25. November 2020, 14:14 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten
Sie heißen PopGrip, PopWallet und PopMount. TECHBOOK hat sich die Produkte des Herstellers „PopSockets“ näher angesehen.
Zur ersten Frage nur so viel: Von einem schnelllebigen Mode-Gadget lässt sich bei den bunten Halterungen nicht reden. Das Unternehmen PopSockets wurde 2012 in den USA gegründet, startete zwei Jahre später seine Webseite und gehörte 2018 bereits zu den 5000 am schnellsten wachsenden US-amerikanischen Unternehmen. Allein 2017 verkaufte es mehr als 35 Millionen Handy-Halterungen in rund 40 Ländern. Der Erfolg ist wohl durch zwei Punkte zu erklären: Zum einen sind PopGrips mit Preisen zwischen 10 und 20 Euro für die Standard-Ausführung recht günstig. Zum anderen wurden und werden die in großer Auswahl erhältlichen und zumeist bunten Halterungen von vielen Prominenten und Influencern beworben, was den Hype zusätzlich anfachte.
Inhaltsverzeichnis
Mittlerweile ist der große Rummel um die selbstklebenden Handyhalterungen aber etwas abgeflacht, was daran liegt, dass sich die PopSockets (oder PopGrips) etabliert haben und bei vielen mittlerweile Alltagsgegenstand sind. Doch das Unternehmen hat sein Portfolio immer mehr erweitert und bietet mittlerweile viel mehr als nur die Handy-Griffe an. Neben den Halterungen in unterschiedlichsten Ausführungen gibt es auch kabellose Ladematten sowie Standfüße und Kartenetuis. Fans von kunterbuntem Zubehör finden somit einige Produkte rund ums Handy. Doch halten die Produkte auch, was sie versprechen? TECHBOOK hat einige von ihnen getestet.
PopGrips von PopSockets im Test
Mit den PopGrips fing alles an. Sie hießen früher noch wie das Unternehmen selbst, haben mittlerweile aber ihren eigenen Namen. Bei ihnen handelt es sich um eine fast wie ein Teleskop ausziehbare Halterung, die auf die Rückseite des Smartphones oder dessen Hülle geklebt wird. So lässt sich das Handy in einer Hand sicher halten oder aber auf dem Tisch aufstellen.
Einfache Anbringung
Das Anbringen eines PopGrips ist einfach: Auf der Rückseite befindet sich eine runde Klebefläche, die sogenannte Base. Vor dem Anbringen ziehen Nutzer die hier aufgebrachte Schutzfolie ab und können dann den PopGrip auf die saubere, fettfreie Rückseite ihres Handys oder dessen Hülle kleben. Letztere sollte aber nicht zu strukturiert sein, damit der PopGrip hält. Die mit Stoff überzogenen Hüllen der Google Pixel-Smartphones sind somit weniger gut geeignet. Auch auf stark gummierten Oberflächen halten die Popgrips nicht so zuverlässig wie auf Glas oder Metall. Im Test fiel der PopGrip bei unserem Versuch nach kurzer Zeit ab.
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Achten Sie beim Anbringen darauf, dass Sie den PopGrip so positionieren, dass Sie das Smartphone bequem halten können. Mittig auf der Rückseite ist zumeist am besten. Die optimale Positionierung lässt sich vor dem Abziehen der Folie auch kurz testen. Denn einmal auf dem Handy aufgeklebt, sitzt der PopGrip bombenfest. Er lässt sich mit dem Fingernagel von der Seite her zwar wieder rückstandslos lösen, allzu oft sollten Nutzer ihn aber nicht entfernen, da sonst die Klebefläche an Klebekraft verliert. Auf keinen Fall aber sollten Sie am Griff ziehen, um den PopGrip zu lösen. Denn dadurch kann das PopTop von der Base abreißen – der PopGrip geht kaputt.
Ist der PopGrip aufgeklebt, lässt er sich ausziehen. Von der Seite betrachtet sieht er dann beinahe aus wie ein Trichter mit buntem Deckel. Die Konstruktion hat den Vorteil, dass sie sich kompakt zusammenklappen lässt. Ausgeklappt bietet sie Platz, um den PopGrip fest zwischen den Fingern zu greifen. Eingeklappt ragt er hingegen nur wenige Millimeter von der Geräteoberfläche ab – je nachdem, welche Art des PopGrips Nutzer gewählt haben.
PopSockets bietet unterschiedliche Designs an
Bereits früh bot PopSockets die PopGrips in vielen verschiedenen Designs an. Da die Motive jedoch nicht austauschbar waren, mussten Nutzer sich auf eines festlegen und waren daher weniger flexibel in ihrem Styling. Heute ist das anders. Viele der PopGrips haben nun eine austauschbare Oberfläche, sodass sich das Design nach Belieben wechseln lässt, ohne die eigentliche Halterung vom Smartphone zu entfernen.
Im Style, aber auch im Material unterscheiden sich die PopGrips mitunter stark. Es gibt die günstigeren Ausführungen mit Kunststoff-Oberfläche, aber auch welche aus Metall oder mit eingebauter Schneekugel, einem Spiegel oder sogar mit integriertem Lipgloss. Hieran lässt sich bereits die Kundengruppe erkennen, die PopSocket ansprechen möchte – junge Menschen, die Wert auf einen individuellen Style legen. Wir können vor allem die einfacheren Ausführungen empfehlen – also diejenigen, mit glatter, bunt gestalteter Oberfläche. Sie tragen auf dem Smartphone am wenigsten auf und erfüllen ihren Zweck dennoch gut. Zwar gibt es auch PopGrips mit integriertem Lipgloss, doch ist dies eher eine Spielerei, die zudem noch recht teuer ist. 20 Euro für das Lipgloss-Modell und 5 Euro für die Nachfüllkartusche verlangt der Hersteller. Besser gefallen uns da schon die saisonalen Motive, wie etwa die Schneekugel. Sie ist zwar etwas dicker als ein herkömmlicher PopGrip, dafür aber sehr gut verarbeitet und wirklich individuell.
Viele PopTops neuerer PopGrips lassen sich austauschen. Die Klebefläche, die sogenannte Base, verbleibt dabei auf dem Handy, nur der Halter wird entfernt. So ist ein Wechsel des Motivs jederzeit möglich. Das Austauschen klappte im Test sehr einfach. Dazu klappen Nutzer den PopGrip ein und drehen ihn um etwas 90 Grad im Uhrzeigersinn. Sobald ein kleines Klicken ertönt, kann das PopTop von der Base gelöst und eine Halterung mit anderem Motiv aufgesetzt werden. Dieses befestigen Nutzer ebenfalls über die Drehbewegung.
PopGrip
+ große Auswahl an Designs, praktische, flache Handyhalterung, flexibel, Standard-Ausführung recht günstig
- halten nicht auf strukturierten oder stark gummierten Oberflächen, Metall-PopGrips nicht Wireless-Charging-kompatibel
PopWallet+: Die Alternative zum PopGrip
Wem eine einfache Handyhalterung nicht ausreicht, kann sich das sogenannte PopWallet+ ansehen. Hierbei handelt es sich um ein flaches Kartenetui, das wie die PopGrips auf die Rückseite des Smartphones aufgeklebt werden kann. Die Klebefläche ist nicht rund, sondern eher länglich, mit abgerundeten Ecken. Sie lässt sich in eine entsprechende Halterung im Wallet schieben, sodass beide Komponenten zusammenpassen. Möchten Nutzer ihr PopWallet+ vom Smartphone entfernen, schieben sie das Etui leicht zur Seite, während sie ihr Smartphone fest in der Hand halten. Die ovale Halterung klebt dann zwar weiter auf dem Smartphone, das Etui löst sich aber von dieser.
Die Wallets gibt es ebenfalls in verschiedenen Designs sowie mit und ohne PopGrip. Mit PopGrip verdicken sie das Smartphone allerdings deutlich. Transportieren Sie Ihr Handy häufig in der Hosentasche oder anderen engen Orten, sollten Sie sich gut überlegen, ob diese Lösung die richtige ist.
Das PopWallet+ hat in etwa die Größe einer Kreditkarte – 9 Zentimeter Länge und 6 Zentimeter Breite. Laut Hersteller passen bis zu drei Kredit- bzw. Bankkarten oder bis zu fünf Visitenkarten in das Etui. Im Test hatten die drei Karten ausreichend Platz, mit etwas Druck hätten wir vielleicht sogar eine vierte ins PopWallet+ bekommen.
Um die Karten wieder ohne große Anstrengung aus dem Etui zu nehmen, befindet sich unten halbreisförmiger Ausschnitt im Kunststoff, der mit Netzstoff ausgekleidet ist. Drücken Sie den Stoff samt Kreditkarten nach oben, lassen sie sich am anderen Ende problemlos aus dem Wallet ziehen. Eine einfache, aber sehr effektive Lösung.
PopWallet
+ verstaut bis zu drei Kreditkarten, unauffälliges Design, einfache Handhabung, lässt sich einfach abnehmen und anklicken
- halten nicht auf strukturierten oder stark gummierten Oberflächen, tragen stärker auf
Zubehör zum PopGrip
Handystand PopMount 2 Flex
PopSockets bietet passend zu einen PopGrips einiges an Zubehör an. Wir haben uns den Handyständer namens PopMount 2 Flex genauer angesehen. Er besteht im Inneren aus biegsamen Metall und außen aus gummiartigem Kunststoff. Der Hersteller bietet ihn in Neon-Orange, Pink oder Schwarz an.
Die Idee hinter dem PopMount 2 Flex ist eigentlich ganz clever. Der runde PopGrip wird in den passenden Haken am PopMount eingespannt, der so das Smartphone aufrecht hält. Durch die biegsamen Arme lässt sich der PopMount auch um eine Stange winden – beispielsweise am Fahrrad. Die gummierte Oberfläche hält den PopMount dabei zwar recht gut an seinem Platz. Auf einen sicheren Halt bei stärkerer Bewegung würden wir aber dennoch nicht vertrauen, da sich die neun Zentimeter langen Arme nicht wirklich gut „verknoten“ lassen. Es kann also passieren, dass das Smartphone durch sein Gewicht nach vorne kippt und dadurch eher nach unten hängt als aufrecht steht.
Viele Nutzer verwenden den PopMount daher sicherlich auf dem Schreibtisch. Doch auch hier zeigt er Schwächen, da er zusammen mit dem Handy einiges an Gewicht tragen muss. Nutzer müssen die biegsamen Beine also so weit auseinander positionieren, dass der Ständer nicht umkippt. Und das ist gar nicht so einfach. Es ist dabei zwingend notwendig, den Hals stark zurückzubiegen, sodass das Gewicht genau im Mittelpunkt des PopMounts liegt. Einmal eingestellt, hält er das Smartphone über den PopGrip zwar recht fest. Verbiegt man die Konstruktion aber versehentlich, wird das Konstrukt wackelig und das Smartphone kann kippen. Im Test kommen wir somit zu einem durchwachsenen Fazit – der PopMount 2 Flex ist prinzipiell nicht schlecht, wirklich empfehlen würden wir ihn zu einem Preis von 20 Euro allerdings nicht.
PopMount 2 Flex
+ flexibel einsetzbar, hält auch an Stangen, nettes Design
- Stand bei schwerem Handy mitunter nicht sicher, recht teuer
Wireless Charger PopPower Home
Besser schneidet die kabellose Ladematte PopPower Home ab. Durch ihre spezielle Konstruktion lädt sie Smartphones auch dann kabellos, wenn Nutzer einen PopGrip auf der Rückseite aufgeklebt haben. Mit einer Einschränkung: PopGrips mit Metall-Oberfläche müssen Nutzer weiterhin entfernen, da sie das Laden beeinträchtigen. Die LED-Leuchte am PopPower Home blinkt in diesem Fall rot, zeigt also ein Problem an.
Der Charger erinnert optisch an einen Donut – nur eben flacher. Denn in der Mitte hat die Ladematte eine Aussparung für den PopGrip, die dazu dient, das Smartphone kabellos zu laden, ohne das PopTop zu entfernen. Und noch einen Vorteil bringt das Design: Sofern der PopGrip mittig auf der Handyrückseite angebracht ist, liegt das Gerät auch immer mittig auf der Ladematte und hat somit idealen Kontakt zu den Ladespulen. Umständliches Zurechtschieben gibt es somit nicht.
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Der PopPower Home ist etwas dicker als herkömmliche Ladematten und hat auch mehr Gewicht. Im Test war das allerdings ein Pluspunkt. Denn dadurch bekommt das Gerät auf dem Schreibtisch einen sicheren Halt und lässt sich nicht so einfach verschieben. Die maximale Ladeleistung beträgt 15 Watt. PopSockets bietet den PopPower Home in fünf verschiedenen Designs an. Von Weiß über Schwarz bis hin zur bunten Oberfläche haben Nutzer somit einiges an Auswahl.
Schade ist, dass PopSockets auf einen proprietären Kabelanschluss und einen speziellen Netzadapter setzt. Schöner hätten wir den universelleren USB-C-Port gefunden. Immerhin ist der PopPower Home aber Qi-zertifiziert und eignet sich so zum kabellosen Laden zahlreicher Geräte, darunter auch Apples AirPods. Dabei können die Smartphones in bis zu 5 Millimeter dicken Hüllen stecken, ohne, dass diese den Stromfluss beeinträchtigen. Legt der Nutzer sein Handy zum Laden auf den PopPower Home, leuchtet die LED an der Seite kurz blau auf, erlischt dann aber wieder. Das gefiel uns im Test sehr gut, da wir andere Qi-Ladematten kennen, deren Status-LED während des gesamten Ladevorgangs leuchten – beim Einsatz auf dem Nachttisch eher störend.
PopPower Home
+ hübsches Design, standfest und schwer, unaufdringliche LED, 15 Watt Schnellladen, PopGrip-kompatibel
- proprietärer Anschluss, recht teuer
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Fazit
Es zeigt sich, dass PopSocket für viele Vorlieben das passende Zubehör anbietet. Die PopGrips sind dabei Statement und bequeme Halterung fürs Smartphone zugleich. Sie haben uns im Test überzeugt und Freude gemacht. Doch nicht jedes Gadget im PopSockets-Katalog können wir bedingungslos empfehlen. Einige PopTops waren uns im Alltag dann doch zu auffällig und der PopMount 2 Flex am Ende nicht gut durchdacht – aber vor allem, was das Design angeht, ist vieles auch Geschmackssache. Und hier kann PopSockets eine sehr große Zielgruppe bedienen.