
6. April 2025, 17:11 Uhr | Lesezeit: 20 Minuten
Mit dem Oura Ring 4 will der finnische Smart-Ring-Hersteller seine Präsenz auf dem deutschen Markt ausbauen. TECHBOOK sprach deshalb mit Jason Russell, VP of Software bei Oura.
Technische Gadgets sollen immer mehr können auf möglichst immer kleinerem Raum. In der Sparte der Wearables werden deshalb smarte Ringe seit einiger Zeit immer erfolgreicher. Die sind nämlich besonders klein und kommen mit allerlei praktischen Gesundheitsfuktionen daher. Ganz vorne dabei ist das finnische Unternehmen Oura, das vor Kurzem den neuen Oura Ring 4 auf den Markt gebracht hat. Grund genug für TECHBOOK, um mit Jason Russell, Vice President of Software bei Oura, über den deutschen Markt, Innovationen und den Effekt von Netflix und einem Glas Wein auf das eigene Stressniveau zu sprechen.
Der finnische Gesundheitsansatz bei Oura
TECHBOOK: Was zeichnet Oura als Unternehmen aus? Warum sollten deutsche Verbraucher Ihre Produkte wählen?
Jason Russell: „Ich denke, wenn Sie das Unternehmen gut kennen, wissen Sie, dass wir in Finnland ansässig sind. Wir haben eine sehr finnische Herangehensweise an Gesundheit, welcher ‚Humans first‘ ist. Wir haben mit ‚Schlaf‘ und ‚Readiness‘ [Anm. der Red. ‚Tagesform‘] angefangen, aber wir haben unser Angebot enorm erweitert.
Warum Oura? Ich denke, wir decken viele Bereiche und Dimensionen der Gesundheit ab. Wir haben, wie gesagt, mit dem Schlaf angefangen, weil er die Grundlage der Gesundheit ist, und wir sehen uns als Gesundheitsunternehmen, nicht nur als traditionelles Wearable, das sich ausschließlich auf Aktivitäten konzentriert. Wir haben uns gerade wahnsinnig erweitert. Zum Beispiel unterstützen wir jetzt bei Stress und Stressresistenz beziehungsweise der Belastbarkeit. Wir haben auch einen großen Schritt in Richtung Frauengesundheit und Herzgesundheit gemacht, was unseren Nutzern eine Art von langfristiger Sicht auf ihre Langlebigkeit und auch auf ihre allgemeine Gesundheit gibt.
Das Oura-Grundprizip
Das ist das Grundprinzip von Oura: Wir begleiten unsere Nutzer in all diesen Dimensionen ihrer Gesundheit und helfen ihnen zu verstehen, wie sie zusammenhängen. Wir stellen ihnen eine Fülle von Daten über ihren Körper zur Verfügung. Wir betrachten all diese kleinen Systeme und Signale in unserem Körper, auf die wir wahrscheinlich nicht ständig achten müssen. Aber es ist schön zu wissen, dass wir das tun.

Es funktioniert also fast wie eine Motorkontrollleuchte im Auto, mit der wir darauf aufmerksam machen können, wenn etwas nicht in Ordnung ist, und wir helfen können, es zu beheben. Wenn Sie zum Beispiel nicht so tief schlafen, wie es an sich optimal wäre, dann haben Sie jetzt dieses Wissen, etwas zu ändern. Sie können dann versuchen, die Muster und täglichen Entscheidungen zu erkennen, die Ihren Tiefschlaf beeinträchtigen könnten.
Das Problem mit Netflix und Wein
Ich dachte, meine Entspannungsroutine sei effektiv, weil ich ein Glas Wein trinke und Netflix schaue. Und dann stellte sich heraus, dass Alkohol und Bildschirmzeit sozusagen die beiden Tiefschlafkiller sind. Und deshalb wache ich jeden Tag müde auf. Solche Dinge hören wir immer wieder von unseren Mitgliedern. Oura gibt ihnen einfach das, was wir den sechsten Sinn nennen. Ich habe plötzlich ein besseres Gefühl dafür, was in meinem Körper vorgeht, und kann so bessere Entscheidungen treffen.
Übergeordnet kann man sagen, dass wir einfach eine Menge Innovationen haben und viel in unser Produkt investieren. Und wir ergänzen diese Features mit weiteren wie dem Symptomradar. Aktuell kann ich tatsächlich einen Hinweis bekommen, dass ich krank werden könnte.
Und das hilft mir, mein Leben zu planen, aber es ist auch eine echte Bestätigung, wenn ich eine Art ‚Spinnensinn‘ [wie bei Spider-Man, Anm. d. Red.] habe, dass ich mich nicht gut fühle. Wir bieten also eine Menge Innovationen zusätzlich zu den bereits erwähnten Kernfunktionen.“

Oura in Deutschland
Lassen Sie uns über Ihre Deutschlandstrategie sprechen. Mit der Einführung bei Media Markt und Saturn bieten Sie den Oura Ring zum ersten Mal bei einem großen deutschen Elektronikhändler an. Da es ŌURA bereits seit einiger Zeit gibt: Warum hat das so lange gedauert?
„Gute Frage! Was wir natürlich wissen, ist, dass Deutschland eine der größten Volkswirtschaften in Europa ist und auch sehr einflussreich, was die technologische Entwicklung angeht. Es ist also definitiv ein sehr wichtiger Markt für uns.
Und das sind die Dimensionen, in denen wir arbeiten wollen. Wir konzentrieren uns darauf, den Wert unserer Produkte mehr Menschen zugänglich zu machen. Und wir wissen, dass die deutschen Kunden sehr innovationsfreudig sind. Deshalb verstehe ich die Ungeduld sehr gut. Aber es war ein natürlicher Schritt für uns, während wir unsere globale Roadmap weiterentwickeln und ausbauen.“
Und welchen Erfolg hoffen Sie damit zu erzielen, insbesondere auf dem deutschen Markt?
„Ich erwarte, dass wir erfolgreich sein werden, so wie wir es in anderen Märkten sind. Als Unternehmen haben wir einen enormen Aufschwung erlebt. Wir haben unsere Mitgliederzahl allein im letzten Jahr mehr als verdoppelt, und das noch vor der Einführung von Oura Ring 4. Wir haben auch gesehen, wie der Markt für Smart Rings um uns herum aufblüht, und wir sind wirklich stolz darauf, Pionierarbeit geleistet zu haben. Jetzt ist eine großartige Zeit für uns. Und ich glaube, dass wir mit Deutschlands Fokus auf Innovation und frühe Technologieeinführung bei der Bevölkerung wirklich gut ankommen werden.“

Keine Sorge wegen Samsung
Werden Sie alle sechs Varianten auf einmal auf den Markt bringen?
„Wir werden alle sechs Varianten gleichzeitig auf den Markt bringen. Die Preise beginnen bei 399 € für die Ausführung in Silber und Schwarz und reichen bis zu 549 € für die Ausführung in Gold oder Rosé.“
Vor kurzem ist auch Samsung in den „Ring“ gestiegen. Wie sehen Sie Ihre Chancen auf dem Markt, jetzt, da ein weiterer großer Wettbewerber eingestiegen ist? Wie bewerten Sie die Konkurrenz?
„Wir freuen uns, dass die Smart-Ring-Kategorie so gut ankommt. Wir begrüßen Kreativität und Innovation in der Gesundheitstechnologie. Das gilt auch für unsere Wettbewerber. Wir freuen uns, dass sich dieser Bereich weiterentwickelt. Ehrlich gesagt, machen wir uns aber keine Sorgen. Wir glauben an das, was wir tun. Unser Ziel ist es, immer die bestmögliche Erfahrung zu bieten, aber auch die genaueste. Darauf legen wir Wert und darauf sind wir wirklich stolz.
Und wenn es um Präzision geht, brauchen wir uns nicht zwingend mit der Konkurrenz zu vergleichen, denn wir sind wirklich eine Klasse für sich. Wir vergleichen uns mit dem medizinischen Goldstandard. Beim Schlaf zum Beispiel vergleichen wir uns mit der Polysomnographie, dem PSG-Test. Beim Tracking der Schlaf-Insights stimmen wir zu 80 Prozent mit der PSG überein. Wir arbeiten also weiter daran, die Messlatte in Bezug auf das, was wir liefern können, und den Wert, den wir liefern können, höher zu legen, und wir freuen uns, dass die Kategorie dabei ist, sich zu entwickeln.“

Ring als „Calm Tech“
Warum eigentlich ein Ring und nicht eine Smartwatch oder eine andere Art von Wearable?
„Die Form eines Rings ist aus vielen Gründen ideal für tragbare Technologie – allen voran wegen der Genauigkeit. Denken Sie an einen Arztbesuch: Der Puls wird oft hier am Finger [am Zeigefinger] gemessen, weil das der präziseste Ort für ein klares Signal ist. Direkt unter dem Ring verlaufen Venen, von denen wir unser Signal erhalten. Bei einer Uhr hingegen muss das Lichtsignal vom oberen Handgelenk bis zu den Adern auf der Unterseite gelangen – ein längerer Weg, bei dem Signalqualität verloren gehen kann. Der Ring ist außerdem deutlich bequemer zu tragen.
Oura Ring 4 ist der bisher komfortabelste unserer Ringe. Durch das schlankere Profil verschwindet er im Grunde im Hintergrund – man denkt nicht darüber nach, man spürt ihn im Alltag kaum. Gerade beim Schlafen ist das besonders wichtig: Etwas am Handgelenk zu tragen, kann unangenehm sein – mit dem Ring passiert das nicht. Auch beim Thema Aufladen haben wir mitgedacht: Eine Ladung hält bis zu acht Tage, sodass man den Ring problemlos über Nacht tragen kann, anstatt ihn wie viele andere Wearables auf dem Nachttisch aufzuladen.
Dabei steht der Ring für eine Technologie, die im Hintergrund wirkt – ganz im Sinne von ‚calm tech‘, an die wir glauben. Kein Piepen, kein Vibrieren, keine Ablenkung, wie es viele Technologien in unserem Leben tun. Der Oura Ring ist einfach da, sammelt zuverlässig Daten und meldet sich erst dann, wenn man bereit ist, sich mit den eigenen Werten zu beschäftigen.“
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Das macht der Oura Ring 4 besser
Können Sie uns etwas über die Änderungen und Verbesserungen erzählen, die Sie für den Oura Ring 4 im Vergleich zu seinen Vorgängern vorgenommen haben?
„Mit Oura Ring 4 haben wir den Komfort entscheidend verbessert – mit dem Ziel, uns noch nahtloser in das Leben unserer Nutzer einzufügen. Dazu gehören eine erweiterte Größenauswahl, eine längere Akkulaufzeit und vor allem unsere neue, leistungsstarke Sensorplattform: Smart Sensing – eines der zentralen Highlights des neuen Rings.
Was den Tragekomfort betrifft, hatten frühere Modelle wie der Gen3 Heritage noch drei sichtbare Kuppeln auf der Innenseite. Diese waren wichtig, weil sie den Lichtweg optimierten und damit die Messgenauigkeit erhöhten – allerdings auf Kosten des Komforts. Beim Oura Ring 4 konnten wir diese Kuppeln absenken, sodass der Ring jetzt spürbar angenehmer auf der Haut liegt. Unterstützt wird das durch ein neues Innenleben aus Titan, das so leicht ist, dass man den Ring beim Tragen kaum wahrnimmt.
Wissen Sie, diese Kuppeln, die ich eben erwähnt habe, waren aus einem bestimmten Grund da, weil sie die Genauigkeit verbesserten. Andere Smart-Ringe greifen auf ähnliche Designs zurück oder verzichten aus Komfortgründen ganz auf solche Sensorstrukturen – das kam für uns nicht infrage. Die aufregendste Innovation hier ist, dass wir tatsächlich in der Lage waren, den Komfort zu verbessern und gleichzeitig einen großen Schritt nach vorne in Sachen Genauigkeit zu machen. Und das durch Smart Sensing.
„Daten erzählen Geschichten“
Wir haben drei zentrale Bereiche identifiziert, in denen wir die Genauigkeit des Oura Rings weiter verbessern konnten. Einer davon betrifft Lücken in der Datenerfassung – etwa wenn sich der Ring leicht dreht und die Sensoren dadurch nicht mehr optimal ausgerichtet sind. Das ist frustrierend. Solche Unterbrechungen mögen technisch unwichtig erscheinen, aber sie stören den Fluss. Denn wir glauben: Daten erzählen eine Geschichte – und eine fehlende Messung ist wie ein ausgelassener Absatz in dieser Geschichte.
Einige unserer Mitbewerber würden an dieser Stelle vielleicht sagen: ‚Die vorhandenen Daten reichen, wir füllen den Rest einfach auf.‘ Doch das ist nicht unser Anspruch. Wir zeigen nur, was wir mit höchster Qualität messen konnten – alles andere lassen wir weg. Deshalb war es unser Ziel, solche Lücken gar nicht erst entstehen zu lassen.
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Für jeden Finger der passende Ring
Ein zweiter wichtiger Punkt: Kein Finger ist wie der andere. Unterschiede in Größe, Körperbau, Hautfarbe oder die Lage der Arterien beeinflussen die Signalqualität. Um dem gerecht zu werden, haben wir beim Oura Ring 4 nicht nur die Sensorplattform völlig neu gedacht – wir haben auch das Größenspektrum erweitert.
Unsere neue Smart Sensing-Technologie passt sich dabei individuell an die jeweilige Fingerstruktur und Hautbeschaffenheit an. Die Sensoren erkennen intuitiv den besten Weg, um zuverlässig zu messen – ob im Alltag oder im Schlaf. So entsteht ein präziseres Bild der Gesundheit, mit weniger Ausfällen und optimierter Akkulaufzeit.
Ein weiterer wichtiger Punkt war für uns, die Batterielaufzeit zu verbessern – und das bei gleichzeitig noch höherer Messgenauigkeit. Genau das ist uns gelungen. Unser Ziel war es, Oura Ring ‚lebenssicher‘ zu machen. Wir möchten unseren Nutzern keine starren Regeln aufzwingen, damit unser Produkt funktioniert. Im Alltag passiert es einfach: Der Ring dreht sich, verschiebt sich – das ist ganz normal. Und genau dafür haben wir den Ring designt – damit er all dem standhält und trotzdem präzise misst.
3 Kernneuerungen beim Oura Ring 4
Drei große Neuerungen stecken in diesem Konzept. Die erste ist das neue Voll-Titan-Design, das ich bereits erwähnt habe. Es trägt nicht nur zum Tragekomfort bei, sondern verbessert auch die Genauigkeit. Warum? Weil Titan einen deutlich präziseren Lichtkanal ermöglicht als das Epoxidharz, das wir in früheren Modellen verwendet haben. Epoxidharz streut das Licht stärker – das zurückgeworfene Licht kann das Sensorsignal stören. Titan hingegen vermeidet solche Streueffekte – und sorgt so für stabilere und klarere Messwerte.
Ein weiterer wichtiger Fortschritt betrifft die Signalwege. Beim Oura Ring der dritten Generation standen acht sogenannte Signalpfade zur Verfügung – also Kombinationen aus Fotodetektoren und LEDs, über die Signale vom Finger erfasst werden konnten. Beim Oura Ring 4 haben wir diese Anzahl mehr als verdoppelt: Es stehen nun 18 Signalwege zur Verfügung, um Daten aus dem Körper noch präziser zu erfassen.

Das Innovative daran: Wir nutzen diese Signalpfade nicht statisch, sondern optimieren kontinuierlich in Echtzeit. Der Ring prüft permanent, ob er eventuell gedreht ist, und analysiert, über welchen Pfad er für den jeweiligen Nutzer das stärkste Signal empfangen kann. So entsteht ein personalisierter Sensorik-Ansatz – mit dem Ziel, jederzeit die bestmöglichen Daten zu erfassen. Ich bin überzeugt: Genau so wird die Sensorik der Zukunft funktionieren.
Dass sich dieser Aufwand lohnt, zeigen unsere Ergebnisse. Wir konnten zum Beispiel die Ausfälle in der Tagesherzfrequenzmessung um 7 Prozent reduzieren – ein bedeutender Fortschritt, gerade weil wir uns bereits auf medizinischem Niveau bewegen. Noch beeindruckender ist der Sprung bei der Messung der Sauerstoffsättigung [SpO2, Anm. d. Red.]: Hier konnten wir die Signalqualität um 120 Prozent verbessern – ein echter Meilenstein bei einer noch jungen, aber sehr wichtigen Kennzahl in der Welt der Wearables. Ich vergleiche das gerne mit dem Sprung von Standard- auf HD-Fernsehen: Plötzlich erkennt man viel mehr Details – und genau das ermöglichen wir auch bei unseren Gesundheitsdaten. Diese zusätzliche Klarheit erlaubt noch genauere Einschätzungen, etwa zu Atemstörungen oder anderen wichtigen Vitalwerten, die wir verfolgen können.“
Kampf dem Alltagsstress
Eine der Neuerungen ist auch das sogenannte „Stress tagsüber“- Tracking. Wie funktioniert es und welche Vorteile bietet es?
„In den letzten anderthalb Jahren haben wir zwei zentrale Funktionen eingeführt, die das Verständnis von Stress auf eine neue Ebene heben. Die erste ist ‚Stress‘ – eine Funktion, die den physiologischen Stress über den Tag hinweg misst. Dabei analysiert der Oura Ring biometrische Daten wie Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität und Bewegung, um aufzuzeigen, wie sich das Stresslevel im Tagesverlauf verändert.
Wichtig ist: Wir sehen Stress nicht grundsätzlich als etwas Negatives. Stress bedeutet zunächst einmal, dass der Körper auf Herausforderungen reagiert – und das ist völlig normal. Doch wenn es zu viel wird, kann er belasten. Deshalb hilft es, Stress zu beobachten und die eigenen Muster zu erkennen – zum Beispiel, was für Ihren Körper echte Erholung bedeutet.
Ergänzend dazu haben wir ‚Resilienz‘ entwickelt – ein Feature, das eng mit der Stressmessung zusammenarbeitet. Es zeigt Ihnen, wie gut Ihr Körper aktuell in der Lage ist, mit Stress umzugehen, darauf zu reagieren und sich davon zu erholen. Ihr Resilienzlevel kann dabei als stark, solide, angemessen oder eingeschränkt eingestuft werden. So wissen Sie, ob Ihr Körper bereit ist, Stress zu bewältigen – oder ob Sie sich besser schonen sollten.

Stress besser verstehen
Resilienz lässt sich übrigens aktiv stärken: durch Erholung, Schlaf, gesunde Routinen oder eine bewusste Pause – etwa in Form eines Urlaubs.
Darauf baut auch unsere neueste Erweiterung auf: Stress tagesüber mit Kontext. Uns ist es wichtig, Ihnen nicht nur Daten zur Verfügung zu stellen, sondern auch ihre Bedeutung greifbar zu machen. Mit unserem Stressdiagramm sehen Sie die typischen Höhen und Tiefen im Tagesverlauf – manchmal ganz intuitiv.
Ein persönliches Beispiel: Ich trainiere die Basketballmannschaft meines Sohnes. Gestern hatten wir ein extrem nervenaufreibendes Spiel – und genau im vierten Viertel zeigt mein Stressdiagramm einen klaren Ausschlag, bei dem ich mir die Haare raufte. Am Ende haben wir gewonnen – der Stress hat sich gelohnt. Aber es gibt auch überraschende Erkenntnisse: Zum Beispiel, wenn man in der Badewanne mit einem Glas Wein sitzt und das Stresslevel trotzdem steigt. Es fühlt sich entspannend an, aber Alkohol kann eine Stressreaktion im Körper auslösen – genauso wie die thermische Belastung durch heißes Wasser, bei der der Körper härter arbeiten muss, um die Kerntemperatur zu halten.
Der Zusammenhang zwischen Aktivität und Stressniveau
Durch das Verfolgen dieser Muster lassen sich erstaunliche Zusammenhänge entdecken. Deshalb haben wir zusätzlich ein Bewegungsdiagramm eingeführt: So sehen Sie auf einen Blick, wie Ihre Aktivität mit Ihrem Stresslevel zusammenhängt. Auch Tags für bestimmte Aktivitäten wie Meditation helfen dabei, Korrelationen zu erkennen.
Meditation ist ein tolles Beispiel – hier lässt sich oft beobachten, wie der Körper messbar zur Ruhe kommt, wenn man sich auch nur fünf Minuten für bewusstes Atmen nimmt. All das ist unser Deep Dive in die Welt des Stresses – mit dem Ziel, nicht nur Daten zu liefern, sondern echte Erkenntnisse, die Sie im Alltag unterstützen.“
So viel KI steckt im Oura Ring
Lassen Sie uns kurz auf das große Thema der Tech-Welt eingehen, nämlich KI. Wie viel KI ist bereits im Oura-Ring integriert?
„Künstliche Intelligenz ist seit jeher ein zentraler Bestandteil unseres Unternehmens. Im Kern geht es bei Oura darum, mit Hilfe von maschinellem Lernen Muster zu erkennen, Rückschlüsse zu ziehen und auf dieser Basis unsere Technologie intelligent und vorausschauend zu gestalten. Viele unserer wichtigsten Funktionen – wie etwa der Algorithmus zur Schlafphasenbestimmung oder die Messung der Blutsauerstoffsättigung – wären ohne moderne KI nicht möglich.

Aktuell ist das Thema generative KI und große Sprachmodelle besonders präsent und prägt viele Diskussionen. Auch in diesem Bereich treiben wir Innovationen voran – etwa in unseren Oura Labs. Das ist unser Innovations-Hub für Mitglieder, in dem wir neue Funktionen testen und unseren Nutzern frühzeitig zur Verfügung stellen. Ein gutes Beispiel ist das kürzlich eingeführte Symptomradar: Es begann als Prototyp in den Labs und wurde nach intensiven Tests als vollwertige Funktion gelauncht.
Großes Potenzial für KI im Alltag
Ein weiteres spannendes Projekt ist der Oura Advisor. Er ermöglicht individuelle, dialogbasierte Einblicke in die eigene Gesundheit. Nutzer können dem Advisor Fragen stellen wie: ‚Ich habe letzte Nacht einen Stresshöhepunkt bemerkt – was könnte dahinterstecken? Habe ich mich gut davon erholt? Was kann ich künftig tun, um besser damit umzugehen?‘ Der Advisor nutzt persönliche Gesundheitsdaten, um fundierte, hilfreiche Antworten zu geben – in einem Gespräch, das sich flexibel anpassen lässt.
Wer möchte, kann einen motivierenden Coaching-Ton wählen oder sich einfühlsamere, lockerere Formulierungen wünschen. Die KI passt sich dem an, speichert relevante Informationen über die Person – und macht diese auch transparent einseh- und bearbeitbar.
Diese Funktion beobachten wir genau, aber schon jetzt ist klar: Sie kommt sehr gut an. 56 Prozent der Nutzer berichten, dass sie durch den Oura Advisor konkrete, umsetzbare Erkenntnisse gewonnen haben, die ihnen geholfen haben, ihre Gesundheit zu verbessern. Für uns ist das ein starkes Signal, wie groß das Potenzial von KI im Alltag wirklich sein kann – und wie wichtig es ist, hier weiter mutig zu investieren.“
Kommen bald mehr Oura-Abos?
Apropos Verwendung des Produkts. Ihre App bietet zusätzliche Funktionen über ein Abonnementmodell, richtig? Soweit ich weiß, haben Sie nur eine Stufe, nur ein Abonnement. Haben Sie jemals darüber nachgedacht, verschiedene Preisstufen einzuführen, wie bei beispielsweise Netflix oder Disney Plus?
„Das ist ein interessanter Gedanke – aktuell gibt es dazu aber keine konkreten Pläne. Was wir sagen können: Der wahre Mehrwert unseres Produkts entsteht durch die Mitgliedschaft. Allein in den letzten 18 Monaten haben wir mit 24 neuen Funktionen kontinuierlich Innovationen vorangetrieben und die Messlatte immer weiter nach oben geschoben. Genau das macht den Kern der Mitgliedschaft aus – unsere Mitglieder sind die Ersten, die diese Entwicklungen hautnah erleben können.“
Ein kleiner Ausblick in die Zukunft
Normalerweise vergehen zwischen den Veröffentlichungen neuer Ringe etwa 2 bis 3 Jahre. Können Sie uns vielleicht schon einige Informationen über ihre Zukunft geben? Vielleicht haben Sie bereits einige Ideen für den Oura Ring 5. Wie sieht es zum Beispiel mit NFC-Zahlungen aus?
„Auch das ist eine spannende Idee. Aktuell kann ich zwar nichts Konkretes zu unserer Hardware-Roadmap sagen, aber selbstverständlich hören wir unseren Mitgliedern kontinuierlich zu. Wir wollen verstehen, was sie sich wünschen – und wie wir unsere Innovationen gezielt weiterentwickeln können.
Ein Beispiel dafür ist unsere Partnerschaft mit DexCom: Damit lassen sich künftig Daten von einem kontinuierlichen Glukosemonitor mit den Oura-Daten verknüpfen. Das eröffnet völlig neue Einblicke in den eigenen Körper, die bislang so nicht möglich waren. Wir setzen uns immer wieder neue Maßstäbe und treiben Innovationen konsequent über all unsere Produktlinien hinweg voran.“

Nutzer sollen sich nicht zu viel mit Oura befassen
Glauben Sie, dass wir riskieren, uns selbst zu sehr zu überwachen und zwar jeden einzelnen Aspekt unseres täglichen Lebens und jetzt sogar unseres Körpers? Wir haben die Ringe, die Smartwatches, wir haben so viele Apps, Lauf-Apps, Einkaufs-Apps und dergleichen. Halten Sie es für eine gute Idee, alles in unserem Leben durch irgendeine Art von Technologie überwachen zu lassen?
„Das ist eine großartige Frage. Ehrlich gesagt könnte ich da leicht ins Philosophische abdriften. Ich glaube, Technologie kann etwas Wunderbares sein – wie ein Stethoskop beim Arzt, das uns hilft, den Herzschlag hörbar zu machen. Aber zugleich schafft sie manchmal auch eine neue Ebene zwischen Arzt und Patient – eine Distanz, die dazu führen kann, dass wir uns weniger auf das verlassen, was früher unsere Intuition übernommen hat.
Deshalb ist bei jeder Technologie ein feines Gleichgewicht gefragt – und ich denke, genau hier verfolgt Oura einen besonderen Ansatz. Wir messen zum Beispiel kein tägliches Engagement. Unser Ziel ist es nicht, dass Nutzer möglichst viel Zeit mit unserem Produkt verbringen. Stattdessen schauen wir auf langfristige Nutzungskonsistenz und vor allem darauf, ob wir echten Mehrwert liefern.

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Wir leben „vom Nacken aufwärts“
Wir möchten keine Beziehung schaffen, die von ständiger Beschäftigung mit dem Produkt geprägt ist – sondern unseren Nutzern helfen, die Beziehung zu ihrem eigenen Körper zu verändern. Und ich denke, das ist etwas sehr Zeitgemäßes in unserer heutigen Gesellschaft. Wir leben oft ‚vom Nacken aufwärts‘ – unser Leben spielt sich zu großen Teilen im Kopf ab. Viele unserer Interaktionen, wie etwa dieses Gespräch hier, bestehen aus Gesichtern auf Bildschirmen. Dabei verlieren wir mehr und mehr die Verbindung zu unserem eigenen Körper.
Und genau hier liegt die Stärke von Oura: Wir helfen Menschen, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen. Eine Brücke zu bauen – hin zu der Frage: ‚Hey, was passiert eigentlich in meinem Körper?‘
Das ist vielleicht meine persönliche Philosophie, aber genau das motiviert mich jeden Tag aufs Neue: Die Vorstellung, dass wir mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass Menschen sich vollständiger, verbundener und intuitiver erleben können.“
Wann kommt der Verlobungs- oder Ehering von Oura heraus?
„Man könnte sagen, dieser Trend ist bereits Realität. Wir sehen tatsächlich viele Posts in den sozialen Medien von Paaren, die geheiratet haben – und beide tragen einen Oura Ring. Für sie ist das nicht nur ein Zeichen der Verbindung, sondern auch ein gemeinsames Commitment zu ihrer Gesundheit. Der Ring ist ein unauffälliges, elegantes Produkt, das sich perfekt am Finger tragen lässt – auch symbolisch. Das ist ein Trend, den wir gerne sehen.“