27. August 2019, 8:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf mehr als der Hälfte aller Smartphones läuft heute das Betriebssystem von Google: Android. Gedacht war es aber für einen anderen Zweck.
Allein in Deutschland wird das Betriebssystem Android mit einem Marktanteil von ungefähr 79 Prozent genutzt, der Anteil von Apples iOS beträgt 20,3 Prozent. Das System von Google ist also nicht nur weltweit, sondern auch hierzulande klarer Marktführer. Millionen von Menschen nutzen das Betriebssystem auf dem Gerät, das von Andy Rubin entwickelt wurde. Der Android-Schöpfer hat die Software allerdings aus einem ganz anderen Grund geschaffen. Für den Betrieb von Smartphones war sie nämlich nicht gedacht.
Ein Betriebssystem für Digitalkameras
Im Jahr 2003 hat Andy Rubin sein Unternehmen Android Inc. gemeinsam mit Chris White, Rich Miner und Nick Sears gegründet. Im darauffolgenden Jahr stellten Mitarbeiter die Software Android Investoren vor. Allerdings mit einem anderen Konzept: Android sollte ein Betriebssystem für Digitalkameras werden. Doch danach kam die Kehrtwende. Grund dafür war, dass die prognostizierten Verkaufszahlen von Digitalkameras unter denen von Smartphones lagen. Daraufhin änderte das Unternehmen die Strategie, konzipierte die Software anschließend für Handys. Enthüllt hatte Andy Rubin die Anfangsidee von Android im Jahr 2013 auf einer japanischen Konferenz.
Bereits fünf Monate nach der veränderten Ausrichtung des Unternehmens und der Fokussierung auf Smartphones existierte eine Open-Source-Version, also für jeden zugänglich, des Betriebssystems. Es war bei einer Veranstaltung der berühmten Stanford Universität, als Rubin den Gründer von Google, Larry Page, kennenlernt und ihn von der Idee eines offenen Betriebssystems für mobile Geräte begeistert. Kurze Zeit später, im Jahr 2005, kauft Google die Firma Android Inc. für rund 50 Millionen US-Dollar.
Geheime Einstellung macht Android-Smartphones schneller
Der Erfolgsgarant Android
Was für eine erfolgreiche Übernahme Google damit vollzogen hatte, wurde erst viele Jahre später klar. Android wollte Herstellern von Smartphones ein Betriebssystem zur Verfügung stellen, für welches keine Lizenzgebühren nötig werden sollten. Damals waren die Ziele sowie die Konkurrenz noch deutlich anders. Mitbewerber auf diesem Markt waren zum Beispiel Symbian oder Microsofts Windows Mobile. Für das Jahr 2010 erhoffte sich Google ein Zielergebnis von neun Prozent Anteil am gesamten Markt. Doch bereits im vierten Quartal des Jahres 2010 erreichte Android einen Marktanteil von 33 Prozent.
Rubin lernte bei Apple
Witziges Detail übrigens: Der größte Konkurrent von Apples iOS wurde von einer Person entwickelt, die ihre Karriere 1989 bei Apple begann. Andy Rubin arbeitete dort drei Jahre lang als Softwareentwickler. 1992 wechselte er zu General Magic, einem Unternehmen, welches unter anderem den personal digital communicator, einen Vorläufer des PDAs, entwickelte.
Steve Jobs hasste den Android-Erfinder
Apple-Legende Steve Jobs soll Andy Rubin gehasst haben. Laut den Enthüllungen des Journalisten Fred Vogelstein, die er in einem Buch veröffentlichte, soll Jobs noch vor der Veröffentlichung des Betriebssystems von Google folgendes gesagt haben: „Alles ist nur eine verdammte Kopie von dem, was wir machen.“ Außerdem soll es ein geheimes Meeting gegeben haben, bei dem Jobs vor allem Andy Rubin persönlich angegriffen haben soll. Ein Insider berichtete: „Jobs sagte, dass Rubin sehr entspannt war, ihm sagte, dass seine Position anti-innovativ sei. Und dies war, als er Steve Andy erniedrigte, er sagte, dass Andy versuchte so wie er zu sein, wie er auszusehen, den gleichen Haarschnitt habe, die gleiche Brille, den gleichen Style.“
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Die Wahrheit über den Android-Erfinder
In jüngster Vergangenheit sorgte Andy Rubin eher abseits der Tech-Branche für Schlagzeilen. Der Entwickler von Android steht aktuell erneut im Verdacht, einen Sexring betrieben zu haben, wie das amerikanische Portal Buzzfeed News berichtete. Seine Frau bezichtigt ihn, ihr mehrfach fremdgegangen zu sein und will deshalb gerichtlich eine Entschädigungssumme einklagen. Rubin soll ein Extra-Konto im Jahr 2014 eröffnet haben, über das er anderen Frauen Hunderttausende Dollar gezahlt haben sollen.
Für Entsetzen sorgte ebenfalls die Tatsache, dass Rubin, der 2013 das Unternehmen Google verließ, eine Abfindung in Höhe von 90 Millionen US-Dollar erhielt, obwohl mehrere Mitarbeiter sexuelle Übergriffe durch ihn im Unternehmen gemeldet haben sollen. Andere Manager des Konzerns, die mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert waren, hatten keine Abfindung ausgezahlt bekommen.