7. Januar 2020, 6:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es gibt eine Vielzahl an Smartwatches auf dem Markt – die wohl bekannteste ist die Apple Watch. Doch auf der CES 2020 hat Withings ein Modell vorgestellt, die Apples Uhr in wesentlichen Funktionen übertrifft. TECHBOOK hat sie sich angesehen.
Withings, ehemals bekannt als die Gesundheitssparte von Nokia, bietet zahlreiche Produkte an, mit denen Nutzer ihre Fitness und Gesundheit im Auge behalten können. Mit der ScanWatch gibt es nun eine neue Smartwatch, die all dies leistet. Der Hersteller beschreibt sie als die weltweit erste klinisch validierte Hybrid-Smartwatch, die Nutzer auf einen möglichen Fall von Vorhofflimmern und Schlafapnoe aufmerksam machen kann. Kurzum: Im Ernstfall soll die ScanWatch von Withings Leben retten.
Im Gespräch mit TECHBOOK erklärte uns der Hersteller auf der CES, wie die Uhr das schaffen möchte. Die ScanWatch wurde gemeinsam mit Kardiologen und Schlafexperten entwickelt und hat sogar die CE-Kennzeichnung für Medizingeräte erhalten. Wie die Apple Watch kann sie anhand eines auf der Rückseite der Uhr angebrachten Sensors atypische Herzaktivitäten wie Vorhofflimmern erkennen und warnt den Träger entsprechend. Damit das funktioniert, legt der Träger die andere Hand auf die Uhr, um so einen geschlossenen elektronischen Kreislauf in Arm und Brust herzustellen.
Doch wo Apple aufhört, geht Withings noch einen Schritt weiter und hat in die ScanWatch eine Erkennung für Schlafapnoe (Atemaussetzer) integriert. Diese kommt in Form eines SpO2-Sensors, der den Sauerstoffgehalt des Blutes während des Schlafes automatisch überwacht. Ein Sensor sendet ein Licht aus, das durch die Blutgefäße geht und die Farbe des Blutes erkennt. Atemaussetzer zeigen sich im Sauerstoffgehalt des Blutes, das dann eine etwas andere Farbe bekommt, die die Uhr erkennt.
Die klassischen Gesundheitsfunktionen wie die Erkennung der Herzfrequenz, einen Schlafsensor und einen Aktivitätstracker bringt die ScanWatch ebenfalls mit. Die wichtigsten Funktionen im Überblick sind:
- Elektrokardiogramm: Erkennung von Vorhofflimmern, Bradykardie, Tachykardie oder normalem Herzrhythmus in 30 Sekunden
- Herz-Untersuchungen: Messung der Herzfrequenz; Warnmeldungen zur Herzgesundheit, wenn die Herzfrequenz untypisch ist (zu niedrig oder zu hoch) und wenn unregelmäßige Rhythmen festgestellt werden
- Schlafapnoe-Erkennung: Überwachung der Sauerstoffsättigung mithilfe des eingebauten SpO2-Sensors während des Schlafs
- Schlaf-tracking: Analyse der Schlafphasen (tief und leicht), Schlafunterbrechungen, Smart Wake-Up
- Aktivitätstracking: Spezifische Trainingsmetriken (Gehen und Laufen: Schritte, Distanz, Kalorien; Schwimmen: Dauer, Runden, Distanz, Schwimmstil- und Schwimmzugerkennung, Kalorien), Fitnessniveau-Beurteilung über VO2max-Schätzung, Connected GPS (Entfernung, Tempo), Höhenmesser (Meter und Stockwerke) und Wasserdichtigkeit bis zu 50 Metern
Ausgewertet werden die so gesammelten Daten in der Withings-App. Auf Wunsch können Nutzer ausgewählte Datensätze auch an ihren Arzt weiterleiten und so ihren Gesundheitsstatus bei Unregelmäßigkeiten noch besser überwachen.
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Größen und Design der ScanWatch
Die ScanWatch gibt es in einer kleinen Größe mit 38 Millimeter Durchmesser und etwas größer mit 42 Millimeter. Gefertigt ist sie aus Edelstahl. Die Armbänder lassen sich mit handelsüblichen Bändern austauschen. Das PMOLED-Display der Uhr ist von einem leicht gebogenen Saphirglas überdeckt, was der ScanWatch einen besonderen Look verleiht und das kratzfest ist. Zudem ist die Uhr wasserfest und zeigt die Uhrzeit analog an, was Akku spart. Laut Withings soll die ScanWatch bis zu 30 Tage betrieben werden können, bevor sie wieder geladen werden muss.
Mit dem Smartphone verbunden informiert die Hybrid-Smartwatch über eingehende Nachrichten und Anrufe. Anders als bei einer klassischen Smartwatch erlaubt sie jedoch nicht, die Nachrichten direkt auf der Uhr zu lesen und zu beantworten.
Laut Withings kommt die Uhr im Laufe des zweiten Quartals 2020 auf den Markt. In Deutschland kostet die kleine Variante 249 Euro, das 42-Millimeter-Modell ist mit 299 Euro etwas teurer.