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Wie werde ich… Web-Entwickler?

Diplom-Informatiker: „Als guter Entwickler und Programmierer musst du dich durchbeißen“

Frau am Laptop mit HTML-Code
Wie wird man eigentlich Web-Entwickler? Foto: Getty Images
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

5. November 2021, 10:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Für Wojtek Gorecki, Diplom-Informatiker aus Niederaußem, spielte ein perfekter Lebenslauf nie eine bedeutende Rolle. Zugegebenermaßen brauchte er eine Weile, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Wojtek Gorecki möchte sich ständig weiterentwickeln. Daher bestimmen zwei Fragen sein ganzes Tun und Handeln und letztlich sein gesamtes Leben: „Was kann ich noch werden? Was erwartet mich im nächsten Level?“

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In der Reihe „Wie werde ich…?“ spricht TECHBOOK mit Menschen, die ganz unterschiedliche Berufe haben. Doch wie sind sie überhaupt zu ihnen gekommen? Hier im Gespräch – Wojtek Gorecki, Diplom-Informatiker und Web-Entwickler aus Niederaußem.

Wojtek Gorecki, Diplom-Informatiker aus Niederaußem
Wojtek Gorecki, Diplom-Informatiker aus Niederaußem Foto: Wojtek Gorecki

Computer und am Rechner zocken, das fand Wojtek Gorecki in jungen Jahren richtig cool. Selbst Spiele programmieren oder Ähnliches kam ihm damals noch gar nicht in den Sinn. Vielleicht träumte er eher von einer Karriere als Musiker. Jedenfalls bestimmte die Musik auch einen großen Teil seines Lebens. „Ich habe damals angefangen, die Webseiten für meine diversen Bandprojekte zu basteln.“ Im Nachhinein bildete das den Anfang für alles, was danach folgen sollte.

Einer seiner Brüder war in Sachen Computer schon etwas weiter unterwegs. „Ich habe zunächst auf einem Amiga 500 gezockt. Später brachten mein Bruder einen 386er-PC mit nach Hause und wir unternahmen die ersten Gehversuche im Internet.“ Per ICQ, einer Art WhatsApp aus der Steinzeit des Internet, chattete Wojtek Gorecki damals mit seinen Kumpels und fand das ziemlich beeindruckend.

„Ein Informatik-Studium zu beginnen, war für mich allerdings zu offensichtlich. Das wollte ich nicht. Daher habe ich mich zunächst für den Studiengang Informationstechnik an der Technischen Universität Dortmund eingeschrieben.“ Informationstechnik verbindet Informatik mit Elektrotechnik und etwas Physik. Für Wojtek Gorecki ein Irrweg, den er nach zwei Semestern beendete, um dann doch in die Informatik zu wechseln.

Studium lieferte das Handwerkszeug

Warum wollte der Bochumer denn zunächst nicht diesen Weg gehen? „Weil es damals einen Riesenhype rund um diesen Studiengang gab. Und ich reihe mich ungern in massenkonforme Dinge ein.“ Zur Information: Zu der Zeit, Ende der 1990er Jahre, baute sich gerade die sogenannte Dotcom-Blase auf und alle jungen Leute wollten plötzlich Geld in der neuen, digitalen Welt verdienen. Wie sich später vor allem für Investoren herausstellen sollte, eine Illusion.

Während des Studiums jobbte Wojtek Gorecki bei verschiedenen Unternehmen, wo er sich mehr oder weniger selbst das Programmieren neben dem Studium beibrachte. „Die Uni bildet Wissenschaftler aus, keine Software- oder Web-Entwickler. Das sollte sich jeder im Vorfeld klar machen.“ Für seine spätere Arbeit hat sich das Studium dennoch gelohnt, wenn auch indirekt.

„Als guter Entwickler und Programmierer musst du dich durchbeißen. Du musst die Fähigkeit und den Drang haben, solange an etwas zu arbeiten, bis du die richtige und beste Lösung gefunden hast.“ Das hat er im Studium gelernt: Das strukturierte Herangehen an bestimmte Probleme und dafür die bestmögliche Lösung zu entwickeln.

Womit sich Wojtek Gorecki während seines Studiums lange beschäftigt hat, bildet heute die Basis für Google Maps oder andere Routenplaner: Das Travelling Salesman Problem. „Im Grunde eine Denksportaufgabe aus der praktischen Wirtschaft: Wie schafft es ein Handlungsreisender, die Kunden in seinem Gebiet mit möglichst geringen Kosten zu besuchen.“ Die Algorithmen für dieses Problem bildeten einen wesentlichen Teil seiner Diplomarbeit. Die Lösung für dieses mathematische Rätsel hat unsere Art zu Reisen revolutioniert.

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Gute Anlaufstellen

Den jungen Leuten, die mit der Idee spielen, ebenfalls etwas im Bereich Entwicklung und Programmierung zu machen, rät der Bochumer: „Niemand muss schon mit sechs Jahren Spiele programmieren können. Die Erfahrung kommt von allein. Und es steht alles im Netz, um ein guter Programmierer zu werden. Probiert es aus.“

Wer sich in Sachen Studium noch unschlüssig ist, der sollte einmal beim Coding Bootcamps Europe reinschnuppern. Gerade für Quereinsteiger lohnt sich auch ein Blick nach Hamburg. Dort bieten die „Neuen Fische“ Kursangebote für künftige Web-Entwickler.

Im Leben von Wojtek Gorecki steht gerade das nächste Level an. Den Bereich Web-Entwicklung hat er nun abgeschlossen. Zusammen mit drei Partnern gründet er aktuell sein erstes Unternehmen. Bei „Let’s lead“ entwickelt Wojtek Gorecki Wege und Lösungen, um Menschen in Organisationen zu helfen, ihre Führungsqualitäten zu verbessern. Letztlich geht es darum, Unternehmen dabei zu unterstützen, strukturierte und bewusste Entscheidungen zu treffen.

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