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Offiziell vorgestellt

Android 12 ist da! Die nützlichsten Funktionen im Überblick

Android 12 ist jetzt auf Googles Entwicklerseite verfügbar
Android 12 ist jetzt auf Googles Entwicklerseite verfügbar Foto: TECHBOOK

6. Oktober 2021, 15:10 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Google hat Android 12 offiziell vorgestellt. Noch ist das neue Betriebssystem auf keinem Gerät verfügbar. Was sich alles verändert hat, fasst TECHBOOK zusammen.

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Android 9 „Pie“ war die letzte Version des Google-Betriebssystems mit einem süßen Snack im Namen. Seit Android 10 gibt es nur noch eine numerische Bezeichnung. So auch bei Android 12, dass seit 4. Oktober fertig ist – allerdings nur auf dem Papier.

Android 12 jetzt als Open-Source-Projekt verfügbar

Google hat die neueste Android-Version mit einem Post auf dem Android-Developer-Blog offiziell gemacht. Anders als bei früheren Versionen steht das fertige Betriebssystem allerdings nicht gleich als Update bereit. Denn es handelt sich „nur“ um das „Android Open Source Project“ (AOSP), das die Hersteller als Grundlage für ihre eigenen Oberflächen benutzen. Google nimmt sich noch ein paar Wochen Zeit, Android 12 für die eigenen Pixel-Smartphones anzupassen. Das ist ungewöhnlich – bislang haben die Google-Geräte stets zum Launch einer neuen Version auch das Update bekommen. Besitzer von Smartphones anderer Hersteller müssen sich ebenfalls gedulden. Sie können mit der neuen Android-Version erst „später dieses Jahr“ rechnen.

Die nützlichsten Neuerungen in Android 12

Wie wir bereits im Vorfeld erwartet hatten, bekommt Android 12 ein komplett neues Aussehen und neue Funktionen zum Schutz der Privatsphäre. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Mehr Kontrolle über Privatsphäre und Datenschutz

Android 12 bringt unter anderem die bereits auf der Google I/O angekündigte Privatsphären-Übersicht (Privacy Dashboard). Diese zeigt an, wie oft und wie lange Apps – auch Googles eigene – auf die Smartphone-Sensoren (GPS, Mikrofon, Kamera, etc.) zugegriffen haben. Aus der Übersicht kann man direkt auf die App-Berechtigungen wechseln, um einer App den Zugriff auf bestimmte Sensoren zu entziehen.

Android 12 kopiert auch die farblichen Indikatoren von iOS 14, die erscheinen, wenn eine App auf die Kamera oder das Mikrofon zugreift. Google geht aber sogar noch einen Schritt weiter. Es gibt nun Schnellzugriffe in der Benachrichtigungsleiste, mit denen man allen Apps mit einem Klick den Zugriff auf Mikrofon oder Kamera entziehen kann.

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Ein Icon in der Bildschirmecke zeigt an, ob Kamera und/oder Mikrofon aktiv sind

Intuitivere Verbindungs-Übersicht

Für eine bessere Übersicht der Netzwerkverbindungen hat Google die Anzeige in der Statusleiste, den Schnelleinstellungen und den Einstellungen angepasst. Das neue Internet-Panel soll dafür sorgen, dass Nutzer künftig schneller zwischen ihren Internetanbietern wechseln und Probleme mit der Netzwerkverbindung einfacher beheben können.

Netzwerkverbindungen in Android 12
Android 12 führt neue Quick Settings für Netzwerkverbindungen ein Foto: Google

Personalisierte Oberfläche und dynamisches Design

Mit Android 12 führt Google die Designsprache „Material You“ ein. Diese bietet viele Anpassungsmöglichkeiten der Oberfläche. Nicht nur die Farbpalette lässt sich frei wählen, sogar die Stärke von Strichen ist anpassbar. Die Oberfläche kann automatisch ergänzende Akzentfarben zur ausgewählten Hauptfarbe finden und sogar eine komplette Farbpalette basierend auf dem eigenen Bildschirmhintergrund erstellen. Diese Farbgebung zieht sich dann durch das gesamte Betriebssystem.

Die Bildschirmelemente in Android 12 sind generell größer und haben sehr flüssige und dynamische Animationen. So ist die Sperrbildschirm-Animation etwa unterschiedlich, je nachdem, wie man das Smartphone geweckt hat.

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Neues Benachrichtigungs- und Kontrollzentrum

Die Benachrichtigungsleiste mit den Schnellzugriffen ist komplett neu gestaltet. Sowohl Benachrichtigungen als auch die Schnellzugriffe haben nun größere Flächen, insgesamt ist die Zahl der Elemente reduziert. Dadurch wirkt die Oberfläche deutlich übersichtlicher.

Es gibt außerdem eine neue Kontrollfläche für die Medienwiedergabe und erstmals seit Android 4.2 Jellybean hat Google das Aussehen des Helligkeits-Sliders verändert. Dazu kommen neuen Schaltflächen für Wifi und Bluetooth. Eine der wichtigsten Neuerungen sind jedoch sicherlich die „Stacked Notifications“ – wortwörtlich „gestapelte Benachrichtigungen“. Mit einer Wischgeste lassen sich einzelne Elemente zusammen gruppieren, um die Benachrichtigungsleiste übersichtlicher zu machen.

Neuer Kamera-Algorithmus

Für die Kamera wurde ein neuer Machine-Learning-Algorithmus entwickelt, der den Weißabgleich automatisch anpasst, um auch dunklere Hauttöne akkurat darzustellen. Vor allem unter schlechten Lichtverhältnissen erscheinen dunkle Stellen komplett schwarz, sodass Gesichter teilweise nicht erkennbar sind. Die neue Kameratechnologie soll dafür sorgen, dass die Hauttöne erhalten bleiben – ohne dabei hellere Stellen zu überbelichten.

Wiederbelebte Widgets

Apple hat gezeigt, dass Widgets anscheinend doch noch nicht tot sind – deshalb haucht Google den eigenen Widgets neues Leben ein. Es gibt ein neues Benachrichtigungs-Widget, das Informationen zu aktuellen Nachrichten, verpassten Anrufen oder den Aktivitätsstatus von Chat-Partnern anzeigt. Das abgebildete Widget ist gerade einmal groß genug, um jeweils eine Nachricht, einen Anruf oder einen Status anzuzeigen. Neu ist auch das Uhren-Widget in Form einer Sonne und das Google-Fotos-Widget, das automatisch generierte Erinnerungen anzeigt.

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So sehen die neuen, kompakten Widgets bei Android 12

Anschaltknopf-Menü fällt weg

Google hat das sogenannte „Power Menu“ erst mit Android 11 eingeführt – schafft es in Android 12 aber schon wieder ab. Durch Gedrückthalten des Anschaltknopfs gelangt man in Android 11 zu einer Übersicht, in der neben der Google Wallet auch Smart-Home-Geräte und Ausschaltoptionen befinden. In Android 12 öffnet man damit den Google Assistant. Google Home und Wallet haben auf dem Sperrbildschirm dafür zwei runde Shortcuts bekommen, die ähnliche wie die Schnellzugriffe auf Taschenlampe und Kamera beim iPhone aussehen. Zudem gibt es in der Benachrichtigungsleiste eine neue Schaltfläche für Zahlung mit Google Pay.

Fortlaufende Screenshots

Viele Android-Hersteller bieten diese Funktion bereits an, jetzt kommt sie auch zu Pixel-Smartphones. Denn in Android 12 ist die Möglichkeit, längere Screenshots aufzunehmen, endlich in das System selbst integriert.

Verbesserte Leistung in Android 12

Nicht nur oberflächlich hat Google viel verändert – auch unter der Haube ist einiges passiert. Demnach konnte das Unternehmen die Zeit, die Systemdienste den Smartphone-Prozessor in Anspruch nehmen, um 22 Prozent reduzieren. Damit wird Leistung frei, die anderen Apps zugute kommt. Außerdem sollen Apps nun schneller starten und laden können.

Android 12 unterbindet nun sogenannte „Notification Trampolines“. Viele Apps starten beim Drücken auf eine Benachrichtigung erst einen kleinen Teil der App – ein Trampolin – um dann den Rest zu laden. Das kann mitunter zu sehr langen Ladezeit führen, etwa die Twitter-App ist dafür bekannt. In Android 12 sind diese Trampoline gesperrt, die App muss also direkt von der Benachrichtigung laden. Google selbst konnte damit beispielsweise die Ladezeit der Fotos-App um 34 Prozent beschleunigen.

Um die Leistung von High-End-Smartphones auch wirklich zu nutzen, hat Google für Android 12 „Performance“-Klassen definiert. Diese besteht aus bestimmten Fähigkeiten, die ein Gerät haben muss, um Inhalte, die mehr Leistung benötigen, anzuzeigen. Apps können die „Performance“-Klasse abrufen und so die volle Leistung in Anspruch nehmen.

Bessere Einbindung alternativer App-Stores

Zu Android gehört der Google Play Store. Anders als Konkurrent Apple erlaubt es Google allerdings schon jetzt, alternative App-Stores zu nutzen. Ein prominentes Beispiel ist unter anderem der Amazon App-Shop oder Samsung Galaxy App-Shop, aber auch die Plattform für Drittanbieter-Apps F-Droid.

Google plant bei Android 12, die Handhabe hinsichtlich alternativer App-Stores weiter zu lockern, was Entwicklern und Android-Nutzern den Zugriff auf die Plattformen erleichtern soll. Das Vorhaben hat das Unternehmen bereits ausführlich im „Google Developers Blog“ beschrieben. Android ist seit jeher eine Open-Source-Software, die allen Entwicklern offen steht. Im Herbst 2020 gab es von ihnen aber Beschwerden über das Abrechnungsmodell von Google. Vermarkten Entwickler ihre Apps im Play Store, behält Google einen Teil der Einnahmen der App-Käufe und der In-App-Käufe ein. Mit der weiteren Öffnung alternativer App-Stores möchte Google Entwicklern die Möglichkeit geben, leichter alternative Vermarktungsmöglichkeiten zu finden, wenn sie mit den Richtlinien des Unternehmens nicht einverstanden sind. So können Nutzer auch dann auf Apps zugreifen, wenn sie nicht im Play Store angeboten werden.

Apps im Ruhemodus

Viele Android-Apps verbrauchen auf dem Smartphone auch dann Ressourcen, wenn sie gar nicht aktiv genutzt werden. Ein neues Feature in Android 12 soll damit Schluss machen. Laut „XDA Developers“ plant Google in seiner kommenden Firmware offenbar einen Ruhemodus. Viel ist bislang noch nicht über die Funktion bekannt. Ob die Apps bei längerer Nichtnutzung also automatisch ruhig gestellt werden oder ob Nutzer den Modus aktiv für bestimmte Anwendungen aktivieren müssen, ist derzeit offen. Fest scheint jedenfalls zu stehen, dass der App-Ruhemodus vor allem dazu dient, Speicherplatz zu sparen. Das passiert zum einen, indem Speicherpakete komprimiert werden und zum anderen durch das automatische Löschen der Cache-Dateien einer App. Besonders bei Streaming-Apps oder Games, die zum Teil viel Zwischenspeicher belegen, dürfte sich dies bemerkbar machen.

Verbesserter Split-Screen

Im Split-Screen-Modus können Nutzer zwei Apps parallel öffnen und sie auf dem geteilten Bildschirm anzeigen. Google bietet die Funktion seit Android 7 nativ in seinem System an. Allerdings ist die Umsetzung des Split-Screens auch in Android 11 noch etwas holprig. Das soll sich in der kommenden Firmware ändern. Laut „9to5Google“ möchte das Unternehmen die sogenannten App-Paare einführen. Anders als beim Split-Screen, bei dem zwei Apps durch mehrere Klicks quasi zusammengepinnt werden, können Nutzer durch App-Paare zwei Anwendungen als einen Task festlegen. So lässt sich ein häufig genutztes App-Duo speichern, was den Zugriff mit nur einem Klick ermöglicht. Aber auch ein schneller Austausch einer der beiden Apps soll schnell möglich sein.

Google integriert Nearby Share in Android 12

In Android 12 möchte Google offenbar eine Funktion integrieren, die es bereits gibt. Es handelt sich dabei um Nearby Share, über die Smartphone-Nutzer ihr WLAN-Passwort teilen können. Die Eingabe eines Passworts oder das Erstellen eines QR-Codes (aktuelle Lösung in Android 10 und 11) ist nicht mehr erforderlich. Ein Nutzer gibt sein WLAN mit einfachen Klicks frei, sodass sich Nutzer in der direkten Umgebung einwählen können. Einzig die Nearby-Share-Verbindung muss von beiden Nutzern genehmigt werden, was die Verbindung absichert.

Lesen Sie auch: Die besten neuen Funktionen in Android 11

Smartphones, die das Update erhalten sollen

Google hat auch in diesem Jahr wieder mit Smartphone-Herstellern zusammengearbeitet, um Android 12 vor dem offiziellen Release ausführlich testen zu können. Besitzer der ausgewählten Modelle konnten vorab bereits die verschiedenen Betas der neuen Android-Version ausprobieren. Jetzt, wo Android 12 fertig ist, dürfen sie sich auch über rasche Updates freuen. Hier ist die offizielle Liste der Smartphones, die für die Beta qualifiziert sind:

  • Asus: ZenFone 8
  • Google Pixel: 3, 3 XL, 3a, 3a XL, 4, 4 XL, 4a, 4a (5G), 5, 5a
  • OnePlus: 9, 9 Pro
  • Oppo: Find X3 Pro
  • Realme: GT (nur China)
  • Samsung: Galaxy S21, Galaxy S21+, Galaxy S21 Ultra
  • Sharp: Aquos R6
  • Tecno: Camon 17
  • TCL: 20 Pro 5G
  • Vivo: iQOO 7 Legend
  • Xiaomi: Mi 11, Mi 11 Ultra, Mi 11i / Mi 11X Pro
  • ZTE: ZTE Axon 30 Ultra 5G (nur China)

Googles Pixel-Smartphones bekommen innerhalb der nächsten Wochen das Update auf Android 12. Später dieses Jahr folgen Geräte von Samsung, OnePlus, Oppo, Realme, Tecno, Vivo und Xiaomi

Wer derzeit ein neues Smartphone der mittleren bzw. oberen Kategorie besitzt, wird Android 12 mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten. Mit ihren Einsteiger-Smartphones verfahren die Hersteller hingegen häufig anders, sodass hier künftig verfügbare Android-Updates nicht so gut absehbar sind.

Android-12-Update bei Samsung

Samsung möchte sein Update-Prinzip ändern und hat Ende 2020 angekündigt, für einige seiner Modellreihen drei statt bislang zwei Jahre lang Android-Updates auszuliefern. Galaxy S21, Galaxy S21+ und Galaxy S21 Ultra haben bereits die Android-12-Beta bekommen und werden demnach auch die ersten sein, die die finale Version erhalten.

Xiaomi verlängert Update-Versprechen

Auch Xiaomi-Smartphones erhalten nun drei große Android-Updates sowie vier Jahre lang Sicherheitspatches. Das Unternehmen hat Android 12 bereits für einige Geräte angekündigt:

  • Xiaomi Mi 11 Ultra, Mi 11 Pro, Mi 11
  • Redmi K40 Pro, K40 Pro+

Weitere Geräte wie MIX 4, Mi 11X, Poco F3, Mi 10/10 Pro/10 Ultra, etc. haben bereits die Android-12-Beta.

OnePlus

Das OnePlus 9 und 9 Pro sind Teil des Android-12-Beta-Programms. Nach und nach sollen alle Modelle ab dem OnePlus 7/7 Pro die finale Version des Betriebssystems erhalten. Auch OnePlus Nord, Nord CE und Nord 2 werden das Update bekommen. Wie bereits angekündigt gehen die Einsteiger-Geräte OnePlus Nord N10 und N100 leer aus.

Huawei und Android

Mit dem offiziellen Release von Harmony OS hat sich Huawei von Android verabschiedet. Seit 2019 musste der Hersteller seine Android-Smartphones ohnehin aufgrund des Streits mit den USA ohne Google-Apps ausliefern. So basieren die Geräte zwar auf Android, Huawei setzt aber auf eigens entwickelte Apps und Dienste. Auch bei Honor war dies lange der Fall. Allerdings hat Huawei die Marke Honor mittlerweile verkauft, sodass diese nun unter Umständen wieder Zugang zu Google erhalten könnte.

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Quellen

Themen Android Google
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