1. Juni 2024, 8:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit etwa drei Jahren gehört Fitbit zu Google. Für Besitzer der Fitnesstracker und Smartwatches könnte das eigentlich einige Vorteile bedeuten, doch seit mehreren Monaten schränkt Google die Funktionen von Fitbit zusehends ein.
Es ist das neueste Ärgernis in der Geschichte zwischen Google und Fitbit. 2021 hatte der Internet-Konzern den Hersteller von Sport-Trackern übernommen, doch mittlerweile offenbar das Interesse an den Geräten verloren. Bereits Ende 2023 schränkte Google den Verkauf der Fitbit-Wearables in 29 Ländern stark ein. Die Begründung: Man wolle die eigene Smartwatch Google Pixel Watch stärker in den Fokus rücken.
Doch nicht nur der Verkauf der Fitnesstracker und Smartwatches von Fitbit wurde eingeschränkt. Auch die zur vollständigen Nutzung notwendige Abo-Plattform ist seither in den entsprechenden Ländern nicht mehr verfügbar. Google erklärte damals, dass man seinen Kunden verpflichtet bleibe und keine Änderungen vorgenommen habe, die sich auf die vorhandenen Fitbit-Geräte auswirken. Mittlerweile sieht das aber anders aus, denn nun verlieren die Fitbit-Geräte den wichtigen Support vieler Apps und somit Funktionen. TECHBOOK erklärt die Hintergründe.
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Keine Apps von Drittanbietern für Fitbit mehr
Anders als beim Verkaufsstopp vor einigen Monaten trifft die aktuelle App-Einschränkung ausschließlich Fitbit-Nutzer in Europa. Ab sofort beendet Google hier den Support von Drittanbieter-Apps. Damit gehen drastische Einschränkungen im Funktionsumfang der Fitnesstracker und Smartwatches einher.
Neben den von Google und Fitbit vorinstallierten Anwendungen ließen sich auf Modellen wie Fitbit Sense (2), Fitbit Versa 2, 3 und 4, Versa Lite und Fitbit Ionic über die App Gallery auch Programme und Ziffernblätter anderer Anbieter installieren. Das konnten beispielsweise Wetter-Apps oder Sport-Apps sein. Diese Möglichkeit stellt Google zum Juni 2024 allerdings ein.
Begründet wird der Schritt auf der Support-Seite mit neuen gesetzliche Anforderungen – Google dürfte sich hierbei auf den Digital Markets Act (DMA) beziehen, der im Europäischen Wirtschaftsraum vor Kurzem in Kraft getreten ist. Da sich der Konzern aber diesbezüglich nicht genauer äußert, kann man nur spekulieren, warum er nicht an einer Lösung arbeitet, die die Drittanbieter-Apps auf Fitbit weiterhin erlauben würde.
Besitzer der Fitbit-Geräte konnten Drittanbieter-Apps nur noch bis Ende Mai herunterladen und installieren. Ab sofort stehen die Apps und ihre Funktionen jedoch nicht länger zur Verfügung. Google verweist stattdessen auf eigene Anwendungen und Ziffernblätter.
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Aktuelle Einschränkungen folgen einem Muster
Google erweckt mit seinen immer neuen Einschränkungen für Fitbit-Geräte schon seit Längerem den Anschein, dass die Modelle nur noch nebenbei laufen. Für potenzielle Käufer und auch Besitzer werden sie somit immer unattraktiver. Erst vor wenigen Wochen hat Google die Namensgebung leicht angepasst. Aus „Fitbit by Google“ wurde „Google Fitbit“. Der Unternehmensname bekommt somit mehr Gewichtung. Kurz vor der Änderung hat Google das Abo Fitbit Premium bereits in seinen Dienst Google One integriert. Pakete ab 2 Terabyte erhalten die Fitbit-Funktion als zusätzliches Extra.
Neben diesen Umstellungen hat Google aber auch den Rotstift angesetzt. So wurden beispielsweise der von Fitbit betriebene Online-Shop im April geschlossen. Die Geräte sind nun im Google Store zu finden. Angekündigt hat Google zudem die Einstellung von Fitbit Pay. Die Bezahlmethode soll ab dem 29. Juli durch Google Wallet ersetzt werden. Einzig in Japan, Taiwan und Saudi-Arabien wird Fitbit Pay dann noch angeboten.
Trenn dich endlich, Google!
„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende – so heißt es zumindest im Volksmund. Was Google hier mit Fitbit macht, lässt sich mittlerweile nicht anders beschreiben als ein schleichender Tod. Für Besitzer der Geräte wäre es fairer, eine klare Ansage zu machen und die Geräte auslaufen zu lassen. Stattdessen kommen in regelmäßigen Abständen immer neue Nachrichten über gestrichene Dienste, Funktionen und dergleichen. Vor allem diejenigen, die Fitbit noch bei Media Markt, Saturn und Co. in den Regalen sehen, greifen womöglich ahnungslos zu den Geräten und erleben nach dem Kauf ein böses Erwachen. Mit Kundensupport hat das wenig zu tun.“