20. Januar 2023, 18:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Seit dem Start von Windows 11 Mitte 2021 fährt Microsoft zweigleisig und bietet die neue Version neben dem älteren Windows 10 an. Das ändert sich nun.
Ist das der Anfang vom Ende? Einst nannte Microsoft Windows 10 „die letzte Version von Windows“ – nun stellt es den Verkauf von Lizenzen auf der eigenen Webseite ein. Ab 1. Februar 2023 verkauft das Unternehmen nur noch Windows 11. Doch was bedeutet das für Nutzer der älteren Windows-Version?
Microsoft fokussiert sich auf Windows 11
Im Januar 2023 hat Microsoft jeglichen Support für Windows 7 und Windows 8.1 eingestellt. Damit sind Windows 10 und Windows 11 die einzigen Betriebssystem für Verbraucher, die noch unterstützt sind. Da das Unternehmen jetzt aber den Verkauf von Windows 10 einstellt, könnte bedeuten, dass es mehr Kunden zu Windows 11 treiben will.
Wer versucht, auf der Produktseite von Windows 10 einen Key zu kaufen, bekommt folgende Meldung: „Der 31. Januar 2023 wird der letzte Tag sein, an dem dieser Windows-10-Download zum Verkauf steht. Windows 10 wird bis 14. Oktober 2025 mit Sicherheitsupdates unterstützt bleiben, die dabei helfen, den PC vor Viren, Spyware und andere Malware zu schützen.“
Das Updateversprechen umfasst anders als angegeben nicht nur Sicherheitsupdates, sondern auch Funktionsupdates. Das geht zumindest aus den Lebenszyklus-Informationen für Windows 10 hervor. Bis 2021 bekam das Betriebssystem zweimal pro Jahr große Updates mit zahlreichen neuen Funktionen. Seitdem hat das Unternehmen den Fahrplan auf ein großes Update eingestrichen – wie bei Windows 11. Unklar dabei ist jedoch, welche neuen Funktionen Windows 10 tatsächlich bekommt, wenn Microsoft den Fokus stärker auf Windows 11 setzt. Bereits jetzt hat die neuere Version exklusive Features wie die schnellen, flüssigen Animationen, die native Unterstützung von Android-Apps, der neue Datei-Explorer mit Tabs und Gaming-zentrierte Verbesserungen.
Windows 10 ist immer noch Marktführer
Trotz Microsofts Anstrengungen, die Annahme von Windows 11 auszuweiten, zeigen sich viele Nutzer unwillig, zu wechseln. Aktuellen Daten von „Statcounter“ zufolge ist Windows 10 mit 68 Prozent der PCs weltweit immer noch mit großem Abstand am weitesten verbreitet. Zwar hat Windows 11 im August 2022 erstmals Windows 7 überholt, macht aber bislang gerade einmal 17 Prozent Marktanteil aus. Windows-Nutzer zeigen sich aufgrund von Microsofts nerviger Update-Strategie oft zögernd, wenn es um neue Versionen geht. Im Fall von Windows 11 könnte ein Grund sein, dass das Unternehmen das OS nicht als direkte Ablösung von Windows 10 eingeführt hat. Stattdessen ist es bislang komplett zweigleisig gefahren. Nicht nur standen beide Versionen weiter zum Verkauf, auch Updates sind parallel erschienen.
Windows 11 fehlen Funktionen von Windows 10
Obwohl Microsoft mit dem Februar-2022-Update einige kontroverse Änderungen wieder rückgängig gemacht hat, vermissen Nutzer weiterhin einige Funktionen in Windows 11. So hat das neuere Betriebssystem etwa keinen Tablet-Modus mehr. Obwohl die Funktion nicht ganz ausgereift war, hat sie die Bedienung per Touchscreen erheblich vereinfacht – vor allem auf kleineren Bildschirmen. Die Taskbar ist nun außerdem fest verankert, sodass Nutzer die Leiste nicht mehr links, rechts oder oberhalb des Desktops platzieren oder die Größe ändern können. Auch ist es nicht mehr möglich, die Namen der geöffneten Programme in der Taskbar anzuzeigen. Die Live-Kacheln für Apps sind ebenfalls aus dem Startmenü verschwunden. An deren Stelle befinden sich nun feste Widgets.
Nicht alle können auf Windows 11 upgraden
Immerhin stellt Microsoft das Upgrade auf Windows 11 kostenfrei bereit. Doch einige Nutzer sind davon ausgeschlossen, wenn sie die Mindestanforderungen nicht erfüllen. So müssen etwa das Trusted-Platform-Modul (TPM) und Secure Boot aktiviert sein. Einige ältere Rechner unterstützten diese Technologien jedoch nicht und können daher nicht upgraden. Andere Nutzer haben das Problem, dass das Einschalten von TPM und Secure Boot die Windows-Installation unbrauchbar macht und sie deshalb Windows 11 neu aufsetzen müssten. Eine weitere Einschränkung von Windows 11 ist, dass das Betriebssystem nicht mehr als 32-Bit Version verfügbar ist. Dadurch kann es nicht auf Systemen mit weniger als vier Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM) läuft. Wer also beispielsweise einen älteren Laptop mit wenig RAM als Media-Center benutzt, kann Windows 11 nicht installieren.
Microsoft lässt Windows-10-Nutzer zurück
„Als einer der Nutzer, der davon betroffen ist, nicht auf Windows 11 upgraden zu können, sehe ich den Verkaufsstopp von Windows 10 kritisch. Ich hatte gehofft, dass das Unternehmen sich an sein Wort hält, dass Windows 10 die letzte Version sein wird. Das System mit „Software as a Service“ (SaaS) und regelmäßigen Funktionsupdates im Stil von iOS und Android halte ich für eine gute Idee. Microsoft hat SaaS jedoch pervertiert und versucht, zweigleisig zu fahren. Nun will es den Kurs korrigieren. Doch viele Nutzer wollen oder können weiterhin nicht upgraden. Für sie ist Windows 10 weiterhin eine stabile und notwendige Lösung, weshalb es schade ist, dass der Verkauf eingestellt wird. Kleines Trostpflaster: Dass Microsoft selbst keine Lizenzen mehr für Windows 10 ausgibt, heißt nicht, dass es nicht mehr verfügbar ist. Denn Drittanbieter können weiterhin Lizenzen verkaufen, solange sie noch welche auf Lager haben.“– Adrian Mühlroth, Redakteur
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Quelle
PCgamer: „It’s been real! Microsoft will stop selling Windows 10 licenses this month“ (aufgerufen am 20. Januar 2023)