19. April 2021, 18:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Steuererklärungen sind kompliziert und zeitaufwendig, doch können sich richtig lohnen. Zwei Gründer stellen bei „Die Höhle der Löwen“ Ihren Dienst „Zasta“ vor. Mit diesem soll die Steuererklärung spielend leicht vom Smartphone funktionieren. Doch ist diese Idee wirklich neu und ist die Bewertung zu hoch?
Lohnsteuersoftware gibt es bereits wie Sand am Meer. Zunächst klassisch für den Rechner, mittlerweile parallel auch in App-Form für das Smartphone. Mit „Zasta“ möchten die Gründer Dr. Michael Potstada (37) und Jörg Südkamp (34) diesen hartumkämpften Markt nun aufmischen. Sie wünschen sich heute Abend bei „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) (ab 20:15 Uhr bei VOX oder bei TVNow) 500.000 Euro für zehn Prozent der Geschäftsanteile.
„Zasta“ arbeitet mit Steuerberatern zusammen
Was unterscheidet „Zasta“ denn nun von etablierten Apps wie „Taxfix“? Diese Frage stellt sich natürlich zuerst. Die Antwort von Gründer Südkamp: „Wir sind zwar nicht die ersten, die Steuererklärungen digital anbieten, aber bei uns ist es am einfachsten”. Damit liegt er wahrscheinlich gar nicht so verkehrt. Die Apps und Programme auf dem Markt funktionieren fast alle gleich. Man beantwortet lange Fragebögen bis einem die Lohnsteuer-Software eine geschätzte Erstattungssumme ausspuckt. Danach macht man sich dann mit technischer Unterstützung an die Steuererklärung. „Zasta“ funktioniert ähnlich, aber doch irgendwie ganz anders. Dort arbeitet man nämlich mit Steuerberatern zusammen.
Nutzer*innen geben ihre persönlichen Daten und die Steuer-ID an. Dann unterschreiben sie noch eine digitale steuerliche Vollmacht für den Partner-Steuerberater. Dieser kümmert sich dann automatisch um den Rest. Er ruft alle relevanten Informationen beim Finanzamt ab und errechnet das Ergebnis. Drei Tage später bekommen Nutzer*innen von „Zasta“ dann ein unverbindliches Angebot. Kosten fallen bis hierhin keine an.
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In dem Angebot steht dann die Erstattungssumme, die Nutzer*innen bekommen, wenn sie annehmen. Außerdem sind die Gebühren für den Steuerberater ausgewiesen. Nimmt man das Angebot von „Zaster“ an, kümmert sich der Steuerberater um den Rest und reicht die Steuererklärung ein. Kunden*innen müssen lediglich noch entsprechende Belege für die Steuererklärung mit dem Smartphone abfotografieren.
Kunden müssen viel preisgeben
So einfach die Angelegenheit mit „Zasta“ auch ist, werden einige wohl erstmal skeptisch sein. Denn die Steuer-ID und eine passende Vollmacht gibt nicht jeder gerne in fremde Hände. Damit ist es schließlich möglich, höchst private Daten wie das Gehalt vom Finanzamt abzufragen. Den Steuerberater, der sich um den Fall kümmert, kennt man nicht. Doch nicht nur das sorgt für Unbehagen. Hacker-Angriffe auf solche Systeme kann niemand ausschließen. Die Gründer betonen, dass natürlich eine Sicherheitsstruktur hinterlegt ist. Wie sicher diese bei einem Start-up ist, ist aber schwer zu sagen. All diese Bedenken müssen Kunden von „Zasta“ über Bord werfen, um in den Genuss der einfachen Abwicklung zu kommen. Ein Problem, das teilweise natürlich auch die Konkurrenz betrifft.
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Firmenbewertung zu hoch?
DHDL-Fans wird eines direkt auffallen. Die Firmenbewertung der beiden Gründer hat es ordentlich in sich. 500.000 Euro möchten sie für 10 Prozent der Unternehmensanteile haben. Das bedeutet im Umkehrschluss, sie schätzen den Wert ihres Unternehmens auf bereits 5 Millionen Euro ein. Es bleibt abzuwarten, ob sie die Bewertung mit entsprechenden Zahlen untermauern können.