6. Dezember 2018, 17:30 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Hierzulande kennt kaum einer das riesige Unternehmen, das in Russland bekannter ist als Google. Jetzt macht Yandex mit einem eigenen Smartphone Schlagzeilen.
Russlands Internet-Gigant Yandex hat heute sein erstes Smartphone vorgestellt – das unkreativ benannte „Yandex.Phone“. Was das Smartphone kann und ob es so lahm ist, wie es sich anhört, verrät TECHBOOK.
Eine Bühne für Alice
Yandex will mit dem Yandex.Phone die hauseigene Künstliche Intelligenz „Alice“ stärken, die im Mai 2018 gestartet wurde. Alice ist das russisches Pendant zu Google Assistant, Amazons Alexa und Apples Siri. Laut Yandex ist Alice die meistbenutzte Assistenten-KI in Russland und hat bereits über 34.000 „Skills“, die ähnlich wie die Alexa-Skills bei Amazon von unabhängigen Drittanbietern entwickelt werden können. Alice kann bereits dabei helfen, Essen zu bestellen, Flüge zu buchen und Taxis zu rufen.
Fedor Yezhov von Yandex sagt über den schlauen Assistant: „Vollständig in das Smartphone integriert gibt Alice den Nutzern umfassenden Zugang zu Yandex-Apps. Es ist nicht nötig, einzelne Apps zu öffnen, um eine Aufgabe zu erledigen – einfach Alice fragen.“
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Vorinstalliert auf dem Smartphone kommen Yandex-eigene Apps wie Yandex.Maps, das wie Google Maps Karten und Navigation anbietet und sogar freie Parkplätze finden soll. Yandex gibt Käufern sogar eine sechsmonatiges Abonnement für Yandex.Plus, das unbegrenzten Zugriff zum Musik-Dienst Yandex.Music gibt und Rabatte für die Taxi-App Yandex.Taxi und den Cloud-Dienst Yandex.Drive beinhaltet. Käufer bekommen zudem 300 Rubel Guthaben für Yandex.Taxi (entspricht etwa 4 Euro).
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Bei der Hardware nur Mittelmaß
Das Yandex.Phone kommt mit dem recht aktuellen Android 8.1 (Oreo), viele Premium-Geräte von den großen Herstellern wie etwa Samsung und Huawei laufen aber bereits mit dem neuen Android 9 (Pie). Das Smartphone hat einen 5,65 Zoll großen Bildschirm mit einer Auflösung von 2160×1080 Pixeln, was FullHD+ entspricht. Die Bildschirmränder sind zwar nicht so schmal wie bei vielen anderen Smartphones, dafür hat das Yandex.Phone keine „Notch“ – also kommt ohne unpraktische, abgerundete Kanten daher. Am oberen Bildschirmrand sitzt eine 5-Megapixel-Frontkamera. Die zwei Kameras mit 16 Megapixeln und 5 Megapixeln auf der Rückseite ermöglichen Porträtaufnahmen mit Tiefeneffekt. Entsperrt werden kann das Gerät mit dem Fingerabdrucksensor, der auf der Rückseite unter den Kameras sitzt. Für bargeldloses Bezahlen steht NFC zur Verfügung.
Spitzenleistung sollte man vom Yandex.Phone nicht erwarten. Der Snapdragon-Prozessor, der für den Antrieb sorgt, ist der gleiche, der auch in dem Mittelklasse-Smartphone Moto G6 Plus sitzt. Das Smartphone muss mit 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher auskommen, das sollte aber für die meisten Nutzer kein Problem darstellen. Der interne Speicher hat eine Größe von 64 GB. Freuen dürften sich Käufer des Yandex-Smartphones über den USB-C-Anschluss und den 3,5-mm-Kopfhöreranschluss.
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Das Yandex.Phone ist ab 6. Dezember im Yandex-Flaggschiff-Store in Moskau verfügbar und kann ab 7. Dezember auch online gekauft werden. Als Preis sind 17,990 Rubel angesetzt, was in etwa 240 Euro entspricht. Ob das Smartphone jemals seinen Weg in andere Länder finden wird, ist mehr als fraglich.
Nun hat auch Google-Konkurrent Yandex ein Smartphone als Aushängeschild. Das Yandex.Phone ist zwar dem Google Pixel 3 in technischer Hinsicht nicht gewachsen, soll aber auch vielmehr eine Bühne für die eigenen Dienste des Tech-Giganten sein. Für 240 Euro ist das Yandex.Phone kein schlechtes Smartphone, sollte es irgendwann außerhalb Russlands erscheinen.