19. Oktober 2024, 16:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Kult um die Marke Apple treibt manchmal seltsame Stilblüten. Mit der Apple Watch hat der Computerkonzern das Segment Smartwatch ab dem Jahr 2015 marktfähig gemacht. Der Computer am Handgelenk gilt inzwischen in der vernetzten Geschäftswelt als Statussymbol. Bei der Namensgebung hat Apple allerdings vergessen: Es gab bereits eine Apple Watch vor knapp 30 Jahren.
Bereits im Jahr 1995 taucht eine bunte Uhr im Zusammenhang mit dem Update für das Betriebssystem Macintosh System 7.5 auf. Zugegeben: Beim Betrachten der Uhr erklärt sich der Gedächtnisverlust bei Apple sehr schnell. Steve Jobs kehrt erst ein gutes Jahr später zum Unternehmen zurück. Ob er diese Uhr durchgewunken hätte? Daran bestehen erhebliche Zweifel.
Eine stinknormale Armbanduhr
Die Uhr verfügt über das typische, verspielte Apple Design. Auf weißem Hintergrund springt sofort das unverkennbare Apple-Logo in Regenbogenfarben ins Auge. Die Zeiger haben unterschiedliche Farben und Formen. Der Sekundenzeiger erinnert an eine der ersten Computermäuse von Apple, kreisrund wie in Eishockey-Puck, mit einer geschlängelten Erweiterung, die das Kabel symbolisieren soll.
Damit sind auch bereits die auffälligsten Merkmale der ersten Apple Watch aufgezählt. Denn diese Uhr tut das, was alle Uhren tun: Sie zeigt die Uhrzeit an. Kein „one more thing“, sondern eine stinknormale Armbanduhr. Überdies noch nicht einmal eine technisch herausragende.
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Apple Watch als Giveaway für teures Update
Allerdings dient die erste Apple Watch auch nur als Anreiz, um Besitzer eines Apple-Computers zu animieren, das frisch veröffentlichte Betriebssystem-Update Macintosh System 7.5 zu kaufen. Ein zusätzliches Geschenk erscheint Apple damals nötig, weil das Unternehmen mit knapp 135 US-Dollar für das Update einen stolzen Preis verlangt.
In den geschalteten Werbeanzeigen lautet damals die Botschaft: „Brauchen Sie einen weiteren Grund, um auf das System 7.5 zu updaten?“
Die Apple Watch im Design von 1995 ist eine von zwei möglichen Gründen. Als zweite Option bietet Apple das Programm „Conflict Catcher 3“ an, ein Dienstprogramm, um Probleme beim Starten des Rechners zu managen. Ok, da mag die Apple Watch vielleicht „attraktiver“ gewesen sein.
Die Apple Watch aus dem Jahr 1995 wird immer noch auf verschiedenen Plattformen zum Verkauf angeboten. Die Preise variieren zwischen einigen hundert Euro bis zu Summen von über 2.000 bis 3.000 Euro. Tatsächlich schreitet die Verknappung des ursprünglich kostenlosen Giveaways von Apple voran. Das hängt vermutlich auch mit der schlechten Verarbeitung zusammen. Vor allem das gummiartige Armband mit MacOS-Schriftzug neigt dazu, schnell zu reißen.
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Noch eine spezielle Apple Watch
Gelohnt hat sich die Werbeaktion mit der Apple Watch nicht. Denn kurze Zeit später gelingt Microsoft mit seinem Betriebssystem Windows 95 der große Durchbruch und lässt Apple damit zunächst alt aussehen. Der geringe Erfolg des Betriebssystems Macintosh System 7.5 dürfte allerdings ein triftiger Grund gewesen sein, Steve Jobs zu einer Rückkehr an alter Wirkungsstätte zu überreden.
Kurz nach seiner Rückkehr nutzt auch Apple-Visionär Steve Jobs eine Uhr als Werbemittel. Für die damals gestartete Kampagne „Think different“ taucht im Jahr 1998 eine schlichte schwarze Armbanduhr auf.
Auch hier fällt zunächst das regenbogenfarbene Apple-Logo auf. Darunter steht der Schriftzug „Think different“. Der Clou: Die Uhr läuft gegen den Uhrzeigersinn. Ein echtes Steve-Jobs-Gimmick. Ähnlich wie die Apple Watch aus dem Jahr 1995 taucht auch diese seltsame Uhr immer wieder auf verschiedenen Verkaufsforen auf. Die Preise fangen bei mehreren hundert Euro an.