13. Juli 2017, 12:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dieses Gadget soll einem im Bad so richtig Zeit sparen: Die Amabrush verspricht Zähneputzen in nur zehn Sekunden – und das gründlicher als eine normale Zahnbürste.
Es hat ein bisschen was von einem Schnuller für Erwachsene – oder einem Mundschutz, wie man ihn sonst nur vom Sport kennt: das Zahnputz-Gadget Amabrush. Mit ihm soll die klassische Zahnbürste obsolet und täglich wertvolle Minuten im Bad gespart werden, denn: Mit diesem kuriosen Gadget kann man sich innerhalb von zehn Sekunden die Zähne putzen – und laut den Machern sogar gründlicher als mit einer normalen Bürste. So bewerben sie ihre Idee zumindest auf Kickstarter, wo Amabrush derzeit Tausende Dollar einsammelt.
Das Prinzip der Turbo-Zahnbürste: In dem Mundstück befinden sich Bürsten aus antibakteriellem Silikon. Durch einen Elektromotor werden diese zur Vibration gebracht und reinigen so alle Zähne gleichzeitig. Zahnpasta kommt aus einem Spender, der ins Handstück eingelassen ist. Allerdings können nur spezielle Kapseln dafür verwenden, die ebenfalls von Amabrush verkauft werden. Nach zehn Sekunden nimmt man die Bürste aus dem Mund, spült sie aus und fertig.
Der Erfinder dieser automatischen Zahnbürste, Marvin Musialek, hat mehrere Jahre in der Medizintechnik gearbeitet und versucht nun, im Silicon Valley die Zahnbürste neu zu erfinden. Wie bei so vielen Erfindungen, die auf Kickstarter finanziert werden, stellt sich allerdings die Frage, ob die Welt tatsächlich auf eine automatische Zahnbürste gewartet hat. Schließlich dauert normales Zähneputzen auch nur wenige Minuten und ist deutlich günstiger: 79 Euro ist der Preis einer Amabrush inklusive eines Mundstücks, das drei bis sechs Monate verwendet werden kann, des Handstücks mit Motor, der Ladestation und einer Zahnpasta-Kapsel. Eine Kapsel soll rund einen Monat halten und neue Kapseln drei Euro kosten. Diese sollen den Kunden per Abonnement zugestellt werden.
Das sagt ein Zahnarzt zu der Amabrush
TECHBOOK hat bei Roland Frankenberger nachgefragt. Frankenberger ist Professor für Zahnerhaltungskunde an der Uni Marburg und Mitglied der Vorstandes der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Sein überraschendes Urteil: Wirklich neu ist das Prinzip der Amabrush gar nicht.
„Ganz neu ist diese Idee nicht – so etwas wurde bereits für zum Beispiel Pflegeheime erfunden“, erklärt Frankenberger. Das seien bisher aber nur Prototypen. Ob die automatische Zahnbürste wirklich ihr Versprechen vom Zähneputzen in zehn Sekunden halten kann, bezweifelt der Experte: „Um die Effektivität dieses speziellen Gerätes beurteilen zu können, müsste ich es aber selber testen. Aus der Ferne erscheinen mir 10 Sekunden jedoch eher unrealistisch.“
Völlig aus der Luft gegriffen scheint die Amabrush also nicht zu sein. Käufer müssen aber selbst entscheiden, ob sie den Versprechen der Macher vertrauen wollen.