogenannten Sehzellen, erzeugen. „Es ist giftig. Wenn Sie blaues Licht auf die Netzhaut strahlen, tötet das die Fotorezeptorzellen, wenn sich das Signalmolekül auf der Membran auflöst“, erklärt Kasun Ratnayake, ein Doktorand des Forschungsteams. Und: „Fotorezeptorzellen regenerieren sich nicht im Auge. Wenn sie tot sind, sind sie für immer tot“, sagt er.

Bei der Untersuchung führten die Wissenschaftler Netzhautmoleküle mit anderen Zellformen im Körper, wie etwa Krebszellen oder Herzzellen, zusammen. Bei der Bestrahlung mit blauem Licht starben diese Zellen gemeinsam mit der Netzhaut. Dahingegen hatte blaues Licht alleine oder mit der Netzhaut aber ohne blaues Licht keine Wirkung auf diese Zellen. Keine Aktivität wird mit grünem, gelbem oder rotem Licht ausgelöst“, sagt Karunarathne. „Die durch die Netzhaut erzeugte Giftigkeit durch blaues Licht ist universell. Es kann jeden Zelltyp töten“, sagt der Forscher. 

Vor allem an der Augenkrankheit Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) erkranken viele Menschen, die dadurch teilweise oder sogar komplett erblinden. „Unsere Experimente erklären, wie dies geschieht, und wir hoffen, dass dies zu Therapien führt, die die Makuladegeneration verlangsamen, wie zum Beispiel eine neue Art von Augentropfen“, erklärt Dr. Ajith Karunarathne.

Augenkrankheit Altersbedingte Makuladegeneration

AMD ist in den westlichen Industrieländern die häufigste Erkrankung des Auges, die zur kompletten Erblindung führen kann. Betroffen sind vor allem Menschen, die älter als 50 Jahre alt sind. Je älter wir werden, desto höher steigt das Risiko, an AMD zu erkranken. In Deutschland leiden ungefähr mehr als vier Millionen Menschen unter AMD. Bei AMD verliert die Makula, der sogenannte gelbe Fleck im Auge, der sich in der Mitte der Netzhaut befindet und auch die schärfste Stelle (Fovea) besitzt, die Sehleistung. Die chronische Krankheit ist bisher nicht heilbar und verläuft in unterschiedlichen Stadien.

„Indem wir mehr über die Mechanismen von Blindheit bei der Suche nach einer Methode zum Abfangen von toxischen Reaktionen durch die Kombination von retinalem und blauem Licht erfahren, hoffen wir, einen Weg zu finden, das Sehvermögen der Kinder, die in einer High-Tech-Welt aufwachsen, zu schützen“, sagt Dr. Ajith Karunarathne. 

Mehr zum Thema

Smartphone: Das können Sie gegen blaues Licht tun

Um blaues Licht in Ihrem Leben zu minimieren, können Sie dieses in den Einstellungen in Ihrem Smartphone verringern. Beim iPhone können Sie das blaue Licht im Menüpunkt „Anzeige & Helligkeit“ unter „Night Shift“ reduzieren. Bei Android-Geräten gibt es sogar einen Blaufilter. In den Einstellungen können Nutzer im Bereich „Anzeige“ den Blaufilter aktivieren. Auch wenn es für Nutzer eine Umstellung sein kann, auf Blaulicht zu verzichten, so ist es für das Auge umso gesünder. Der Wissenschaftler Dr. Karunarathne rät sogar zu Sonnenbrillen, die neben UV-Strahlen auch Blaulicht filtern können. Außerdem sollten Nutzer aufhören, im Dunkeln auf das Smartphone oder Tablet zu schauen.

Themen Gesundheit
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