26. Januar 2024, 10:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
1956 wurde der erste Werbespot im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. 55 Sekunden war er lang und klärte über die Vorteile des Waschmittels Persil auf. Seither gab es einige Perlen in der Werbegeschichte. Die kultigsten im Bereich Technik haben wir für Sie herausgesucht.
Die Frisur sitzt. Colgate statt Karies. Nur was richtig sauber ist, kann richtig glänzen. Nicht nur sauber, sondern rein. Bin ich schon drin? In Geschirrspülmittel? In Palmolive mit natürlichem Protein … TV-Werbespots, eine Geschichte voller Missverständnisse. Oder handelt es sich um ein ganz anderes Thema? Starten wir unsere Zeitreise. Schwelgen Sie in Erinnerungen bei diesen kultigen Werbe-Perlen aus der Computerwelt.
Übersicht
- AOL: Bin ich schon drin, oder was?
- Apple: Think different
- Atari: Mit uns können Sie was erleben.
- Duracell: Hält entscheidend länger als Zink-Kohle-Batterien
- Intel: Intel inside
- Microsoft: Where do you want to go today?
- Sony Playstation: Und mach den Blinker aus!
- Sega: Ich hab doch gar keine Spiele.
- Telekom: So geht man heute ins Internet.
- Vobis: Die Leute mit Ideen
AOL: Bin ich schon drin, oder was?
Boris Becker, die deutsche Tennis-Legende, hat schon in vielen Dingen gesteckt, vor allem nach seiner Karriere zunehmend in Schwierigkeiten. Ende der 1990er-Jahre dient „Bobbele“ als Werbegesicht für AOL. Das US-amerikanische Telekommunikations-Unternehmen überflutet damals Deutschland mit seinen kostenlosen CDs. Darauf befindet sich die Zugangs-Software, um in das Internet zu kommen oder das, was AOL damals darunter verstanden hat. Im Spot spielt Boris Becker den technisch überforderten Computerlaien. Dann kommt die Erleuchtung.
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Apple: Think different
Apple steht für den Inbegriff von Markendesign. Schon immer. Apple-Gründer und Visionär Steve Jobs legt sehr viel Wert auf die äußere Hülle der eigenen Geräte. Bis heute bedient Apple diesen Design-Fetisch seiner Fans weltweit. Die sind dafür bereit, mehr Geld auszugeben als notwendig. Denn technisch gehören die Apple-Produkte nicht immer zur Spitzengruppe. Doch das Auge möchte schließlich bei der Arbeit am Computer auch verwöhnt werden. Schon Anfang der 1980er-Jahre erfindet Apple den Spruch „Der persönliche Computer“. Damals gibt es den Begriff Personal Computer oder Heimcomputer noch gar nicht. Apple dachte damals schon anders. Die Kultmarke ist damit den Wettbewerbern bis heute immer ein Stückchen voraus.
Atari: Mit uns können Sie was erleben.
Atari hat die Spielhalle Anfang der 1980er-Jahre ins Wohnzimmer geholt. Die kultige Spielekonsole bringt Pacman, Donkey Kong, Super Mario und andere liebgewonnene PC-Charaktere auf den heimischen Bildschirm. „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Kniffel“ sind für eine Weile out. Videospiele mit Freunden zocken hingegen absolut in. Die verpixelte Klötzchengrafik und die eingeschränkte Steuerung: Atari-Fans stört das alles nicht. Es blinkt, leuchtet, piept und knallt auf den TV-Geräten weltweit. Computerspiele steigen zur neuen Freizeitbeschäftigung auf.
Duracell: Hält entscheidend länger als Zink-Kohle-Batterien
Eine Kolonie trommelnder Hasen verfolgt seit den 1970er-Jahren die deutsche Bevölkerung bis in den Schlaf. Der größte Alptraum: Zink-Kohle-Batterien. Denn die geben schneller auf. Das behauptet zumindest Duracell. Am Ende schlägt nur noch ein Häschen das Trömmelchen. Sie ahnen es, mit Duracell gefüllt. Heute brauchen Gamer immer noch Batterien für den Controller. Aber Vorsicht: Niemals Zink-Kohle-Batterien nehmen, die halten nicht so lange.
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Intel: Intel inside
Mit dem Pentium von Intel bekommen Prozessoren erstmals einen Namen. Fünf Generationen hat das gedauert. Vorher tragen Prozessoren roboterähnliche Namen wie 386er oder 486er. Die Taufe der neuesten Prozessor-Generation feiert Intel mit einer Menge Werbespots. Auf dem Schirm tauchen drei blaue Köpfe auf. Die drei seltsamen Herrschaften hämmern auf kreative Weise den Namen Pentium in die Köpfe der Kundschaft. Später bekommen die Blauköpfe ebenfalls einen eigenen Namen: Die Blue Man Group.
Microsoft: Where do you want to go today?
Microsoft gibt sich nicht mit Kleinigkeiten zufrieden. Das Software-Unternehmen läutet mit seinem Betriebssystem Windows das Computer-Zeitalter ein. Plötzlich kann jeder einen Computer ohne kryptische Befehle und Codes bedienen. Um das eigene Betriebssystem Windows 95 zu bewerben, leistet sich Gründer Bill Gates die Rolling Stones. Der Song „Start me up“ der Kult-Rocker begleitet die Werbekampagne. Tatsächlich gelingt Microsoft damit ein Meilenstein. Übrigens: Der spätere Microsoft-Chef Steve Ballmer beweist im Jahr 1986 sein Talent als Komiker. In einem damals ausschließlich für die Microsoft-Mitarbeitenden produzierten Spot gibt er einen Teleshopper, der das neue Windows 1.0 über den grünen Klee lobt.
Sony Playstation: Und mach den Blinker aus!
In der Ära der Spielekonsolen schreibt Sony mit seiner Playstation ab den 1990er-Jahren ein gewaltiges Kapitel. Eigentlich muss das Unternehmen für seine Konsole keine Werbung mehr machen. Die Fans huldigen dem Gerät, in dem sie es weltweit den Verkäuferinnen und Verkäufern fast schon aus den Händen reißen. Selbst Omis zocken Playstation. In diesem witzigen Spot bekommt eine ältere Dame wegen ihres ungewöhnlichen Fahrstils mächtig Ärger mit einem virtuellen Motorradfahrer.
Sega: Ich hab doch gar keine Spiele.
Wer die 1990er-Jahre Film-Komödie „Wayne’s World“ kennt, hat seine helle Freude mit dem Spot von Sega für sein Mega-Drive-System. In Europa ist die Spielekonsole damals megaerfolgreich. Das ändert sich erst später, als die Sony Playstation auf der Bildfläche erscheint. In diesem Sega-Spot fahren zwei Freaks mächtig auf den Mega Drive ab. Die beiden Protagonisten erinnern stark an Wayne und Garth aus „Wayne’s World“. Das Happy End des Werbespots kann jeder für sich selbst interpretieren.
Telekom: So geht man heute ins Internet.
DSL ist das nächste große Internetding zu Beginn der 2000er. Die Deutsche Telekom ist damals der Vorreiter des neuen, schnellen Internets. Dafür rührt die ehemalige Deutsche Bundespost mächtig in der Werbetrommel. Es purzeln heraus: Enie van de Meiklokjes, eine damals sehr beliebte Moderatorin beim deutschen Musikfernseh-Kanal VIVA, und die Kunstfigur Robert T-Online. Der erinnert nicht ganz zufällig an eine andere Stil-Ikone, nämlich Max Headroom. Für die DSL-Kampagne erweckt die Telekom mit Robert T-Online dessen Bruder zum Leben. 2003 geht die Werbefigur dann in die ewigen Jagdgründe ein.
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Vobis: Die Leute mit Ideen
In den Anfängen des Computer-Zeitalters gehört Vobis zu den bekanntesten PC-Supermärkten in Deutschland. Mitte der 1990er-Jahre setzt der PC-Verkäufer auf einen ziemlich nervigen Typen. Dieser schreit aus dem TV-Gerät, weshalb der Spot eher zum Weglaufen reizt. Trotz des Gebrülls bleibt bei der Kundschaft hängen, bei Vobis gibt es Computer zum kleinen Preis. Glücklicherweise verzichtet Vobis später auf den Schreihals.